Land & Raum 2 2001

Jugend im ländlichen Raum

Die Frühjahrsausgabe befasst sich mit dem Schwerpunktthema Jugend im ländlichen Raum.

Wenn Sie an Ihre Jugend denken, was fällt Ihnen ein? Die erste große Liebe oder der erste Liebeskummer, die Neugier auf alles Neue, Ärger mit Lehrern, die Geborgenheit daheim oder Streitereien mit den Eltern, das große Gefühl der Freiheit nach der Schule, Diskussionen mit der besten Freundin/dem besten Freund über Gott und die Welt, der Drang, die Welt zu verbessern, für alles eine Lösung zu wissen, aber die Erwachsenen verstehen das ja doch nicht … – jeder von uns hat sicherlich andere Erinnerungen, unsere Freuden und Sorgen waren unterschiedlich, auch abhängig davon, welcher Generation wir angehören.

Wir haben für diese Ausgabe der Zeitschrift das Thema Jugend gewählt und wollten wissen, wo heute die Probleme liegen und wie man diese lösen könnte. Angesichts der Themenvielfalt – Bildung, Berufswahl, Freizeit, Kultur, Mobilität, Mitsprache, Abwanderung, Gefahren usw. – mussten wir eine Auswahl treffen und uns auf einige Themen konzentrieren:

Im ersten Artikel stellt die Landjugend, Österreichs größte Jugendorganisation im ländlichen Raum, den Schwerpunkt „Landschafft Leben“ vor, in dessen Rahmen die Jugend ihre Meinung zur Entwicklung ihres Lebensraumes einbringen kann und ermutigt wird, selbst zu verändern. Diesem sehr positiven Beitrag folgt ein weniger zuversichtlicher: Er berichtet über die in einer Studie erhobenen Handlungsspielräume der Jugendlichen in ländlichen Regionen, die sich oft fragen müssen: Bleibe ich oder gehe ich weg? Die ausschlaggebenden Parameter sind vor allem das Bildungs- und Arbeitsangebot – und da bezeichnen die Jugendlichen die Lage selbst als prekär. Außerdem haben sie oft das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber den „männlichen Erwachsenen“, die die Entscheidungen treffen.

Wie Jugendliche in Entscheidungsprozesse eingebunden werden können, zeigt ein Artikel über Freiraumplanung in Bruck an der Mur. Zumindest was die Gestaltung der Lieblingsorte der jungen Leute betrifft, wurde hier ein Weg gefunden, ihre Wünsche und Ansprüche zu berücksichtigen.

Vielleicht schmunzeln manche über die Überschrift „Wie finde ich eine Bäuerin?“ Aber das rege Interesse, das die hier vorgestellte Initiative „Herz und Hof“ weckt, zeigt, dass diese Frage für manchen jungen Bauern eine sehr wichtige und sogar existenzielle ist – immerhin geht es oft auch um die Möglichkeit, den Hof weiterzuführen.

Den Höhepunkt dieser Ausgabe bildet jedoch der Teil „Jeder Punkt ein Mittelpunkt – oder: Wo beginnt Osttirol?“ Hier haben wir die Jugendlichen selbst nach ihren Problemen gefragt. Die Texte sind ausgesprochen witzig und zum Teil sehr bissig – was bei manchen Passagen zum Lachen anregt, aber viel mehr noch zum Nachdenken. Lesen Sie selbst! An dieser Stelle möchten wir uns außerdem herzlich bei den SchülerInnen bedanken.

(Editorial, Eva-Maria Munduch-Bader)

Inhaltsverzeichnis
Editorial
Raimund Schlederer, Eva-Maria Munduch-Bader

Schwerpunkt Jugend im ländlichen Raum

Landjugend: Neue Impulse für den ländlichen Raum
Franz Fensl

Informationsteil – Schwerpunkt Freizeit

Gehen oder Bleiben? – Handlungsspielräume der Jugendlichen in ländlichen Regionen
Thomas Dax, Ingrid Machold

Soziale Vorrangflächen – Freiraumplanung im Interesse der Jugendlichen
Maria Baumgartner, Karin Standler, Sibylla Zech

Wo finde ich eine Bäuerin?
Friedrich Gabriel

Jeder Punkt ein Mittelpunkt – oder: Wo beginnt Osttirol?
(Schülerinnen und Schüler des Bundesgymnasiums und Bundesrealgymnasiums Lienz)

Serviceteil:
Veranstaltungen ÖKL-Arbeit Buchtipps, Hinweise Extra:
Stärken des ländlichen Raumes (Sixtus Lanner, Arthur Spiegler)

Land & Raum 3 2001

Klimaschutz und Energie

Die Ablehnung des Klimaschutz-Protokolls des US-Präsidenten George W. Bush und die Gerüchte über die Erschließung von neuen fossilen Lagerstätten in naturräumlich sensiblen Gebieten Alaskas haben das Thema Klimaschutz international wieder in die Schlagzeilen gebracht. Auch das periodische Ansteigen des Ölpreises vor den Wintermonaten ruft das Thema CO2 und Klima vielen Konsumenten indirekt wieder in Erinnerung.

Nicht zuletzt der seit Beginn 1999 ständig steigende Ölpreis und die Unsicherheiten in dessen Entwicklung haben die Alternativen zu den fossilen Energieträgern wieder ins Rampenlicht gerückt und dem in letzter Zeit ≥aus der Mode gekommenen„ Thema Umwelt neuen Schwung verliehen.

Vom internationalen Standpunkt betrachtet auch Helga Kromp-Kolb, Professorin an der Universität für Bodenkultur, das heiße Thema Klimaschutz. Sie gibt zu bedenken, dass selbst die Einhaltung der in Kyoto vereinbarten Reduktionsziele aus wissenschaftlicher Sicht nicht genügen würde, um auch nur eine Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre zu erreichen! Derzeit werden aber nicht einmal von Österreich, das international in vielen Belangen zu den Vorreitern im Klimaschutz gilt, diese geringen Reduktionsziele von Kyoto auch nur annähernd erreicht. Trotz des Fehlens einer Gesamtstrategie für Österreich erkennt Kromp-Kolb aber vor allem in den Bereichen alternative Energieträger, Wohnbau, Nutzung von Biomasse und biologischer Landbau positive Entwicklungen im Bereich des Klimaschutzes in Österreich. Besonders wichtig wäre es, im Bereich des Verkehrs ein stärkeres Klimabewusstsein zu entwickeln.

Die weit verbreitete Skepsis gegenüber des Klimaschutzes auf globaler Ebene teilt auch Elke Haubner, die Initiativen zur CO2-Reduktion auf regionaler und kommunaler Ebene vorstellt. Dabei nimmt das Klimabündnis Österreich und der Klimaschutz an den Schulen eine herausragende Bedeutung ein. ≥Kornkraft statt Kernkraft„ lautet das Motto an der landwirtschaftlichen Fachschule Tulln, die derzeit an der Entwicklung einer neuen Technik zur Getreideverbrennung arbeitet. Bei einer erfolgreichen Beendigung der Versuche könnten im Rahmen von ÖPUL stillgelegte Flächen zur Getreideproduktion herangezogen und fossile Brennstoffe durch Getreide ersetzt werden.

Im geringeren Komfort wird sehr oft der größte Nachteil von Holz-Heizungen gegenüber Öl- und Gas-Heizungen gesehen. In der Steiermark soll dieser Tatsache durch die Einführung des ≥Gütesiegels für Ofenholz und Holzschnitzel„ und einer ≥Holz-Hotline„ entgegengewirkt werden.

Dass einer komplexen Problematik, wie sie der Klimaschutz ist, auch mit einer vielschichtigen Strategie entgegnet werden muss, zeigt die Marktgemeinde Kuchl im Klimabündnis: Kuchls Beiträge zur CO2-Reduktion reichen von den Themenbereichen Verkehr, Alternativenergie und Raumordnung über Biolandwirtschaft bis zur Direktvermarktung. Kuchl wurde dafür auch im österreichischen Klimabündnis-Gemeindewettbewerb 2000 mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Zum Abschluss des Schwerpunktes Klimaschutz geben wir noch ein bisschen Nachhilfe: Was der Treibhauseffekt eigentlich ist, erklärt uns GLOBAL 2000.

Dem Bericht aus der ÖKL-Arbeit ist diesmal etwas mehr Platz gewidmet – auf über zwei Seiten können Sie sich über die Möglichkeiten der Heublumensaat und über die Heubörse im Weinviertel kundig machen! Informationen zum Klimabündnis Österreich, Hinweise zu Veranstaltungen und Buchtipps runden das Angebot dieser Ausgabe von ≥Land & Raum„ ab.

(Editorial, von DI Thomas Kofler, IRUB, Universität für Bodenkultur, Wien)

Inhaltsverzeichnis
Klimawandel und Klimaschutzpolitik
Helga Kromp-Kolb

Klimaschutz in den Alpen – Gemeinden als Hoffnungsträger:
Elke Haubner

Kornkraft statt Kernkraft
Josef Meisl

Klimabündnis Österreich

Heizen mit Holz – eine gute Entscheidung fürdie Zukunft
Martin Breitenberger

Marktgemeinde Kuchl im Klimabündnis
Eva Pohn-Weidinger

Der Treibhauseffekt – natürlich und menschengemacht
Global 2000

Weiters: Veranstaltungen, Berichte, Buchtipps, ÖKL-Publikationen zum Thema Erneuerbare Energie

Land & Raum 4 2001

Bauen im ländlichen Raum: landwirtschaftliche Wohn- und Betriebsgebäude

VERGRIFFEN! Nur in Kopie erhältlich!

Architektur – speziell im Bereich der Landwirtschaft ist das Thema der Winternummer. Den Anfang macht
Karin Raith mit ihrer Feststellung, dass gute zeitgenössische Architektur in der Landwirtschaft – wenn überhaupt – nur in Zusammenhang mit innovativer Betriebsführung zu finden ist. Sie zeigt mit einigen Beispielen aus dem Westen Österreichs und aus dem Burgenland, was sie meint.
Christian Kalch, Bauberater in Niederösterreich, beschäftigt sich mit den Weinviertler Kellergassen. Er diagnostiziert, dass die Menschen dem Reiz der naiven Architektur und der ländlichen Idylle gerne erliegen. Die alten Presshäuser ohne Nutzung zu erhalten, ist für ihn jedoch keine Lösung, vielmehr sucht er neue Möglichkeiten, zum Beispiel die Belebung mit Kulturveranstaltungen oder über den Radtourismus. Um den Zusammenhang von Kultur, Landschaft und Architektur geht es im reich bebilderten Beitrag von
Günther Schickhofer und Arthur Spiegler. Die landwirtschaftlichen Bauten – vom Bauernhof bis zur Heuhütte – bestimmen in hohem Maße den Charakter einer Landschaft. Die Schwierigkeit, diesen zu erhalten, liegt darin, dass Landschaft und Bauwerke angesichts der ökonomischen, gesellschaftlichen und ökologischen Veränderungen einem stetigen Wandel unterliegen. Es geht also um einen „dynamischen Schutz“! Sehr konkrete Aussagen zu landwirtschaftlichen Nutzgebäuden liefert
Josef Wörndl. Er erklärt anhand der neuen betriebswirtschaftlichen Anforderungen an einen Hof, warum ein Bauernhof heute anders aussehen muss als noch vor 50 Jahren. Auch er gibt zwei Beispiele aus seiner Praxis als landwirtschafticher Berater in Salzburg.
Michael Jungmeier beschäftigt sich mit traditioneller Kleinarchitektur und bringt unter anderem die Heuhütten und Harpfen im Mölltal als Beispiele für prägende Kulturlandschaftselemente. Auch hier geht es um die Frage, ob man solche Bauwerke, die eigentlich nicht mehr genutzt werden, um jeden Preis erhalten soll. Zum Abschluss werden von
Roland Kals die raumplanerischen Aspekte behandelt. Flächenwidmungsplan und Bebauungsplan stehen als Instrumente zur Verfügung. Aber: Gerade im Grünland kann von einer flächendeckenden Bebauungsplanung, die Ausmaß, Anordnung und Gestaltung von Bauwerken regeln könnte, keine Rede sein. Neben einer Zusammenstellung von landwirtschaftlichen Bauberatern in den Bundesländern finden Sie wie immer Berichte aus der laufenden Arbeit des ÖKL und anderer Institutionen, Veranstaltungshinweise und Buchtipps!

Inhaltsverzeichnis
Zeitgemäße Architektur für eine zukunftsweisende Landwirtschaft
Karin Raith

Weinviertler Kellergassen – gebaut „aus dem Bauch heraus“
Christian Kalch

Landwirtschaftliche Bauten – Kultur und Landschaft
Günther Schickhofer und Arthur Spiegler

Landwirtschaftliche Nutzgebäude im Bundesland Salzburg
Josef Wörndl

Schupfn, Harpfn & Hittln
Michael Jungmeier

Landwirtschaftliche Wohn- und Betriebsgebäude -Hinweise auf raumplanerische Rahmenbedingungen
Roland Kals

Weiters: Übersicht „Landwirtschaftliche Bauberatung“ ÖKL-Arbeit Veranstaltungen Berichte Buchtipps ÖKL-Publikationen zum Thema