Land & Raum 2 2003

Sommertourismus

Tatjana Fischer (Editorial)

Passend zur Jahreszeit haben wir das Thema ≥Sommertourismus„ ausgewählt, wobei wir uns mit kritischem Blick den zwei großen Angebotsschienen zuwenden: dem Wellness-Tourismus und der Sommerfrische. Österreich als einer der europäischen Spitzenreiter des gesundheitsorientierten Urlaubs lockt mit einer Fülle an Angeboten, die zum Genießen, Ausspannen und Aktivwerden einladen.

Unser erster Beitrag gibt einen Überblick über aktuelle Zahlen und Trends in diesem Bereich und erläutert die wirtschaftliche Bedeutung dieses Marktsegments. Doch nicht überall ist Wellness-Tourismus auch sanfter Tourismus: Inwiefern das gleichsame ≥Aus dem Boden-Stampfen„ einer Therme im Hochgebirge einen Beitrag zur Nachhaltigkeit des Tourismus liefert, sei dahingestellt. Nicht immer ist es sinnvoll, dem sogenannten ≥Mainstream„ zu folgen, indem man auf den Karren ≥Alles Wellness„ aufspringt. Weshalb dann auf Hochglanz die einzigartige Schönheit der Natur anpreisen, wenn das Erleben ja sowieso ≥indoor„ stattfindet?

Lust aufs Aktivsein im Freien soll Ihnen unser Beitrag über die ≥Via Alpina„ machen. Dieser grenzüberschreitende Wanderweg, der durch die acht Alpenstaaten führt, bietet neben Naturgenuss auch ausreichend Möglichkeit, ≥Land und Leute„ kennen zu lernen: Weitwandern als Erlebnis für Jung & Alt, um das Bewusstsein für die gemeinsame alpine Identität zu stärken und sensibel für die Bedürfnisse des Naturraums zu machen.

Innere Einkehr versprechen auch die ≥Naturbiotik Bauernhöfe„ in der Steiermark. Diese Art von Wellnessurlaub setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz, Seele und Körper in Einklang zu bringen. Im Rahmen eines multifunktionalen Programms wird dem individuellen biologischen Rhythmus und der Wirkung natürlichen Lichts besondere Bedeutung beigemessen. Erholt und entspannt wird beim Wahrnehmen der Natur mit allen Sinnen. Der Artikel informiert zudem über die Vielfalt nutzbarer natürlicher Energiequellen sowie die Bedeutung gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung für das Wohlbefinden.

Das Konzept des naturnahen, integrativen Tourismus greift auch der Beitrag über das UNESCO-Biosphärenreservat Entlebuch im schweizerischen Kanton Luzern auf. Ziel ist es, Natur- und Landschaftsschutz mit regionalökonomischer Wertschöpfung zu verbinden. Das touristische Angebot reicht von Naturerlebnis-Exkursionen bis zur Vermarktung regionaler Produkte unter dem Prädikat ≥echt entlebuch„. Interessant und sehr wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die Bemühung, den Gast zu einer ≥New Mobility„ zu motivieren. Diese umfasst neben der An- und Abreise auch die Mobilität vor Ort.

Der Sommerfrische oder was von ihr übrig blieb widmet sich der von mir verfasste Artikel. Am Beispiel des Semmering möchte ich zeigen, dass sich das Freizeitverhalten in jüngster Vergangenheit sehr diametral entwickelt hat und es für (ehemalige) Naherholungsgebiete immer schwieriger, aber auch notwendiger wird, sich touristisch eindeutig zu positionieren: Da ist zum Beispiel der junge dynamische ≥Mountainbike-Freak„, der Höhenmeter strampelt, um zur persönlichen Höchstform aufzulaufen, abends volles Programm wünscht und nach Sushi begehrt, während sich der klassische Wanderer mittleren Alters lieber mit einem Speckbrot auf einer urigen Hütte für die Strapazen des mühseligen Aufstiegs belohnt und abends müde ins Bett fällt. Am Semmering hat man versucht, alle Gäste gleichermaßen zufrieden zu stellen. Dabei sind offenbar Fehler unterlaufen, denn wer die Sommerfrische am Zauberberg sucht, fragt sich: Quo vadis?

Naherholung im und um den urbanen Raum ist ein aktuelles Thema, dem sich der Beitrag ≥Rund um den Bisamberg„ widmet. Aufgezeigt werden Potenziale und Schwächen, die ein Erholungsgebiet am Rande einer Großstadt aufweist, und wie lokale Initiativen versuchen, die Wochenendausflügler zu locken, ihre Freizeit in ≥unmittelbarer„ Umgebung zum Wohnort zu verbringen.

Natürlich haben wir auch diesmal unsere Beiträge um wertvolle Buchtipps und Veranstaltungshinweise ergänzt.

Mit welchen Worten ließe sich besser schließen, als mit folgendem Zitat: ≥Und wenn wir die ganze Welt durchreisen, um das Schöne zu finden: Wir mögen es in uns tragen, sonst finden wir es nicht.„ (Ralph Waldo Emerson, amerikanischer Philosoph, 1803 -1882)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen des Redaktionsteams einen wunderschönen Sommer Ihre Tatjana Fischer

(Editorial des neuen Redaktionsmitglieds Mag. Tatjana Fischer)

Inhaltsverzeichnis
Zahlen, Fakten, Trends
Informationen der Österreich Werbung

Die Via Alpina
Christina Schwann

Wellnessurlaub auf Bauernhöfen in der Steiermark
Maria Leßlhumer

Sommerfrische – quo vadis? Das Beispiel Semmering
Tatjana Fischer

≥Ferien in der Natur„ im Biosphärenreservat Entlebuch
Edith Bollhalder

Rund um den Bisamberg – ein länderübergreifendes Miteinander zur Verbesserung der Freizeitqualität
Wolfgang Sovis

Schlußbemerkung

Einzelpreis: Euro 3,63

Informationen über weitere Ausgaben der Zeitschrift Land & Raum finden Sie hier.

Land & Raum 3 2003

Windkraft und Biogas

Wolfgang Schoberleitner (Editorial)

Ich freue mich, Ihnen als neues Mitglied des Redaktionsteams von ‚Land und Raum‘ die aktuelle Ausgabe zum Schwerpunktthema ≥Windkraft und Biogas„ präsentieren zu dürfen. Gleichzeitig möchte ich mich als neuer Mitarbeiter im ÖKL – zuständig für die Fachbereiche ≥Energie & Umwelt„ sowie Landentwicklung – vorstellen. Die Umweltqualität und die Gesundheit alle Lebewesen werden durch die gegenwärtige Energieversorgung durch fossile und nukleare Quellen zutiefst beeinträchtigt. Klimaschutz und die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen müssen ein Gebot der Stunde sein, um die Existenzgrundlagen der zukünftigen Generationen nicht innerhalb kürzester Zeit zu zerstören.
Mit dem Ministerratsbeschluss vom 18. Juni 2002 wurde für Österreich die Senkung der Treibhausgasemissionen um 13 % gegenüber dem Basisjahr 1990 gemäß Kyoto-Vertrag verbindlich festgelegt. Da jedoch seit dem Ausgangsjahr die Emissionen bis 2000 tatsächlich um 2,7 % gestiegen sind, wird Österreich noch größere Anstrengungen unternehmen müssen, um dieses international und innereuropäisch vereinbarte Ziel zu erreichen.
Des weiteren muss Österreich gemäß Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz bis zum Jahr 2007 mindestens 4 % der Stromabgabe an die Endverbraucher und entsprechend der EU-Richtlinie 2001/77 im Jahr 2010 insgesamt 78,1 % des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen dekken. Dies sind zwei Problembereiche, bei welchen die längst überfälligen Maßnahmen zumindest einmal durch konkrete gesetzliche Vorgaben angegangen werden.

≥Bauern als Energiewirte„ ˆ diese Schlagwörter tauchen in den letzten Jahren vermehrt in den Medien auf.
Die Bereitstellung von erneuerbaren Energieträgern kann in den kommenden Jahren zu einer nachhaltigen Energieversorgung durch die Bauern führen und zu einem nachhaltigen Einkommensbestandteil der Bauern werden sowie die Abhängigkeit vom Erdöl mit all seinen Folgen vermindern. Neben dem altbekannten Rohstoff Holz in Form von Stückholz, Pellets oder Hackschnitzel werden von den Landwirten auch alternative Energiepflanzen wie ölhaltige Kulturen zur Biodieselproduktion oder Chinaschilf kultiviert. Es können aber auch Reststoffe wie Gülle, Jauche oder Abfallgetreide sowie Energiepflanzen wie Chinaschilf oder Grassilage zu Biogas vergärt werden. Durch eine attraktive Förderkulisse werden derzeit viele landwirtschaftliche Biogasanlagen konzipiert und errichtet – dem Thema widmen sich drei Artikel in diesem Heft.

Windenergie ˆ ein wesentlicher Faktor für die Erzeugung von Ökostrom in Österreich.
Die Windenergie erlebt seit knapp zehn Jahren einen Boom. Die ersten Anlagen wurden mit viel Pioniergeist und Engagement der Betreiber errichtet, die Anlagentechnik wurde jedoch stetig verbessert. Geeignete Standorte wurden gesucht und gefunden ˆ wenngleich es auch zahlreiche Herausforderungen an die Raumordnung gibt. Gernot Stöglehner von der Universität für Bodenkultur geht in seinem Artikel auf diese Herausforderungen und die Lösungsstrategien ein. Der verstärkte Ausbau der begünstigten Standorte im Osten Österreichs wird jedoch auch Gegenstimmen hervorrufen. Deshalb werden in jüngster Zeit auch attraktive Alternativstandorte in den Alpen erschlossen. Unter anderem wird im Beitrag von Roland Kals der ≥Tauernwindpark„ behandelt.
Der gesamten komplexen Materie ≥Windkraft„ widmet sich die Energiewerkstatt mit ihrem ≥Full Service„-Angebot. Von der Standortsuche über technische Fragen, Projektbetreuung und Lobbyarbeit bis zum fertigen Windpark wird alles aus einer ≥österreichischen„ Hand angeboten ˆ wodurch nicht zuletzt bisher schon 18 nachhaltige Arbeitsplätze geschaffen wurden.
Auf den letzten Seiten der vorliegenden Ausgabe von Land & Raum finden Sie einige Buchtipps, einen Projektbericht ≥Lokales Wissen, Sprache & Landschaft im Kärntner Lesachtal„ und Hinweise auf ÖKL-Publikationen zum Theam Biogas. Zuletzt möchte ich Ihnen noch folgendes Zitat mit auf den Weg geben: ≥Wir haben keine andere Wahl, als den Umweltschutz zur Wachstumsindustrie zu machen und dafür zu sorgen, dass die Marktpreise die ökologische Wahrheit sagen.„ (Richard von Weizsäcker)

Ihr Wolfgang Schoberleitner
(Editorial)

Inhaltsverzeichnis:
Windenergie – Herausforderung an die Raumordnung
Gernot Stöglehner

Windenergieanlagen in den Alpen – die Gipfelkreuze des 21. Jahrhunderts?
Roland Kals

Die Energiewerkstatt GmbH – Idee und Umsetzung
Elfi Salletmaier

Die Biogassituation in Österreich: Biogas als Einkommenschance – Bauern als Energiewirte
Wolfgang Schoberleitner

Vorzeige-Biogasanlage im Steirischen Vulkanland: In der Biogasanlage St. Stefan im Rosental werden regional verfügbare biogene Rohstoffe verwertet – Kreislaufwirtschaft der anderen Art
Karl Puchas

Energie vom Acker
Biogaspark Alpe Adria

Buchtipps, Projekthinweis, ÖKL-Publikationen zum Thema Biogas

Einzelpreis: Euro 3,63