Land & Raum 4 2010

Soziale Landwirtschaft | Social Farming | Green Care

Die Winterausgabe der Zeitschrift Land & Raum beschäftigt sich mit dem umfassenden Thema Soziale Landwirtschaft | Social Farming | Green Care. Diese 44 Seiten starke und durchgehend farbige Ausgabe ist zum Preis von Euro 7,00 einzeln im ÖKL erhältlich: 01/505 18 91, office@oekl.at

L & R 4 2010 Cover:

Landwirtschaftliche Nutztiere als Schlüssel zu Gesundheit und Lebensfreude

Das ÖKL-Team hat 2003 ein wunderbares Talent landwirtschaftlicher Nutztiere entdeckt: Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen können dem Menschen nicht nur Milch, Fleisch und Wolle liefern, sondern auch seine Seele trösten, ihn im sozialen Lernen unterstützen und verlorenen Selbstwert zurückgeben.

Mit sehr viel Engagement und fachlicher Expertise haben wir dieses neu aufgespürte Talent unserer Nutztiere in den letzten acht Jahren zu einer qualitativ hochwertigen Dienstleisung mit eigenem Zertifizierungssystem entwickelt: Die Tiergestützte Pädagogik | Therapie | soziale Arbeit am Bauernhof ist zu einer seriösen Einkommensschiene für landwirtschaftliche Betriebe geworden.

Wir freuen uns, Ihnen mit der vorliegenden Ausgabe von Land & Raum dieses neue, spannende und zukunftsträchtige Thema theoretisch und vor allen Dingen praktisch näherbringen zu dürfen.

Was heißen die Begriffe: Soziale Landwirtschaft / Social farming / Green Care eigentlich? Sie erhalten zu Beginn in den Beiträgen von Georg Wiesinger und Dorit Haubenhofer einen guten Überblick über die Begriffsbestimmungen und einen Situationsbericht aus Europa und Österreich.

In weiterer Folge bringen wir Ihnen unser Projekt Tiergestützte Pädagogik | Therapie | soziale Arbeit am Bauernhof näher.

Unser besonderer Dank gilt Herrn Prim. Remmel, dem Leiter des Psychosomatischen Zentrums im Waldviertel, der in einem wunderbaren Artikel erläutert, wie etliche seiner PatientInnen seit einigen Jahren von der tiergestützten Arbeit mit Nutztieren auf einem unserer zertifizierten Ausbildungsbetriebe profitieren. Prim. Remmel stellt der tiergestützten Therapie und Pädagogik mit Pferden, Schweinen und Kaninchen ein erstklassiges Zeugnis aus – er meint, dass diese Form der Therapie und Begleitung große Erfolge bringt und bei den PatientInnen sehr beliebt ist.

Besonders glücklich und zufrieden sind wir mit unseren Praxisbetrieben, die mit umfangreichem Wissen, spürbarer Herzenswärme, hohem Verantwortungsbewusstsein und viel Liebe zu den Tieren Menschen in schwierigen Lebenssituationen professionelle Begleitung und Hilfe zuteil werden lassen. In den einzelnen Berichten der Betriebe erfahren Sie unzählige fachliche Details über die tiergestützte Arbeit mit Nutztieren.

Die langjährige Arbeit unseres Pilot- und Ausbildungsbetriebes von Gerda Harder in Vorarlberg wurde nun sogar im November 2010 von Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich persönlich ausgezeichnet: Gerda Harder ist Siegerin in der Kategorie Soziales und Gesellschaft, sie ist ‚Die Bäuerin des Jahres 2010‘. Wir gratulieren von Herzen!

Wir hoffen, dass die spannenden Themen Soziale Landwirtschaft, Green Care sowie Tiergestützte Pädagogik | Therapie | soziale Arbeit am Bauernhof auf immer mehr öffentliches Interesse stoßen werden und wünschen Ihnen in diesem Sinne viel Freude beim Lesen!

(EDITORIAL des Teams ‚Tiergestützte Pädagogik | Therapie | soziale Arbeit am Bauernhof‘ im ÖKL: Silke Scholl, Kornelia Zipper, Christiane Gupta)

img_ LR 4 2010 Editorial:

von links nach rechts: Kornelia Zipper, Silke Scholl, Christiane Gupta

Land & Raum 3 2010

Die Herbstausgabe 2010 von Land & Raum widmet sich dem Themenkreis Alpen & Almen.

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Österreichs Landwirtschaft und ländliche Räume sind vielgestaltig. Schlagkräftige Produktions-regionen sind nur ein Teil unseres kulturlandschaftlichen Mosaiks, genauso wie zahlreiche noch einer ‚traditionellen Vielfalt‘ zugehörende Gebiete mit kleinbäuerlicher Struktur. Etwa ein Fünftel des Staatsgebietes nehmen die Hochlagen der Ostalpen ein, von denen rund die Hälfte Ödland bildet, ein Drittel aber landwirtschaftliche Bedeutung hat. Dabei handelt es sich nicht mehr um dauernd bewohnten Lebensraum, sondern, und das wohl mehr in historischer Sicht, um eine Kampfzone zwischen Kultur- und Naturlandschaft. Doch auch hier hofften die Menschen auf eine ’nachhaltige Zukunft‘, als sie im Mittelalter die Schwaighöfe gründeten, und von hier mussten sie wiederum weichen, als eine ‚Kleine Eiszeit‘ vor rund 400 Jahren ihre Hoffnungen zunichte machte.

Doch mehr als die Naturkräfte der Hochlagen beschränkte der Prozess der Intensivierung der Agrarerzeugung im vergangenen Jahrhundert die Bedeutung der Almen. Sie liegt, gemessen am Produktionsertrag, heute nur noch zwischen 2 und 5%, während sie vor der Mechanisierung der Landwirtschaft wohl zwischen 20 und 30% betragen haben dürfte. Doch erst die sozialen und wirtschaftlichen Umbrüche vergangener Jahrzehnte, besonders der Aufschwung der Tourismuswirtschaft, machen besser verständlich, weshalb die Almregionen heute mitunter wesentlich mehr in außer-agrarischen Bereichen leisten als in agrarischen.

Land & Raum nimmt sich nun der aktuellen Vielfalt dieses Themas an. Die Beiträge spannen einen weiten Bogen über einen Großteil des Geschehens in Österreichs Höhenregion. Ein Überblick von Franz Greif und Astrid Riemerth versucht, sowohl die agrarischen Produktionsbeiträge als auch die vielen sonstigen Leistungen der Almen zu systematisieren und auch monetär zu bewerten.

Günther Schickhofer beleuchtet die Alpen als Naherholungsraum, den sie vor allem für die Bevölkerung zahlreicher Großstädte am Alpenrand darstellen. Und direkt in den Bereich der Umsetzungspolitik spielt der Beitrag von Helmut Kudrnovsky über das Ziel des niederösterreichischen Landschaftsfondsprojektes ‚Stärkung der Alpenkonvention in Niederösterreich‘. Im Zentrum dieses Projektes steht ein ‚Vademecum‘ mit kompakt aufbereiteten Inhalten, die dieses Bundesland betreffen.

Den unterschiedlichen Funktionen von Almen dienen seit geraumer Zeit auch Förderungen, denen Barbara Steurer nachgeht. Sie stellt vor, wie der Evaluierungsteil ‚EVALM‘ (als Teilprogramm der laufenden Evaluierung des Programms zur ländlichen Entwicklung) Auswirkungen des Einsatzes öffentlicher Gelder auf die Almwirtschaft untersucht und belegt. Ein weiteres Förderungselement, nämlich die ‚Bildungsoffensive multifunktionale Almwirtschaft‘, ist Anliegen von Susanne Rest, die die diesbezüglichen Aktivitäten des LFI in den letzten Jahren aufzeigt. Zum Bereich Bildung gehört auch das ‚Volontärprogramm im Nationalpark Hohe Tauern‘, welches Marcel Kamiesh Singhal beschreibt. Es handelt sich um eine Aktion für Studierende u.a. der Biologie, Ökologie und Geographie, bei welcher freiwillige Dienste für die Nationalparkverwaltung gemeinsam mit Studienprogrammen geleistet und durchgeführt werden.

Planungsfragen sind auch in der Höhenregion ein weiteres wichtiges Thema, welchem zwei Beiträge gewidmet sind. Tina Dutzler und Kim Meyer-Cech geben einen interessanten Überblick über die touristischen Hüttendörfer in Österreich und diskutieren auch ihre raumrelevanten Auswirkungen. Der Tatsache der zunehmenden Verhüttelung auch der Höhenregionen widmet sodann der Österreichische Alpenverein seine Initiative der ‚Bergsteigerdörfer‘. In formellen Kooperationsverträgen zwischen Gemeinden und dem ÖAV verpflichten sich die Partner auf Qualitätskriterien zur Bewahrung landschaftlicher Schönheiten sowie auf tragbare touristische Infrastrukturen, wie Roland Kals berichtet.

Für Medienpräsenz von Almgebieten sorgt schließlich die ‚Karawane Superalp!‘, zu der das Ständige Sekretariat der Alpenkonvention eine international besetzte Gruppe von Medienleuten einlädt.

Thomas Mitterstöger berichtet über die diesjährige 4. Karawane quer über die Alpen von Monaco bis Maribor, welche Anfang September Lunz am See erreichte. Für die jeweilige lokale Bevölkerung entlang der Route bietet sich dabei die Möglichkeit zu einem thematisch vielfältigen Erfahrungsaustausch über Grenzen hinweg.

Medienbeachtung fanden weiters auch die 100-Jahrfeiern zur Entdeckung der Dachstein-Rieseneishöhle in Obertraun. Brigitte Macaria und Arthur Spiegler nehmen dies zum Anlass, ein wirtschaftshistorisches Bild von der Dachsteinregion zu zeichnen.

(Editorial von Franz Greif)

Land & Raum 2 2010

Die Ausgabe 2 des Jahres 2010 wurde gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für Erwachsenenbildung (oieb, http://oieb.at)) erarbeitet und widmet sich dem Thema:
Lernende Regionen.

Einzelheft: 3,63 Euro, Bestellungen unter office@oekl.at, 01/505 18 91

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Ein Klima der Bereitschaft schaffen. Interview mit Bundesminister Niki Berlakovich zum Thema Lernenden Regionen

Editorial von Min.Rat Dipl.-Ing. Josef Resch MSc, Leiter der Abteilung Schule, Erwachsenenbildung und Beratung im Lebensministerium:

Im Lernen liegt die Zukunft des ländlichen Raumes!

Lernende Regionen, eine Fördermaßnahme im Rahmen der ländlichen Entwicklung 07-13 in Österreich, und das Österreichische Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung √ ich finde diese Konstellation gut und Synergie spendend. Dem ÖKL danke ich herzlich für die Herausgabe einer eigenen Nummer dieser Zeitschrift, die sich mit dem Thema Lernen und Region befasst.

Viele Unterlagen, die vom ÖKL in den letzten Jahrzehnten produziert wurden und noch erstellt werden, dienen der Unterstützung beim Lernen oder sind Beratungshilfsmittel. Dieses hervorragende und vielfältige Lehr- und Beratungsangebot dient den Land- und ForstwirtInnen und seit über zehn Jahren speziell jener Zielgruppe von Menschen, denen der ländliche Raum ein besonderes Anliegen ist.

Die Lernenden Regionen wollen eine Verbindung schaffen zwischen einem guten Lehrangebot durch die verschiedenen Bildungsinstitutionen und Organisationen, die den Menschen in den Regionen Hilfe durch Lernen anbieten, und der Regionalentwicklung. Die regionale Entwicklung beeinflussen sehr viele Faktoren. Eine sehr positive Kraft ist dabei das Lernen.

Das Wort ‚zukunftsfähig‘ ist ein Bindglied bzw. Schlüsselwort zwischen dem ÖKL und den Lernenden Regionen. Wollen wir, dass unsere ländlichen Gebiete zukunftsfähig bleiben, dann müssen diese die Kraft haben, Veränderungen jeglicher Art zu erkennen. Um darauf mit zielgerichteten, gemeinsamen Aktio-nen zu reagieren, ist Lernen notwendig. Im Konzept der Lernenden Regionen geht es darum, viele Menschen bei der Strategiefindung einzubinden und ein Netzwerk zu bilden, um daraus gute Lern-Projekte entstehen zu lassen. Das ÖKL hat zur Entstehung der Lernenden Regionen und zur aktiven Umsetzung der verschiedenen Projekte entscheidend mitgeholfen. Dafür sage ich ein herzliches DANKE!

Den Lernenden Regionen und dem ÖKL wünsche ich einerseits, dass ihre Leistungen von der Gesellschaft und der Politik anerkannt werden √ andererseits selbst viel Kreativität und Innovationskraft, um nahe dort zu sein, wo Hilfe benötigt wird, Lernen geschieht und an der Zukunft gearbeitet wird.

Ihr Josef Resch

Land & Raum 1 2010

Boden, ein unvermehrbares Gut

Die Frühjahrsausgabe widmet sich dem Thema Boden und ist in Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Landes Niederösterreich anlässlich der 9. Internationalen Bodenbündnis-Tagung in Tulln am 6. und 7. Mai 2010 entstanden.

img_LR 1 2010 Titelseite:

Rund um die 9. Internationale Bodenbündnis-Tagung in Tulln am 6. und 7. Mai 2010 war es dem Redaktionsteam ein Anliegen, das Thema Boden umfassend zu beleuchten und Beispiele des pfleglichen Umganges mit dem Boden aufzuzeigen.

Das Thema Boden beschäftigt uns in der Abteilung Landentwicklung im Land Niederösterreich schon seit einigen Jahren. In einem ‚Flächenbundesland‘ wie Niederösterreich stellt es eine große Herausforderung dar, den großen Nutzen und die beschränkte Verfügbarkeit des Gutes Boden zu kommunizieren.

Als Einstieg stellt sich in dieser Ausgabe die Frage: Was ist Boden? Die ExpertInnen zu diesem Thema sind in Österreich dem Namen gemäß an der Universität für Bodenkultur zu finden. Der Beitrag von Alex Dellantonio und Walter Wenzel gibt Inhalte der Vorlesung wieder, wie sie auch die Studierenden an der Universität erfahren.

Ebenfalls an der Universität für Bodenkultur wird den Studierenden Raumplanung näher gebracht. Gerlind Weber hält in ihrem Beitrag ein Plädoyer für eine möglichst sparsame Nutzung des Gutes Boden. Eine große Anzahl an Argumenten spricht für eine möglichst nachhaltige Nutzung des Bodens und gegen den ‚Flächenverbrauch‘ durch unbedachte Versiegelungen.

Wie rasch die Entwicklung voranschreitet, hält Franz Greif in seinem Artikel über den Bodennutzungswandel fest. Anhand verschiedener Quellen zeigt er auf, wie sich die Rahmenbedingungen der Bodennutzung in den letzten Jahrzehnten gewandelt haben. Auch innerhalb der Land- und Forstwirtschaft sind Bodennutzungen und ihre Folgen differenziert zu betrachten: in Abhängigkeit von Art und Intensität der Nutzung, und vor allem verbunden mit der Frage, an welchen Standorten welche Nutzungen stattfinden.

Den Themenkomplex der Möglichkeiten der Bewusstseinsbildung und der konkreten Umsetzung von Projekten im Sinne einer nachhaltigen Bodennutzung auf regionaler und lokaler Ebene eröffnet der Leiter der Abteilung Landentwicklung und Vorsitzende des europäischen Bodenbündnisses, Christian Steiner. Das Bodenbündnis als internationale Organisation ermöglicht den Gemeinden einen Austausch auf inhaltlicher Ebene und betreibt im europäischen Raum Bewusstseinsbildung zum Thema Boden.

Über die niederösterreichischen Aktivitäten berichten Franz Rybaczek und Erwin Szlezak in ihren beiden Beiträgen. Da die Wahrnehmung der Boden-Agenden Landeskompetenz ist, wurde auf Ebene des Landes die Kampagne ‚unser Boden – wir stehen drauf!‘ gestartet. Eine der erfolgreichsten Aktionen im Rahmen dieser Bewusstseinsbildung war das Malen mit Erdfarben. Aus verschiedensten Böden wurden Farb-Pigmente entnommen und Malkästen zusammengestellt. Die niederösterreichischen SchülerInnen werden in verschiedenen Wettbewerben aufgefordert, ihrer Kreativität zum Thema Boden freien Lauf zu lassen. Über diesen emotionalen, künstlerischen Zugang können auch die wichtigen Funktionen des Bodens vermittelt werden. Im zweiten Beitrag der beiden Autoren werden Beispiele auf Ebene der Gemeinden aufgezeigt.

Einen etwas anderen Ansatz, aber mit dem gleichen Ziel, verfolgt das Land Oberösterreich. Das Land fördert Projekte der Gemeinden im Sinne einer sorgsamen Bodennutzung. Andreas Mandlbauer schildert die gemeinsamen Bemühungen von Raumordnung und Umweltschutz und zeigt anhand zweier konkreter Projekte auf, wie quantitativer Bodenschutz in der Praxis aussehen kann.

Die Ökoregion Kaindorf hat ebenfalls eine kreative Methode der Bewusstseinsbildung zum Thema Boden gefunden. Die Eigenschaft des Bodens, Kohlenstoff im Humus zu binden, wird sich zu Nutze gemacht. Die Umstellung von intensiver Düngung mit Mineraldünger auf Kompostdüngung führt zu einer Anreicherung der Humusschichte – der darin gebundene Kohlenstoff wird der Atmosphäre sozusagen entzogen und verbessert damit die CO2-Bilanz. Auf Regionsebene ist ein CO2-Zertifikate-Handel entstanden, der in diesem Beitrag beschrieben ist. Über diese und weitere Aktivitäten der Ökoregion Kaindorf im Sinne des Bodenschutzes berichtet Joachim Ninaus in seinem Artikel.

Schlussendlich bildet diese Ausgabe von Land & Raum selbst einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung zum Thema Boden.

(Editorial von Thomas Mitterstöger)