ÖKL-Kolloquium 2003

Mit Traktor und Anhänger sicher unterwegs – ein erfolgreiches ÖKL-Kolloquium in Wels

Wie die zahlreichen Besucher des ÖKL-Kolloquiums „Mit Traktor und Anhänger sicher unterwegs“ bewiesen, wurde auch 2003- wie auch 2002 mit der „Agrarelektronik“ – ein aktuelles Thema aufgegriffen. – So der Präsident der OÖ. LWK, LAbg. Hannes Herndl in seiner Eröffnungsrede, in der er hinsichtlich der übrigen Aktivitäten des ÖKL erwähnte, dass die ÖKL-Richtwerte für die Maschinenselbstkosten der „fairen Abrechnung“ zwischen den Bauern dienen.

Die Themen der Fachreferenten reichten am Vormittag von den unterschiedlichen Bauarten der Anhänger (nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Bodendruck) über geforderte Bremsleistungen und die technischen Möglichkeiten für das Bremsen nicht zugelassener Anhänger bis zu den häufigsten Unfallursachen mit Traktoren und Anhängern und den sich daraus ergebenden Konsequenzen. Außerdem wurde das „Zug-Kugel System“ vorgestellt. Am Nachmittag standen der Transport von Gefahrgut und Möglichkeiten für die Erhöhung des Fahrkomforts für den Traktorfahrer im Mittelpunkt. Den Abschluss bildete die Präsentationen einiger Anhängerhersteller, die ihre spezifischen Lösungen vom Abschiebewagen bis zum Forstanhänger zeigten.

Alles in allem wurde das ÖKL – auch Herausgeber der kompakten Broschüre Der Traktor im Straßenverkehr – einmal mehr seiner Plattformfunktion gerecht, indem es Landwirte, Hersteller und Verkehrsreferenten der Länder beim ÖKL-Kolloquium „zusammenbrachte“.

Der ausführliche Tagungsband ist im ÖKL zum Preis von 5 Euro erhältlich: 01/5051891, office@oekl.at

 

Die Vorträge im Detail:

Die umfassende Darstellung des Themas begann mit dem Referat von DI Michael Deimel (LWK NÖ), der die Vielfalt unterschiedlicher Ausführungen von Anhängern und ihrer Ausrüstung, etwa den Bremsen, in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit bis zu den Gefahrguttransporten, darlegte. Gefahrgut können neben Spritzmitteln auch Treibstoffe und Reinigungsmittel sein, wobei es beim Transport mit Traktor und Anhänger in der Landwirtschaft Ausnahmen von den zahlreichen Bestimmungen gibt.
Ing. Erwin Feilmayr (Abt. Verkehrstechnik beim Amt d. OÖ. Landesregierung) ging u.a. auf die geforderten Bremsleistungen und die technischen Möglichkeiten für das Bremsen nicht zugelassener Anhänger ein.
Ing. Wilhelm Schagerl vertrat die Sicherheitsberatung der Sozialversicherungsanstalt der Bauern. In seinem Vortrag betonte er, dass Unfälle bei eigenem Verschulden in bestimmten Fällen nicht nur eine Regresspflicht gegenüber der Versicherung bedeuten, sondern auch schwere Verletzungen zur Folge haben können. Die meisten Unfälle mit dem Traktor ereignen sich beim Auf- und Absteigen, die folgenschwersten Unfälle sind jedoch die Fahrzeugstürze. Ein weitere Ursache bei Traktorstürzen sind mangelhaft oder ungebremste Anhänger bzw. angehängte Arbeitsmaschinen. In einigen Bilder zeigte Schagerl wahrhaft „atemberaubende“ Variationen von verbotswidrig zu Hebebühnen umfunktionierten Traktorfrontladern.
Dipl.-Ing. Herbert Bauer (Raiffeisen Umwelt Gesellschaft) erläuterte für den Landwirt wichtige Belange des Gefahrgutbeförderungsgesetzes und des Europäischen Übereinkommens bezüglich Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR), da der Land- und Forstwirt beim Bezug und Transport seiner Wirtschaftsgüter von diesen gesetzlichen Auflagen betroffen ist. Die relativ strengen Vorschriften bieten jedoch für die Landwirtschaft Ausnahmen.
Dipl.-Ing. Manfred Nadlinger (Bundesanstalt für Landtechnik Wieselburg) stellte in seinem Vortrag über Fahrkomfort und Fahrsicherheit landwirtschaftlicher Traktoren u.a. Untersuchungen vor, wonach eine gefederte Vorderachse die Wirkung des Komfortsitzes gleichsam mulipliziert. Sein Fazit: „Ob im Büro, im Auto, vor dem Fernseher oder am Traktor, achten Sie immer auf die „Sitzqualität“, sie ist mitentscheidend für Ihre spätere Lebensqualität.“

In der Diskussion bekannte selbst ein Verkehrstechniker, dass die Regelungen im Verkehrsrecht verwirrend seien und ein bundesländerweise unterschiedlich starker Wildwuchs etwa eine Nebelschlussleuchte für landwirtschaftliche Anhänger fordere. Bis dato ist am Traktor aber noch kein derartiger Anschluss vorgesehen… Eine österreichische Besonderheit (dazu ein Hersteller „Unikum“) ist der nicht zugelassene 10km/h-Anhänger. Wenn er aber – wozu ein moderner Traktor imstande ist und ermuntert – mit der bis zur vierfachen Geschwindigkeit gezogen wird, ist ein Unfall für den Landwirt fatal. (Zitat: „Das ist für den Richter so, als ob Sie im Ortsgebiet statt mit den erlaubten 50 km/h mit 200 unterwegs waren.)
Offenkundig wurde auch, dass die hydraulische Anhängerbremse einen – allerdings kostengünstigen Kompromiss – darstellen kann. Im Gegensatz zur seit Jahrzehnten genormten und bewährten Druckluftanlage sind in Österreich drei unterschiedliche, miteinander nicht kompatible Systeme zugelassen.

Das Kolloquium bot einigen Herstellern ein Forum, ihre breite Produktpalette vorzustellen:
Der größte Agraranhängerhersteller Europas fertigt – knapp zwei Kilometer von der Ostgrenze entfernt (dennoch nur in Österreich) auch den Dreiachser mit 36 Tonnen.
Der Abschiebewagen vermag auch Maissilage zu verdichten und so den Laderaum optimal auszunutzen. Weil nicht aufgekippt wird, ist er insbesondere für den Einsatz im Gelände geeignet.
Ein Hersteller demonstrierte den allerdings derzeit nur einzelgenehmigunsfähigen Vierachser. Das Gespann ist kürzer als eines aus zwei Anhängern, schaukelt sich weniger auf und lässt sich zurückschieben.
Beim Forstanhänger wird die Sicherheit durch einen Achsantrieb erhöht; nicht zuletzt hinsichtlich der Bremsung bietet die mechanische Triebachse hier ein Optimum.
Ausgehend von Österreich hat sich das „Zug-Kugel-System“ für höchste Stützlasten den europäischen Markt erschlossen (Fa. Scharmüller).

ÖKL-Kolloquium 2004

Gülle sinnvoll verwenden und verlustarm ausbringen

Das landtechnische Kolloquium 2004 des ÖKL fand erstmals auf freundliche Einladung der Landwirtschaftskammer Kärnten im Schloss Krastowitz bei Klagenfurt statt. Zugleich wurden im Garten Geräte zu den wesentlichen Ausbringungsverfahren für die Praktiker vorgestellt.

Das seit geraumer Zeit gewählte Thema „Gülle“ erwies sich im Licht der in Kraft tretenden Cross Compliance-Bestimmungen als besonders aktuell. Diese „anderweitigen Verpflichtungen“ sind laut Robert Fenz vom Lebensministerium ab 1.1. 2005 einzuhalten. Hinsichtlich des ÖKL-Themas geht es hier um das Nitrataktionsprogramm 2003 mit der Nitratrichtlinie, die nach acht Jahren Verhandlung mit der EU als Kompromiss in Kraft treten wird. Als bedarfsgerecht gelten demnach auf Acker 175 kg N und auf Grünland 210 kg N. Zusätzliche Mengen sind bewilligungspflichtig. Auch zeitliche Einschränkungen sind zu beachten, und nach längerer Übergangsfrist muss eine entsprechende Lagerkapazität für Wirtschaftsdünger vorhanden sein. Überprüft wird durch die AMA.

Andreas Gronauer (Institut für Landtechnik Freising-Weihenstephan) erläuterte die Einwirkungen von Gülle auf Wasser und Luft. Die Abgasung z.B. von NH3 (treibhauswirksam!) hängt von dessen Konzentration in der Gülle, von der Temperatur, der Luftgeschwindigkeit, der Oberfläche und vom pH-Wert ab, was gegen die kostengünstigen Güllelagunen spricht. Empfehlenswert sind vielmehr die üblichen Betongruben mit einem Durchmesser : Höhenverhältnis zwischen 1 : 3 und 1: 4. Weil bei der Ausbringung bis zu 80 Prozent des Ammoniaks binnen einer halben Stunde freigesetzt werden können, ist eine unmittelbare Einarbeitung und die Berücksichtigung der erwähnten Klimafaktoren notwendig.

Alfred Pöllinger (BAL Gumpenstein) ging auf die Gülleausbringung am Hang ein. Nach wie vor wird hier das Fass am häufigsten verwendet.

Für den gerade in Kärnten weit verbreiteten Mais stellt Gülle – richtig eingesetzt – den idealen Dünger dar, wie Erich Roscher (LWK Kärnten) nachwies.

Franz-Xaver Hölzl (Landwirtschaftskammer Oberösterreich) verwies darauf, dass die zentrale Maßnahme im Gewässerschutz die Lagerkapazität ist. Denn wenn die „Grube übergeht“ und der Landwirt deshalb etwa zur vegetationslosen Zeit ausbringen muss, gefährdet er das Grundwasser, das gerade in dieser Zeit neu gebildet wird.

Nach Markus Müller vom Maschinenring Goldbrunnhof bringt der „Gülletrac“ einer bäuerlichen Gemeinschaft bis zu 100 m“ pro Stunde aus. Die „Hundeganglenkung“ erlaubt eine relative Bodenschonung.

Für die Produktion von Strom aus zu Biogas veredelter Gülle herrschen derzeit relativ günstige Bedingungen, so Martin Mayer (LWK Kärnten). Der Gasertrag einer Kuh beläuft sich übrigens auf 1.200 kWh pro Jahr

Am Nachmittag wurde den zahlreichen Kolloquiumsbesuchern eine umfangreiche Firmenpräsentation geboten. Das Produkt eines bayrischen Familienbetriebes (Möscha) ist kostengünstig und relativ einfach konstruiert; dennoch erreichte es im DLG-Test in seiner Gruppe das beste Ergebnis. Das Problem von Fremdkörpern in der Gülle, die in relativ enge Schleppschläuche gelangen können, löst Fliegl mit einem Schneckenverteiler, die Firma Vakutec mit dem „Exa-Cut-Verteiler“, der organische Fremdkörper zusätzlich zerkleinern kann. Maschinenbau Pürstinger stellte das Verfahren der Verschlauchung vor: weil der Verteiler nicht von einem Fass, sondern von einem nachgezogenen Schlauch versorgt wird, können mit nur minimalem Bodendruck auch steile Hänge gedüngt werden. Für einen wirtschaftlichen Einsatz ist eine möglichst arrondierte Lage mit nicht zu kleinen Schlaggrößen Voraussetzung.

Der ausführliche Tagungsband ist im ÖKL zum Preis von 5 Euro erhältlich: 01/5051891, office@oekl.at

ÖKL-Kolloquium 2005

Kraftstoffkosten sparen in der Landwirtschaft

Die Kraftstoffkosten sind für die Landwirte zu einem bedeutenden Ausgabeposten geworden, und mit über 140 TeilnehmerInnen entsprechend gut besucht war das diesjährige Kolloquium des ÖKL an der Universität für Bodenkultur. Landwirte waren ebenso vertreten wie Kammern, Behörden, Maschinenringe sowie Firmen und Schulen.

Angesichts der letzteren Gruppe nützte der Vizerektor der Bodenkultur die Gelegenheit, auf ein mögliches Studium an der Universität des Lebens“ hinzuweisen.

Die Tagungsmappe kann zum Preis von 5 Euro im ÖKL bestellt werden: 01/505 18 91 oder office@oekl.at

Das Kostensparen wurde von den Referenten, von denen drei aus renommierten Institutionen in Deutschland kamen, umfassend behandelt: Zum einen in der Verbrauchsminderung, zum anderen durch den Einsatz von Pflanzenkraftstoffen, die – vornehmlich in Form von Rapsöl – auf heimischen Äckern wachsen. Wenn dieses in Dieselmotoren verwendet wird, so kommen nur Qualitäten in Frage, die auch für Konsumzwecke geeignet sind. (Dazu passt eine aktuelle Schlagzeile „Rapsöl verteuert Margarine“.) Altfette erfüllen die sogenannte Weihenstephaner Norm nicht. Die Verarbeitung und Lagerung ist genauso anspruchsvoll wie der Umbau des Motors: Längst nicht alle der 100 im deutschen Versuchsprogramm eingesetzten Traktoren hielten bis zum Schluss des Tests durch. Der Referent sprach angesichts der zahlreichen Anbieter und Umbaukonzepte von einer Goldgräberstimmung. Immerhin scheinen in Österreich Qualität und Konzept zu stimmen, denn hier verläuft der Test mit ca. 30 Motoren durchwegs positiv.

Im Zuge der Podiumsdiskussion berichtete ein österreichischer Pionier davon, dass er mehrere hunderttausend Kilometer mit seinem PKW zurückgelegt hat, und auch die Traktoren störungsfrei liefen. Auf die Erzeugung und Verarbeitung des Öls verwendet auch er höchste Sorgfalt.

Nicht alle Dieselmotoren scheinen für den Umbau gleichermaßen geeignet: Ein hohes Bohrung: Hub-Verhältnis ist ebenso günstig wie ein hoher Einspritzdruck, der die Zerstäubung verbessert. Am Schluss der Kette liegt es noch am Landwirt, den Motor möglich wenig im Teillastbereich zu betreiben oder in diesem Fall doch mit herkömmlichen Dieselöl zu fahren.

Ein Experte gab Tipps zum Treibstoffsparen: Es sollte bei begrenzter Traktorleistung eher mit größerer Arbeitsbreite als mit höherer Geschwindigkeit gearbeitet werden. Weiters treibt der Landwirt den „Teufel mit dem Beelzebub“ aus, wenn er Teile auf den Pflug aufschweißt statt die Verschleißteile zu wechseln ˆ der zusätzliche Treibstoff bedarf frisst die „Einsparung“ mehrfach auf. Auch ist es kontraproduktiv, mit großer Schnittbreite zu pflügen, um Diesel einzusparen, wenn dann die mangelnde Krümelung mit dem vermehrten Einsatz von Folgegeräten ausgeglichen werden muss. Es spart auch Kraftstoff, wenn die blanken Teile an Bodenbearbeitungsgeräten über den Winter eingefettet und demnach nicht mehr erst blankgerieben werden müssen. Dass der Traktor technisch in Ordnung sein muss (Luftfilter, Verdichtung, Düsen), versteht sich von selbst. Ein Praktiker ergänzte in der Diskussion, dass der Kraftstoffbedarf exponentiell ansteigt, wenn unnötig tief gepflügt wird. Das Kraftstoffsparen findet vornehmlich im Kopf des Betriebsleiters statt …

Ein Wissenschaftler der BOKU verdeutlichte noch, dass 1 cm zusätzliche Pflugtiefe auch zusätzliche 100-150 Tonnen bewegtes Bodenvolumen bedeutet. Ein garer, organisch gedüngter Boden kann den Zugkraftbedarf bis zu 38% reduzieren, wie Untersuchungen an der zugehörigen Versuchswirtschaft in Großenzersdorf ergaben.

Die Motorleistung wird inzwischen durch vielerlei Normen angegeben; die aussagekräftige DIN-Norm wird (≥Wie es euch gefällt„) zunehmend von EG-, EC und der ISO-Norm verdrängt, wobei letztere zumindest weltweit gilt. Der Referent empfand es zu Recht als Ärgernis, wenn ein Motor am Prüfstand ohne Lüfter – der bis zu 10% der Leistung beansprucht – gemessen, und dann diese Verlustleistung hinzugerechnet wird. Da vorläufig eine vernünftige Norm nicht in Sicht ist, empfiehlt der Fachmann, sich die Zapfwellenleistung vom Hersteller angeben zu lassen. Diese steht meist nicht in den Prospekten, ist aber in den USA anzugeben und mit nur 2% Abweichung auch zu garantieren! Abschließend forderte der Vortragende dringend darauf hinzuwirken, dass es zu einer praxisgerechten Norm kommt.

Eine Leistungssteigerung in mechanischer Form war am Traktor schon immer möglich, indem – unter Verletzung einer Plombe – der Volllastanschlag verstellt wurde. Das Chiptuning ist intelligenter und beeinflusst das Signal der elektronischen Einspritzregelung, indem es dieser „vortäuscht“, dass die vorgegebene Menge noch nicht gefördert wurde. Untersuchungen am Francisco Josephinum (der BLT) haben ergeben, dass sich die Verbrauchskurven nur im Maße mit der Mehrleistung erhöhen. Die Emissionen bei den einzelnen Schadstoffen sind uneinheitlich, wenngleich sich insgesamt ein Vorteil zugunsten der getunten Motoren ergibt. Der § 33 des KFG erlaubt nur 5% Mehrleitung ohne neuerliche Genehmigung. Die Versicherung bleibt nur dann leistungsfrei, wenn ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Mehrleistung und einem Unfall besteht. Der Traktor muss auch hinsichtlich Getriebe und Kühlung das Tuning vertragen. Von Seiten der Chiphersteller ist vieles möglich, denn es ließen sich 160% der Ursprungsleistung erzielen, wobei das Begrenzende hier nicht das „kleine Kästchen“, sondern der Traktor war …

Alles in allem handelte es sich beim Kolloquium 2005 um eine „runde“ Veranstaltung, so die einhellige Meinung.

ÖKL-Kolloquium 2006

Durch richtige Bereifung die Bodenbelastung senken

Das ÖKL-Kolloquium am 23. November 2006 an der Universität für Bodenkultur Wien behandelte heuer Bodendruck und Bereifung.

Im Sinne der Nachhaltigkeit war es für den Landwirt schon immer sinnvoll, seinen Hauptproduktionsfaktor ≥Boden„ in gutem Zustand zu erhalten; nicht zuletzt dadurch, dass er die Bodenbelastung senkt.

Davon hängt schließlich der Ertrag und letztlich das Einkommen ab. Neue Vorgaben im Zuge der ≥Cross Compliance„ kommen nun hinzu. Das war für das ÖKL Grund genug, sein diesjähriges Kolloquium unter dem Titel „Durch richtige Bereifung die Bodenbelastung senken“ dem System Bereifung – Boden zu widmen. Der zahlreiche Besuch von Landwirten, Reifenherstellern, aber auch aus dem Bereich der Wissenschaft bewies zusammen mit der Diskussion, dass das Kolloquium auch 2006 wieder ein aktuelles Thema hatte.

img_gebhard aschenbrenner:

Der Boden speichert nicht nur Wasser und Nährstoffe sondern kann auch die Bearbeitung offenbaren: Obwohl das Roggenfeld inzwischen gepflügt wurde, sind die Fahrspuren des Mähdreschers – vgl. feuchte Erntebedingungen 2006 – noch immer sichtbar. Der Traktor auf dem Bild ist mit bodenschonenden Zwillingsreifen ausgestattet. (FOTO: G. Aschenbrenner, ÖKL)

Schon bei der Begrüßung schlug der Rektor der Universität für Bodenkultur, Univ. Prof. Dr. Hubert Dürrstein einen Bogen zur Klimaänderung: Die Anomalien (u.a. der seit Menschengedenken wärmste Herbst heuer) ist für ihn kein Zufall, sondern die Folge eines durch menschliches Zutun degradierten Bodens, der seine Funktion als CO2-Speicher nicht mehr überall voll erfüllen kann. (Im Zuge der Diskussion sollte in diesem Zusammenhang später von ≥Reparaturkosten„ gesprochen werden.)

Der Zustand der österreichischen Böden ist – gemäß DI Erwin Murer (Petzenkirchen) – nicht zuletzt aufgrund des hohen Grünlandanteils gut. Die Ertragsfähigkeit ist durch die Bodenschätzung schon lange dokumentiert; nun kann etwa die Wasserhaltfähigkeit, aber auch die Belastung durch Fremdstoffeintrag von 10.000 Standorten ebenso digital abgerufen werden wie das Rückhaltevermögen für Nitrat.

Dr. Gerhard Moitzi, Institut für Landtechnik der Universität für Bodenkultur, wies nach, dass die Radlast von Erntemaschinen stark zugenommen hat. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass damit eine Bodenverdichtung einhergeht, wenn der Druck im den möglichst breiten Reifen niedrig gehalten wird.

In die gleiche Kerbe hieb der promovierte Fachmann Dr. Weißbach (D) und brachte dazu noch die ≥Überrollung„ ins Spiel, deren Anzahl beschränkt bleiben soll. Breiter werdende (Ernte-)Maschinen tragen dazu bei. Gemäß einer Faustregel sollte der Luftdruck beim Anbau nicht höher als 1,5 bar und zur Ernte, da der Boden trocken, abgesetzt und damit tragfähiger ist, 2 bar nicht überschreiten. Wenn aber das Getreide mit (alten) LKW-Anhängern, deren Reifen für eine hohe Tragfähigkeit mit 9 bar aufgepumpt sind, abgefahren wird, lassen sich tiefe Spuren und Schäden im Unterboden nicht vermeiden. Im Idealfall wird der Druck jeweils auf Acker und Straße angepasst, was allerdings nur eine Minderheit der Landwirte tut. Wenn die Messung in jedem Rad einen anderen Druck oder den zwar gleichen, aber völlig überhöhten Montagedruck zeigt, ist wenig Problembewusstsein vorhanden.

Interessant ist, dass der Wirkungsgrad des Fahrwerkes zwar innerhalb enger Grenzen, aber mit dem Schlupf zunimmt; dabei sollten 15% nicht überschritten werden. Das ≥on-land“-Pflügen würde eine Pflugsohle vermeiden, fordert aber im Gegensatz zum Fahren in der Furche dauernde hohe Aufmerksamkeit und konnte sich daher nicht durchsetzen.

Bei Raupenfahrwerke ist die Bauweise mit gefederten Leiträdern von Bedeutung, um den Boden tatsächlich nicht zu belasten; die Auflagefläche alleine ist dazu nur ein Faktor. Mehr als 500 PS können nur noch mit dieser Bauweise übertragen werden.

Dr. Etienne Diserens von der Forschungsanstalt in Tänikon (CH) beschäftigte sich mit den Implement (=Anhänger)Reifen. Nachträglich montierte größere Reifen haben zwar mehr Auflagefläche, erhöhen aber im Gelände die Kippgefahr und lassen die Bremsleistung sinken. Auch kann durch den nach vorne wandernden Schwerpunkt Gewicht auf die Hinterachse des Traktors wirken und diese – ebenso wie die Anhängekupplung – überlasten.

Ein weiterer Vortrag legte dar, dass die vielen landwirtschaftlichen Reifenmarken letztlich nur fünf Herstellern angehören. In Europa ist der Gürtelreifen das ≥Um und auf„, nicht aber weltweit gesehen. Abnormal verschlissene Reifen gehen für gewöhnlich nicht auf das Konto des Herstellers, sondern sind u.a durch falsche Vorspur bzw. unrichtgen Sturz, Allradantrieb auf der Straße oder sich nicht lösende automatische Sperren bedingt.

DI Detlef Walter, Verwalter eines Gutes in Grafenegg vermeidet Bodenverdichtungen durch konsequente Minimalbodenbearbeitung. Er bedauert in seinem Vortrag, dass sich der Ertrag, die Nährstoffversorgung, Leitfähigkeit(Feuchte) mittels GIS genau erfassen lassen – letztlich fehlt aber immer noch eine Algorithmus, der die Daten sinnvoll verknüpft.

Ausstellung:

Am Parkplatz vor dem Schwackhöfer-Haus wurden bodenschonende Reifen der wichtigsten Hersteller gezeigt. Für Zwillingsräder gibt es verschiedene Möglichkeiten der verdrehsicheren Montage, was ebenfalls dargestellt wird. Bei der „Kurmann-Achse“ werden die Räder der bisherigen Tandemachse in einer Ebene – quasi zwischen den Außenrädern und mit diesen pendelnd verbunden – angeordnet. Pöttinger wendet das Prinzip für zwei Achsen an und kommt so zum ebenfalls präsentierten „Achtradfahrwerk“.

Die Tagungsmappe ist zum Preis von 5 Euro im ÖKL erhältlich: 01/505 18 91, office@oekl.at

Weitere Informationen erhalten Sie bei DI Gebhard Aschenbrenner.

Kolloquium 2012: Bericht Gebhard Aschenbrenner

Erfolgreiches ÖKL-Kolloquium
21. November 2012, St. Pölten, LK NÖ

Sicherheit in der Landtechnik
Von Praktikern, Firmenvertretern, Lehrern und Beratern gleichermaßen besucht war das diesjährige landtechnische Kolloquium Sicherheit in der Landtechnik des ÖKL in der Landwirtschaftskammer NÖ in St. Pölten. Deren stellvertretender Kammedirektor Dr. Martin Jilch meinte in der Begrüßung, dass bereits ein einziger durch die Veranstaltung verhinderter Unfall diese wert sei. Der Obmann des ÖKL, DI Dworzak schloss sich mit Eindrücken von der derzeit laufenden Rübenabfuhr an: Nicht nur bei Nebel und Finsternis ist mit den schweren Gespannen Vorsicht geboten, auch bei Fahrten durch ein Dorf können Kinder über die Straße laufen.

Dr. Elisabeth Quendler (Institut für Landtechnik der BOKU) ging in ihrem Vortrag auf die häufigste Unfallursache ein: das Auf-und Absteigen bei Traktoren. Überaschend: Wenn dies vorwärts z.B. infolge von wenig Platz in der Kabine zum Umdrehen geschieht, ist das Risiko auch nicht höher. Die mittleren Unfallkosten belaufen sich auf 11.300 Euro. Schlicht, aber passend war der Hinweis einer Bäuerin, wonach gutes Schuhwerk ebenfalls zur Sicherheit beim Auf-und Absteigen beiträgt.

HR DI Hönig von der NÖ Landesregierung erklärte den ‚Konflikt‘ der Hersteller: Sie produzieren Fahrzeuge für den Einsatz vornehmlich abseits befestigter Flächen, Fahrten und Transporte auf Straßen sind aber ebenso notwendig. Jüngst fand vor einer Zuckerfabrik eine Überprüfung der Gespanne statt: Selbst die Tatsache, dass die Traktoren eher neu waren, änderte nichts daran, dass etwa ein Drittel nicht den Vorschriften entsprach – noch schlechter war die Quote bei den Anhängern. Es wurden auch Kenzeichen abgenommen! Hönig rief in Erinnerung: Es ist dem Lenker ‚zumutbar‘, sich vom sicheren Zustand eines Fahrzeuges zu überzeugen; der Zulassungsbesitzer ‚muss‘ dafür zu sorgen. Da die Landwirte fast immer beide Funktionen erfüllen, sind doppelte Konsequenzen bei einer Nachlässigkeit möglich … Hönig entgegnete der von einem Teilnehmer spontan erhobenen Forderung nach Abschaffung des 10 Km/h Anhänger, dass dieser in vielen Fällen immer noch sinnvoll sei.

DI Schauer vom deutschen Maschinenbauverband VDMA ging rückblickend auf die Zahl der bei Traktorstürzen tödlich Verunfallten seit Einführung der geprüften Rahmen und später der Kabinen ein, die auf einen Bruchteil zurückgegangen ist. Interessant: Er schätzt die Zahl der real eingesetzten Traktoren in Deutschland auf 300.000, bei einem Bestand von 1,7 Mio.! Ein von einem Hersteller vorgestellter Smart Key ermöglicht es, den Traktor hinsichtlich seiner Geschwindigkeit stufenweise an die Qualifikation des Fahrers anzupassen. (Dass ein 16 jähriger ein 40t Gespann zwar lenken darf, aber es selbst bei 25km/h nicht unbedingt wirklich beherrscht, war schon zuvor diskutiert worden). In Deutschland haben Lohnunternehmer und Maschinenringe einen Verhaltenskodex für Traktorfahrer verfasst. Der Tenor: Man darf Manches, sollte aber die Geduld von nachfahrenden Autofahrern nicht überstrapazieren und von Zeit zu Zeit freiwillig ausweichen.

Plakativ begann Ing. Schagerl von der SVB seinen Vortrag: Sicher ist ein Traktor in der Garage. Tatsache ist, dass 80% der Unfälle vom Menschen herbeigeführt werden, erst der Rest ist technisch bedingt. Die CE-Konformitätserklärung sieht er mitunter mit ‚China Export‘ zu übersetzen, mit allen sicherheitstechnischen Konsequenzen. Als ‚gefährliche Maschine‘ ist z.B. eine Kreissäge einzustufen.

Dies leitete über zum Referat von DI Gruber, Forstexperte der LK NÖ, der vor allem auf den sicheren Umgang mit der Motorsäge einging, mit der immer noch 55% des Einschlages erfolgen. Animierte Präsentationen veranschaulichten die jeweiligen Fälltechniken im Starkholz, bei Vor-, Rück- und Seithängern. Absolut lebensgefährlich ist es, Aufhänger durch Umschneiden des diesen unterstützenden Baumes zu Fall zu bringen und kaum minder gefährlich durch Darüberwerfen eines Anderen. Am sichersten ist das Abziehen mit einer Seilwinde, wobei der Aufenthalt im Bereich im (inneren) Winkel des durch eine Rolle umgelenkten Seiles verboten ist.

DI Brauneis, SVB, besprach das dreifache Schutzkonzept gegen den elektrischen Schlag: Der Basisschutz besteht durch die Erdung, die Nullung bildet die zweite Ebene. Dennoch sind immer noch Gefahren möglich, die der sog. FI- (Fehlerstrom)-Schutz erkennt. Brauneis lieferte auch die Erklärung, warum der Schalter regelmäßig betätigt bzw. ausgelöst werden soll: Mit der Zeit kann der empfindliche Mechanismus magnetisch verkleben.

Die BLT-Wieselburg ist dafür zertifiziert, Taktorkabinen zu prüfen. Gemäß DI Luger wird hydraulisch Druck auf die Kabine ausgeübt und geprüft, ob der normierte Schutzraum für den Fahrer erhalten bleibt. Die Wünsche der Designer nach schmalen Holmen und der Konstrukteure nach wenig Materialeinsatz können dazu führen, dass eine Kabine eben noch den Test besteht, eine 12-mm Bohrung für ein Kabel die Struktur im Nachhinein jedoch bereits an die Grenze führt. Dächer werden z.T. aus Kunststoff gefertigt, womit bei der Prüfung die Norm-Temperatur einzuhalten ist. Der in Diskussion befindliche Beckengurt am Traktor schützt geben das Herausschleudern aus der Kabine, verursacht aber beim Frontalaufprall innere Verletzungen.

Bemerkenswert ist der Komfort moderner Transporter (auch wenn sie nach dem Gesetz als Motorkarren bezeichnet werden) und der mit dem eines VW Tuareg vergleichbar ist. Optimal ist am Traktor die Kombination gefederte Vorderachse sowie ebensolche Kabine und gefederter Sitz. Hier wiederum gibt es die Steigerung mechanisch bis zur aktiven Federung, bei der eine Elektronik den Sitz hydraulisch absolut in einer Ebene hält, wie DI Nadlinger, ebenfalls von der BLT-Wieselburg, ausführte. In internationalen Gremien, in denen Vertreter aus China mitarbeiten, sind die Vorstellungen über den hinreichenden Schutz von Fahrern im Sinne von Arbeitnehmern divergent Σ Von Zeit zu Zeit soll der Fahrersitz auf seine Funktion (Lager, Federn, Stoßdämpfer) überprüft werden.

Traditionsgemäß kommt zum Schluss eines ÖKL-Kolloquiums ein Praktiker zu Wort: Herr Johann Fitzka erlitt eine Querschnittslähmung, als sich am Traktor durch Anstoßen am Steuerhebel die Hydraulik unabsichtlich senkte und er unter eine Sämaschine geriet. In enger Zusammenarbeit mit der SVB wurde der ≠FergusonŒ mir einer Hebebühne für den Rollstuhl adaptiert, sodass Fitzka ohne jede fremde Hilfe auf- und absteigen kann. Die Kupplung wird ebenso wie die (Lenk-)bremse durch Handhebel betätigt, die Drehzahl durch einen Ring innerhalb des Lenkrades.

Auf die menschliche Dimension dieses Beispiels eines Landwirtes, der trotz seines Schicksals, das er durch die Technik erlitt, dessen Folgen aber durch die Technik abgemildert worden sind, zu einer sichtbar positiven Lebenseinstellung gefunden hat, baute der Obmann des ÖKL seine Schlussrede auf. Die Moderation der Vorträge hatte er sich mit dem Obmann des ÖKL-Landmaschinen-Arbeitskreises, DI Michael Deimel (LK NÖ) geteilt.

(DI Gebhard Aschenbrenner)

ÖKL-Kolloquium 2012

Am 21. November 2012 fand das Landtechnische Kolloquium des ÖKL in St. Pölten in der LK Niederösterreich statt.

Das Thema lautete Sicherheit in der Landtechnik.
img_koll 12 saal von hinten:

img_koll 12 dworzak und zwei:

von li nach re: DI Stefan Dworzak, ÖKL-Obmann,
HR DI Hönig und Dr. Elisabeth Quendler

img_koll 12 gruppe:

vo li nach re: DI Dworzak, DI Brauneis,
DI Deimel (LK NÖ, Moderator), DI Luger und DI Nadlinger
,
im Vordergrund: Johann Fitzka


Ein ausführlicher Bericht: Kolloquium Bericht Gebhard Aschenbrenner


Die Vorträge als PDFs:

(Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir hier nur PDFs zeigen können, Animationen und Filme kann man nicht sehen.)

Unfälle beim Auf- und Absteigen von Traktoren

PD Dr. Elisabeth Quendler, Institut für Landtechnik, Universität für Bodenkultur

Koll 12 Elisabeth Quendler

Landwirtschaft sund Straßenverkehr zwischen Ausnahme und Vorgaben

HR DI Georg Hönig, Amt der NÖ Landesregierung

Koll 12 Georg Hoenig

Sicherheit vn Traktoren: Stand und Handlungsbedarf

DI Andreas Schauer, VDMA, Frankfurt

Koll 12 Andreas Schauer

Wann ist eine Maschine ’sicher‘? Die Vorgaben der SVB

Ing. Wilhlem Schagerl, SVB

Koll 12 Wilhelm Schagerl

Sicherheit und Waldarbeit

DI Michael Gruber, LK NÖ

Koll 12 Michael Gruber

Schutz gegen den elektrischen Schlag

DI Peter Brauneis, SVB

Koll 12 Peter Brauneis

Vom Sturzrahmen zum PKW-Fahrkomfort am Traktor

DI Ewald Luger, BLT Wieselburg

Koll 12 Ewald Luger

Fahrkomfort am Traktor

DI Manfred Nadlinger, BLT Wieselburg

Koll 12 Manfred Nadlinger

Weiterhin Bauer trotz Handicap

Johann Fitzka, Landwirt, Sierndorf, NÖ

Koll 12 Johann Fitzka


Weitere Informationen:

BLU-Leitlinien für Fahrzeuge im Straßenverkehr

http://www.lohnunternehmen.de/index.php?sid=526


img_koll 12 schauer:

DI Andreas Schauer

img_koll 12 schagerl:

Ing. Wilhelm Schagerl

img_koll 12 gruber:

DI Michael Gruber


img_Koll 12 logos:

Kolloquium 2011: Bericht Gebhard Aschenbrenner

Unter dem Titel Betriebsgemeinschaften: Kostensenkung versus Unabhängigkeitstand stand das inzwischen 51. Kolloquium des ÖKL.

In seiner Begrüßung sah Mag. Friedrich Pernkopf, Kammerdirektor der gastgebenden LK Oberösterreich, die Begründung für die wenig verbreitete Betriebsform einer Gemeinschaft in der bäuerliche Psyche, gemäß derer ‚man es gerne selber macht‘. Kooperationen mit ihrem unbestrittenen Potential zur Kostensenkung lassen sich nicht verordnen. Wachsen und Weichen sei aber nicht der richtige Weg und die Möglichkeiten der öffentlichen Hand nehmen ebenfalls ab, weiter könnte ‚die Betriebsprämie um einige Tausender sinken‘. In der Flächenausstattung hat sich in den letzten fünfzig Jahren vergleichsweise wenig getan, wenn diese von durchschnittlich 11 ha auf etwa 19 zugenommen hat. ˆ Entsprechend gering ist die Kostendegression durch ‚Größe‘. Nur 13% der Betreibe bilden Eigenkapital, im Schnitt werden nur 80 % der Produktionskosten abgedeckt.

Dr. Pfadler erinnerte an den ‚Mansholt-Plan‘, in dem dieser Betriebsgröße und Strukturen forderte, die inzwischen mehr als erreicht sind seinem Verfasser zu Beginn der 60er noch das ‚kreuziget ihn‘ eintrugen. Die Bauern ‚wünschten alle Garantien, aber zu machen, was sie wollen‘. Pfadler wies auf eine verbreitete Strategie der (Stück-)kostensenkung durch lange Nutzung von Maschinen hin. Tatsächlich sinken, auf mehr Jahre verteilt, die Abschreibungen, was aber zu Lasten der Produktivität und letztlich der Arbeitszeit geht. Hauptkostenfaktor mit fast 50% ist der Traktor und die Bodenbearbeitung, folglich ist hier eher anzusetzen als beim Heuschwader. Durch Kooperation sind Lohnkosten von zehn Euro pro Tonne Weizen oder Arbeitszeiten von unter vier Stunden/Hektar durch den Einsatz großer Maschinen in der Gemeinschaft (im Prinzip ein Lohnunternehmen) möglich. Dahin muss man mit intensivster Planung mit 6 bis 8 Tagen pro Interessentengruppe erst kommen. Bei ‚Schönwetter‘ ist bis ins Detail festzulegen, welche Standardarbeitszeiten angenommen werden. Ängste vor dem Verkauf der Maschinen können genommen werden, indem nüchtern überlegt wird, was später noch benötigt wird. Überhaupt beginnt die Gemeinschaft ‚im Kopf und nicht bei der ersten Maschine‘.

Dr. Günter Breuer , Univ. für Bodenkultur, Wien und Landwirt in Lassee, NÖ stellt zunächst seinen Biobetrieb vor, in dem er häufig in Zusammenarbeit mit Nachbarn modern(st)e Technik einsetzen lasse, sich als Planer sieht aber auch selbst eingreife – z.B. dann, wenn eine Beregnung von Getreide(!) erforderlich, und angesichts des Getreidepreises ökonomisch gerechtfertigt ist. Anschließend legte er in sehr eingängigen (weil in bestimmten Abschnitten steil verlaufend), auf der ÖKL-Homepage zu betrachtenden Kurven u.a. den Zusammenhang zwischen Einkommen und Arbeit dar. Die mit der Einsatzleistung sinkenden Verfahrenskosten sollte man im Auge behalten – aber nur bis zu dem Punkt, an dem die Terminkosten infolge mangelnder Schlagkraft wieder zunehmen. Den Cash-flow sieht Pfadler im Gegensatz zu Breuer als nicht aussagekräftig (da sie die Abschreibungen zu wenig berücksichtige), was sich bei der anschließenden lebhaften Diskussion.

Der Steuer- und Unternehmensberater der LBG Wirtschaftstreuhand, Günter Kraus ging auf die möglichen Rechtsformen für Maschinengemeinschaften ein, die meist in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (Ges.b. R) stehe und durch ‚konkludentes‘, weiter nicht festgeschriebenes Verhalten auch bereits für einen mit der Ehefrau geführten Betrieb gelte. Etwas kompliziert wird es z.B, wenn ein Händler eine Rechnung für eine Reparatur an eine Gemeinschaft optierender und pauschalierter Betriebe stellt. Das Umsatzsteuerecht habe nur 30 Paragraphen – die aber hätten es ‚in sich‘. Hinzu kommt noch das Sozialversicherungsrecht. Hinsichtlich der Kostensenkung sieht Kraus bei den Landwirten eine ‚Beratungsresistenz‘ und mangende Bereitschaft zur Zusammenarbeit, während Σdie Industrie keine Kooperation auslässt.). Mitunter sei er Mediator, nachdem eine Zusammenarbeit scheitert. Aufzeichnungen sind unbedingt notwendig, werden aber selten geführt.

DI Stefan Dworzak, Obmann des ÖKL und Moderator des Kolloquiums hatte für diesen Mangel wenig Verständnis: hinsichtlich der Aufzeichnungen bei der AMA gelten sehr strenge Maßstäbe, welche die Landwirte auch in Kauf nehmen.

HR Alois Rosenberger, Direktor des Francisco-Josephinums berichtete über die detaillierte Organisation der Zuständigkeiten einer Maschinengemeinschaft im Raum Oed/Amstetten, in der er Mitglied ist. Wartungslandwirte, die dafür entlohnt werden, stellen die Einsatzfähigkeit der Maschinen sicher und der 150-kW Traktor bringt es auf 1000 Jahresstunden. Eine gewisse Toleranz ist notwendig. (Anm.: Die Psychologie zog sich – bedingt durch das Thema – durch alle Vorträge).

DI Andreas Pfaller, Leiter der Agrartechnik der Maschinenringe in NÖ und Josef Voraberger, Geschäftsführer eines Ringes in OÖ, zeigten die Kostenvorteile von Maschinengemeinschaften innerhalb eines Ringes. Pfaller brachte das Beispiel eines Weinvollernters, der nach acht Jahren infolge des Fortschrittes – unabhängig von den Einsatzstunden – auf jeden Fall überholt ist. Nicht finanzierbar ist für den Einzellandwirt jene Technik, die notwendig ist, um eine Prozesszertifizierung für Qualitätswein zu erlangen.

Voraberger betreut mit seinem Ring 12 Traktoren (nebst Geräten) und 19 Holzkrangemeinschaften und verwies auf die Notwendigkeit einer Maschinenbruchversicherung. Eine Güllegemeinschaft erwies sich mit anfangs 90 Mitgliedern als zu groß; zudem lagen die Betriebe zu weit auseinander.

ÖkR Alois Papst, aus OÖ plante und berechnete zusammen mit seiner LW-Kammer die Kooperation mit einem zweiten Betrieb sorgfältig. Ein Milchkontingent wollte er nicht zukaufen, weswegen er sich für die Direktvermarktung der Milch entschied ˆ unter Anderem in Form von Speiseeis ohne Zusatzstoffe zur Haltbarmachung. In diesem Franchisesystem eines holländischen Spezialisten liefert dieser die Maschinen, und unterstützt die Werbung für die Hausruckmilli.

Mag. Johannes Mayr, Geschäftsführer präsentierte das Ergebnis einer Umfrage unter 500 Landwirten und nahm ein Ergebnis unter dem nicht weiter zu erklärenden Titel ‚Gemeinschaftsmaschinen – ja aber‘ vorweg. Die Mehrheit findet Gemeinschaftsmaschinen gut ˆ die Praxis folgt nur bedingt: Die Hälfte aller Betriebe teilt eine Maschine – am häufigsten noch das Güllefass (21%), es folgen Forstmaschinen (z.B. Krananhänger), allerdings nur mit 8%. Unter 1% liegen Schwader und Kreiselegge. Da stellt sich die Frage nach dem Pflug: ihn nützen 3% gemeinsam. Jüngere Betriebsführer verwenden eher Gemeinschaftsmaschinen, desgleichen größer Betriebe.

Nicht nur dem Gefühl und der Besucherzahl nach war das Kolloquium ein Erfolg: Das Ergebnis nach dem Schulnotensystem in den Bewertungsbögen zeigte Bestnoten für die Referenten und die Organisation ˆ aber auch für das Essen in der Landwirtschaftskammer. Die Themenvorschläge für 2012 lauteten u.a. auf Sicherheit und Elektronik. Die Diskussionen waren sachlich und konnten in den absichtlich länger gehaltenen Pausen fortgesetzt werden.

ÖKL-Kolloquium 2011

img_koll 11 240: Betriebsgemeinschaften – Kostensenkung versus Unabhängigkeit

Mittwoch, 7. Dezember 2011, Landwirtschaftskammer Linz

Programm OEKL-Kolloquium 2011

ÖKL-Kolloquium 2011 Bericht Gebhard Aschenbrenner

Die wichtigsten Programmpunkte und die Präsentationen:

Es begrüßten Mag. Friedrich Pernkopf, Kammerdirektor LK Oberösterreich,
und ÖKL-Obmann DI Stefan Dworzak, Landwirt in Hornstein, Bgld.

Gemeinsam erfolgreiches Wirtschaften ermöglichen
(Präsentation Pfadler)
Dr. Walter Pfadler, Staatl. Führungsakademie Landshut, Bayern

Kostensenkung durch Fixkostendegression
(Präsentation Breuer)
a.o. Univ. Prof. Dr. Günter Breuer, Mitarbeiter am Department für Wirschafts- und Sozialwissenschaften, Univ. für Bodenkultur, Wien, und Landwirt in Lassee, NÖ

Rechtsformen für Maschinengemeinschaften
(Präsentation Kraus)
Günter Kraus, Steuerberater und Unternehmensberater, LBG Wirtschaftstreuhand, Linz

Maschinen(ring-)gemeinschaften
DI Andreas Pfaller, Leitung Agrar/Technik MR NÖ, Horn
Josef Voraberger, Geschäftsführer MR Grieskirchen, OÖ
(Präsentation Voraberger)

Eine klassische Ackerbau-Maschinengemeischaft
(Präsentation Rosenberger)
DI Alois Rosenberger, Direktor des LFZ Franzisco-Josephinum, Wieselburg, NÖ

Die Milchviehkooperation ‚Hausruckmili‘, Lidauer & Papst KG
(Präsentation Papst)
ÖkR Alois Papst, Wolfsegg

Gemeinschaftsmaschinen, ja aber …
(Präsentation Mayr)
Mag. Johannes Mayr, Geschäftsführer KeyQuest Marktforschung, Garsten/OÖ

Zusammenfassung und Moderation: DI Stefan Dworzak, Landwirt in Hornstein im Burgenland und Obmann des ÖKL

Eintritt: Euro 40,00 ink. Pausengetränke und Tagungsmappe

Die Veranstaltung wird unterstützt vom Bund und Ländern
img_lebensministerium logo:
sowie von folgenden Firmen:
img_logoleiste koll 11 4 mal:

ÖKL-Kolloquium 2010

img_koll 10 saal: Am 25. November fand das Landtechnische Kolloquium des ÖKL in Graz statt.
Thema: Innerbetrieblicher Transport – eine logistische Herausforderung?

ÖKL-Kolloquium Bericht Gebhard Aschenbrenner

img_koll 10 hoflader:

img_koll 10 rademacher und dworzak:

Professor Rademacher und ÖKL-Obmann Dworzak

img_koll 10 knechtges:

Prof. Knechtges erläutert, wie sich durch tiefe Anhängung
die Querkräfte verringern lassen.

Die Präsentationen der Vortragenden:

Unterlagen_Prof. Knechtges: Anhänger für alle Einsatzzwecke

Unterlagen_Prof. Rademacher: Logistik im landwirtschaftlichen Betrieb

Unterlagen_DI Deimel: Gabelstapler in der Landwirtschaft

Unterlagen_Brantner

Unterlagen_Hydrac

Unterlagen_Mauch

 

Der Tagungsband in Papier mit Kurzfassungen ist zum Preis von 5 Euro im ÖKL erhältlich: office@oekl.at

Landtechnisches Kolloquium des ÖKL

Das ÖKL veranstaltet jedes Jahr das Landtechnische Kolloquium zu einem aktuellen landtechnischen Schwerpunktthema:


ÖKL-Kolloquium 2022
Landtechnik 2040 – Wohin geht die Reise?
Francisco Josephinum in Wieselburg, NÖ


2020 und 2021 fand coronabedingt kein landtechnisches Kolloquium statt.


ÖKL-Kolloquium 2019
Weniger Ammoniak durch neue Technik. Die NEC-Richtlinie in der Landwirtschaft.
Mittwoch, 20. November in der LK-Wels


ÖKL-Kolloquium 2018
Produktionsfaktor Wetter
Dienstag, 27. November 2018, im Steiermarkhof in Graz


ÖKL-Kolloquium 2017
Die Maschinenkosten senken!
29. November 2017 an der LK OÖ, Auf der Gugl 3, 4021 Linz


ÖKL-Kolloquium 2016
Traktor und Landmaschine im Straßenverkehr
6. Dezember 2016, Schloss Weinzirl, Francisco Josephinum, in Wieselburg, NÖ


ÖKL-Kolloquium 2015
Moderne Technik auch im Grünland
Mittwoch, 2. Dezember 2015 im Heffterhof, LK Salzburg, Stadt Salzburg


ÖKL-Kolloquium 2014
Der Traktor und seine Leistungen
Mittwoch, 3. Dezember 2014 in Wieselburg, NÖ


ÖKL-Kolloquium 2013 (abgehalten Jänner 2014)
Moderner Maisbau
Donnerstag, 23. Jänner 2014 im Bildungshaus Schloss Krastowitz in Klagenfurt


ÖKL-Kolloquium 2012
Sicherheit in der Landtechnik
Mittwoch, 21. November 2012, Landwirtschaftskammer NÖ, St. Pölten


ÖKL-Kolloquium 2011
Betriebsgemeinschaften: Kostensenkung versus Unabhängigkeit
7. Dezember 2011, LK Oberösterreich,  Linz


ÖKL-Kolloquium 2010
Innerbetrieblicher Transport – eine logistische Herausforderung?
25. November 2010,  Graz


ÖKL-Kolloquium 2009
Die Maschinen, Hauptkostenfaktor im Ackerbau
19. November 2009, Landwirtschaftskammer NÖ in St. Pölten


ÖKL-Kolloquium 2008
Wasser als begrenzender Faktor
20. November 2008, Universität für Bodenkultur Wien


ÖKL-Kolloquium 2007
Erntekostensenkung durch Technik und Management
Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2007


ÖKL-Kolloquium 2006
Durch richtige Bereifung die Bodenbelastung senken
Wien 2006


ÖKL-Kolloquium 2005
Kraftstoffkosten sparen in der Landwirtschaft
Wien 2005


ÖKL-Kolloquium 2004
Gülle sinnvoll verwenden und verlustarm ausbringen
Schloss Kratowitz, Klagenfurt 2004


ÖKL-Kolloquium 2003
Mit Traktor und Anhänger sicher unterwegs
Wels 2003


ÖKL-Kolloquium 2002
Agrarelektronik – Herausforderung an die Zukunft
Wels 2002


ÖKL-Kolloquium 2001
Konservierende Bodenbearbeitung: sinnvoll & rentabel
Wieselburg 2001


ÖKL-Kolloquium 2000:
Agrarinformationstechnologien und Neue Kooperationsformen
Linz 2000


ÖKL-Kolloquium 1999
Um- und Neunutzung landwirtschaftlicher Gebäude und Schule am Bauernhof.
Linz, 1999, Tagungsband: Neu- und Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude + Schule am Bauernhof (LTS 218)


ÖKL-Kolloquium 1998
Kostensenkung bei Mechanisierung und Stallbau
Linz 1998, Tagungsband Kosteneinsparung bei Mechanisierung und Stallbau (LTS 216)