ÖKL – Kolloquium „Innerbetrieblicher Transport“
Das diesjährige Kolloquium des ÖKL in Graz bot einen vollständigen Überblick über jegliche Transporttechnik am landwirtschaftlichen Betrieb. Dazu gehören nicht nur die Anhänger, sondern die gesamte Umschlagtechnik, welche Frontlader, Teleskop- und Hoflader und Gabelstapler mit einbezieht. Die Vortragenden gingen auf die Aspekte der Technik, der Betriebswirtschaft, des Bodenschutzes und nicht zuletzt – etwa bei den Gabelstaplern – der Sicherheit ein. Es schlossen sich Firmenpräsentationen an, die zeigten, dass österreichische Hersteller Spitzentechnik bieten oder –wie im Falle der Anhänger – Marktführer in Europa sind. Maschinenexport ist keine Einbahnstraße und so werden etwa Hoflader importiert, zugleich aber auch osteuropäische Märkte von Österreich aus betreut. Der Bericht eines Unternehmers, der die gesamte Umschlagtechnik anbietet und beim Mitbewerb nicht immer kostendeckende Preise ortet, schloss die Tagung ab.
Die Anhänger bilden beim Transport naturgemäß die größte Gruppe. Hier tritt auch der Aspekt der Bodenschonung hinzu, wenn sie zur Getreide- oder unter herbstlich-nassen Bedingungen zur Rübenabfuhr verwendet werden. Das Dilemma: niedriger Luftdruck (und damit Bodendruck!) auf dem Acker, aber hoher Reifenverschleiß bei schneller Fahrt auf der Straße und umgekehrt kann bei der Getreideernte durch Umladewagen vermieden werden. In der Transportkette bilden diese ebenso wie die Container einen Puffer um einen möglichst kontinuierlichen Gutsfluss vom Mähdrescher zu erreichen. Letzterer sollte möglichst während des Fahrens abtanken und sollte nicht verwendet werden, um Getreide an den Feldrand zu transportieren – das ist fast so teuer, wie wenn der Drescher steht und auf das Abtanken wartet. Noch größere Mengen und Gewichte sind bei der Silageernte zu bewältigen – ob mit Häcksler oder Ladewagen war nicht Thema – wohl aber die Faustregel, dass das Gewicht des Walzfahrzeuges etwa ein Viertel der stündlich durchgesetzten Menge betragen soll. Getreide gilt als Lebensmittel, weshalb besonders bei den Hakenliftcontainern, die wegen Ihrer Stabilität auch für den Transport von Schutt und Baustoffen verwendet werden, auf Sauberkeit geachtet werden muss. Mit einer Aufladedauer von über acht Minuten sind sie für „zeitkritische“ Transporte nicht geeignet.
Mehrere Folien verdeutlichten, wie nahe abhängig von Schlaggröße und Transportentfernung Gewinn und Verlust „Ernte um jeden Preis“ beisammen liegen. Ein Spediteur fährt meist mit Rückfracht – ein Aspekt, der ihn vom landwirtschaftlichen Unternehmer in der möglichen Preisgestaltung unterscheidet.
Prof. H. Knechtes von der Fachhochschule Nürtingen untermauerte themengemäß („Anhänger für alle Einsatzzwecke“), dass – abgesehen vom „klassischen“ Kipper eine Vielzahl von Transportfahrzeugen zur Auswahl steht. Umgekehrt hat sich aber auch die Transportmenge pro Betrieb seit 1970 mehr als vervierfacht. Waren damals sechs Tonnen außergewöhnlich, so werden jetzt Anhänger unter acht Tonnen Nutzlast kaum noch verkauft. Silierwagen und Abschiebewagen haben den gemeinsamen Vorteil hoher Standsicherheit. Die Rollbodentechnik ermöglicht – ebenso wie jene des „walking floor“-, dass hinten aufgesetzte Lasten nach vorne gefördert werden. Sogar eine zur Hundeganglenkung umschaltbare Nachlauflenkung ist auf dem Markt. Letztere kann als Zwangslenkung ausgeführt sein, wobei Knechtges dieser gegenüber wegen der langen Kuppeldauer die elektronische Steuerung mittels Lenkwinkelsensor als zukunftsträchtiger ansieht. Bei einzelnen Silierwagen können die Ölmotoren für den Kratzboden zwischen hohem Drehmoment bei niedriger Geschwindigkeit und umgekehrt umgeschaltet werden – womit Knechtges nach einem Hinweis auf die heute erforderlichen Ölmengen bei deren Vermengung angelangt war: hier sind Traktoren mit gemeinsamen Getriebe-/Hydraulik-Ölhaushalt empfindlich, wenn aus einem fremden Anhänger –womöglich altes, verschmutztes – Öl in den Kreislauf gelangt. Selbst absolut sauberes, aber Öl anderer Spezifikation kann teure Reparaturen verursachen.
Plausibel ist die Forderung, die Starrdeichselanhänger (also jene, die sich vorne auf der Traktorhinterachse abstützen) möglichst weit unten anzuhängen und so dem Aufbäumen des Zugfahrzeuges entgegenzuwirken. Hinzu kommt dass die Querkräfte weniger wirksam sind, wenn sie am Traktor nicht so hoch ansetzen. Die Hinterachslasten, die bei den besagten Größen am besten über Kugelkopfkupplungen aufgenommen werden, lassen sich mit sog. Dolly-Achsen vermindern. Im Idealfall sind sie unter dem Auflieger hydraulisch verschiebbar, so dass beim Herausziehen aus dem Acker hohe und auf der Straße geringe Hinterachslasten und Seitenkräfte auftreten.
Richtig ausgewählte Hoflader und Teleskopstapler ermöglichen es, bisher unzugänglicher Lagerraum zu nutzen und den Aufwand für bauliche Änderungen gering zu halten. Wenngleich eine Knicklenkung als kippgefährlich gilt, verlangt bei dieser Maschinengrippe auch die Ausführung mit Achsschenkellenkung im Zusammenspiel mit dem –der Wendigkeit dienlichen- kurzen Radstand erhöhte Aufmerksamkeit.
Beim Frontgabelstapler – er wird in der Landwirtschaft fast ausschließlich verwendet – braucht lediglich der Betriebsführer keinen „Schein“. Das gemäß ArbeitnehmerInnschutzbestimmungen „gefährliche Arbeitsmittel“ wird meist gebraucht gekauft und umso wichtiger ist es, seinen Zustand bis hin zu möglicherweise abgeschliffenen Gabeln zu überprüfen, wie DI Michael Deimel von der LK NÖ erläuterte. Weniger Probleme bereiten die meist in Elastikausführung gefertigten Reifen, bei denen ein plötzlicher Luftverlust unmöglich ist.. Geländestapler mit Luftreifen sind auf landwirtschaftlichen Betrieben kaum in Gebrauch. Wird eine Person angehoben, was übrigens nur in einem Arbeitskorb erlaubt ist, und es platzt ein poröser Hydraulikschlauch, so können die Folgen unabsehbar sein. Ein Bild eines Staplers, unter dem ein Mädchen gestorben war, zeigte dass die Kippgefahr nach der Seite durch angehobene Lasten mitunter unterschätzt wird. Verlockend kann es sein, mit dem Stapler auf öffentlichen Straßen zum Nachbarn zu fahren – aber dann muss der Stapler dafür (Blinker, Licht) zugelassen sein.
Auf über 200 PS starken Traktoren montierte Frontlader leiten hohe Kräfte auf diesen ein, die an mehreren Punkten – letztlich auch an der Hinterachse – abgestützt werden müssen. In dieser Klasse fließen bedeutende Ölmengen, die sich nicht erhitzen sollten. Aus Österreich (Fa. Hydrac) kommt der einzige Frontlader, der ohne Verlassen des Traktors (de-)montiert werden kann, und das Beispiel zeigt, dass man mit Innovation unter den ganz großen Herstellern bestehen kann. Für den angeführten Zeitgewinn sind etwa 2000 € zusätzlich zu veranschlagen. Der martialisch klingende Ausdruck „Losbrechkraft“ sagt aus, mit welcher Kraft ein angebautes Werkzeug angekippt werden kann, wobei die Messung an der Gabel-/Schaufelspitze erfolgt.
Krananhänger für forstwirtschaftlichen Transporte wurden Ausbildungsstätte Ort geprüft und dabei in einigen Fällen – inzwischen abgestellte Mängel- erhoben. Ein leicht zu änderndes Detail ist es, z.B., die Stützen soweit absenkbar zu machen, dass sie auch ein Niveau neben einer festen Straße erreichen. Für steile Forstwege und hohe Lasten sind mit der Fußbremse des Traktors gekoppelte Bremsen das Optimum. Wenn sich die Preise der Krananhänger bei einer Untergrenze von knapp 20.000€ bis zum fast vierfachen unterscheiden, wird ersichtlich, welche Ausstattungs- und Qualitätsunterschiede möglich sind. – Eine Knickdeichsel sollte jedenfalls dazugehören, wenn im Wald manövriert wird; bei Fahrten auf öffentlichen Straßen muss sie gesichert (und leicht zu sichern! )sein. Der (Hilfs-)antrieb über Reibräder ist kostengünstiger als in die Naben eingebauten Ölmotoren, verhindert aber, dass Ketten montiert werden können. Eine Ummantelung der Hydraulikschläuche verhindert, dass es beim Platzen derselben zu Verletzungen durch heißes und bis 200 bar unter Druck stehendes Öl kommt.
Ein Qualitätsmerkmal ist die Feinfühligkeit der Steuerung. In einem Exkurs ging DI Nemestothy auch bei seinem Thema auf die Bodenschonung ein, um zu erläutern, wie wichtig das Verbleiben auf Forstwegen ist. Mögliche, anders als auf Äckern aber nicht mehr reparable Schäden durch Verdichtungen konzentrieren sich hier. Damit ist auch begründet, dass nicht einmal bei Kahlschlägen willkürlich umhergefahren werden soll.
Abschließend sprach der Lohnunternehmer Franz Schuch aus Mannersdorf, der Landschaftspflege ebenso anbietet wie Baggerarbeiten, über die oft knapp kalkulierten Tarife besonders hinsichtlich der Transporte. Hier herrsche Fluktuation und wenn endlich kostendeckende Preise erreicht worden sind „steht wieder aner auf und fährt halt billiger“.
Anhand von Unterlagen des größten Anhängerherstellers Westeuropas, Brantner wurde vorgetragen, was u.a. Qualitätsmerkmale sind: Korndichtigkeit, Stabilität (auch des Lackes) und getrennte Leitungen für das Aufkippen und das Öffnen der Rückwand; hinzu kommen Details wie geschützte Rückleuchten.
Gebhard Aschenbrenner