Bericht ÖKL-Seminar Drainage März 2018

Am 29.3.2018 wurde zum wiederholten Mal ein ÖKL-Seminar zum Thema „Spülung und Reparatur von Drainagen“ abgehalten. Als Mitveranstalter stellte uns die Forst- und Gutsverwaltung Hardegg in Großkadolz einen Seminarraum und Flächen zur Praxisdemonstration zur Verfügung.

Albert Spreu, Geschäftsführer des RKL, führte die Teilnehmer in die vielschichtige Materie rund um Drainagen ein. Sie gewährleisten eine funktionierende Entwässerung und damit erst die Bewirtschaftung mancher landwirtschaftlicher Flächen. Funktioniert diese Entwässerung nicht mehr, müssen Spül- und Reparaturmaßnahmen getroffen werden.

Die Ursachen einer Verstopfung

 Zur Zeit der Neuanlage vieler Drainagesysteme wurden vorwiegend Tonrohre verwendet. Sie zeichneten sich vor allem durch ihre lange Haltbarkeit von bis zu 100 Jahren aus. Diese Zeitspanne nagt allerdings am Material der Rohre, sodass die Stabilität und Funktionalität durch Materialermüdung nicht mehr gegeben ist. Zusätzlich haben sich im Vergleich die Maschinengewichte über die Zeit drastisch erhöht. Die früher häufig eingesetzten Tonrohre sind also gewaltigen Belastungen ausgesetzt, die zum Bruch der Rohre führen. Aber auch Verockerungen oder eingewachsene Wurzeln können die Ursachen der Verstopfung sein.

Ein gebrochenes oder verlegtes Drainagerohr führt unweigerlich zu Vernässungen im Feld und im schlimmsten Fall zu eingesunkenen Maschinen und Ertragsausfällen auf der betroffenen Fläche. Die Erhaltung der Funktionsfähigkeit ist also ein ganz wesentlicher Beitrag zum verlässlichen Betriebserfolg. Rechtzeitig gesetzte Maßnahmen zur Instandhaltung sparen Zeit und Geld, vor allem wenn in ohnehin arbeitsreichen Jahreszeiten Maschinen steckenbleiben.

Reparatur          

An vernässten Stellen kann Anfangs mit einem Bagger o.Ä. vorgearbeitet werden. Für die letzten 20 cm bis zur Drainage empfiehlt sich allerdings das Graben mit einer Schaufel, um die Verrohrung nicht völlig zu zerstören. Bei der Reparatur ist eine provisorische Lösung nicht empfehlenswert. Sie hält gewöhnlicherweise nicht lange, sodass nach kurzer Zeit eine erneute Reparatur notwendig ist. Besser ist es, das beschädigte Stück großzügig auszutauschen. Beim Einsetzen der Rohre ist darauf zu achten, dass der darunter liegende Boden verfestigt ist. So können die Rohre auf einen stabilen Untergrund gelegt werden der nicht mehr nachgibt. Ein Praxistipp: eine Verlängerung des mittleren Baggerzinkens beim Ziehen der Gräben erzeugt eine Vertiefung, in die das Drainagerohr bequem gelegt werden kann. Beim Verfüllen der Gräben ist insbesondere bei steinigen Böden sorgsam vorzugehen. Eine Ummantelung mit Stroh verhindert das Einschlämmen von Material. Eine Lage Schotter (Sortierung 16/32 mm) über dem Schlauch schont diesen und vergrößert außerdem den Einzugsbereich.

Spülung

Regelmäßiges Spülen verhindert das Zuwachsen bzw. Versanden oder Verschlämmen der Anlagen. Zum Zusetzen kann es auch durch Verockerung kommen, einer chemischen Reaktion des  Eisens im Drainagewasser. Im Vorfluter wiederum können Schlieren entstehen, die wie Öl aussehen und ebensolchen Alarm auslösen können! Beim Spülen ist darauf zu achten, dass nicht zu große Mengen Ocker die Kiemen von Fischen verkleben.

Die praktischen Vorführungen zur Spülung und Drainage-Inspektion mit einer Kamera wurden in Zusammenarbeit mit der Firma Berl „kommunal services“, einem überregional tätigen Unternehmen auf einer Fläche der Forst- und Gutsverwaltung Hardegg durchgeführt. Eine Besonderheit am Spülfahrzeug ist, dass das Spülwasser gleich darin gereinigt und somit der Frischwasserverbrauch verringert wird.

Die fahrbare Kamera mit elektrischem Antrieb lässt sich mit unterschiedlich großen Rädern ausrüsten und kann sich auch noch bei 15 cm Rohrdurchmesser zu bewegen. (Foto: G. Hauer/LK NÖ).

Das erzeugte Bild aus der „Froschperspektive“. (Foto ÖKL)

Bei stärkeren Ablagerungen  können sich aktiv bewegende Fräsköpfe eingesetzt werden. In einem Fall werden durch Unwucht Schwingungen erzeugt, die die Ablagerungen lösen. In schwierigeren Fällen rotieren Ketten wie bei Mulchgeräten.

 

Unterschiedliche Fräsköpfe bzw. Arbeitswerkzeuge (Foto: ÖKL)

Die Seminarteilnehmer waren Landwirte, Obmänner von Wassergenossenschaften und Mitarbeiter von Landesregierungen Stellenweise geriet die Diskussion zum (österreich-) spezifischen Erfahrungsaustausch, bei dem Albert Spreu sich in der Rolle eines Moderators sah. Daher musste der Theorieteil mit Grundsatzüberlegungen und vielen nützlichen Tipps verlängert werden. Der Vortragende Albert Spreu hält Vorträge in verschiedensten Regionen, auch in der Ukraine und Kasachstan.