ÖKL-Seminar: Die Herde im Griff

Herdenmanagement & Gesundheitsmonitoring in der Milchviehhaltung

Bericht vom ÖKL-Praxisseminar am Montag, 18. Juni 2018

Am 18.6.2018 fand an der LFS Otterbach, St. Florian/Schärding, das ÖKL-Seminar zum Thema „Die Herde im Griff: Herdenmanagement und Gesundheitsmonitoring in der Milchviehhaltung“ statt. Mit 24 Teilnehmern entstand eine angenehme Gruppengröße, in der die vorgetragenen Themen konstruktiv diskutiert werden konnten. Das Publikum setzte sich zum Großteil aus Landwirten, aber auch aus Tierärzten, Beratern und Lehrern anderer Landwirtschaftsschulen zusammen.

DI Christian Fasching eröffnete mit seinem Vortrag zu Grundlagen und Fakten im sensorgestützten Herdenmanagement. Begleitet von einer Online-Umfrage zum Thema gelang es ihm, die aktuelle Situation und den Stand der Technik darzustellen. Mit aktueller Technologie lassen sich Variationen in der Rationsgestaltung und -qualität ebenso genau darstellen wie Gesundheits- und Bewegungsdaten der Tiere. Er hob auch die arbeitswirtschaftlichen Vorteile eines digitalen Managementsystems hervor, die langfristig in der Arbeitszeitersparnis und -planung liegen.

Dr. Christa Egger-Danner (im Bild links, gemeinsam mit Stephanie Auinger) hob in ihrem Vortrag die Wichtigkeit eines Datenverbundes hervor. Die Vernetzung der Daten verschiedener Systeme an einem Betrieb stellt eine der größten Herausforderungen in der Digitalisierung dar. Einheitliche Standards und Schnittstellen zum Wohle der Praktikabilität sind gefragt. Die Anwendung des Rinderdatenverbundes (RDV) macht das Herdenmanagement für den Landwirt, und eine einfachere tierärztliche Bestandesbetreuung möglich. Weitere Entwicklungen vor Allem zur Überwachung der Tiergesundheit sind geplant. In Zukunft sieht Frau Dr. Egger-Danner eine stärkere Entwicklung zur Nutzung digitaler Technologien in der Milchviehhaltung. Wesentliche Vorteile werden in der Steigerung von Tierwohl und Tiergesundheit, der Einsparung von Ressourcen und präziseren Datengrundlagen für die Züchtung erwartet.

Rita Kapp (Lely), Dr. Laura Lidauer (Smartbow) und David Gappmaier (smaXtec) stellten im Anschluss die Herstellerlösungen in der Sensortechnik vor. Die Möglichkeiten gehen hier von Messungen der Milchqualität, Bewegungsrate und Ortung im Stall und auf der Weide bis zu Widerkautätigkeit, Brunst- und Abkalbeerkennung sowie Gesundheitsmonitoring. Die Programme können sowohl am PC, als auch per App am Handy bedient werden.

Durch Dr. Franz Gewessler (Bildmitte) wurden die Erfahrungen aus der Praxis präsentiert. Die Notwendigkeit der Datengenerierung ist für ihn unumstritten. Durch sie kann eine genaue Vorbereitung der Behandlung möglich werden. Allerdings nur, wenn präzise Daten schon im Vorfeld für den Tierarzt verfügbar sind. Aktuell ist die Datenqualität noch nicht ausreichend und die Zuverlässigkeit für Tierärzte zu gering. Eine zentrale und unabhängige Datensammelstelle (z.B. Raumberg-Gumpenstein) wäre wünschenswert, um Daten für den jeweiligen Gebrauch zu verarbeiten und bereitzustellen (Landwirt, TGD, Tierarzt, Züchtung, Wissenschaft).

Am Nachmittag wurde die Gruppe von Betriebsleiter Sebastian Langmair durch die Anlage der LFS Otterbach geführt. Der Stall wurde im Oktober 2016 eröffnet und es wird bereits ein Managementsystem mit Bewegungsaufzeichnung verwendet. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat sich hier die Möglichkeit geboten, Praxisfragen zu stellen, die durch den Bewirtschafter beantwortet wurden. Eine offene Diskussionsrunde schloss die Veranstaltung ab.

Das Seminar wurde mit 2 Stunden als TGD-Weiterbildung anerkannt.

Das ÖKL veranstaltete diesen Fachtag in Zusammenarbeit mit Rinderzucht Austria.

(Gruppenfoto ganz oben: Stephanie Auinger, Landwirt,
andere Fotos: ÖKL)

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