Am 15. Oktober 2019 veranstaltete das ÖKL gemeinsam mit der LFS Mistelbach ein Praxisseminar zur Festbodenwirtschaft.
Einen ausführlichen Bericht finden sie HIER
Die pfluglose Bodenbearbeitung kann sich positiv auf zeitliche und finanzielle Ressourcen der Landwirtinnen und Landwirte auswirken. Im Vergleich zur Pflugvariante ist die Direktsaat um bis zu 50 % weniger arbeitsintensiv und spart durch die geringere Befahrungsintensität Treibhausgase ein. Demgegenüber stehen aber auch oft höhere Kosten für Spezialmaschinen, da besondere Anforderungen an die Sätechnik gestellt werden. Worauf es bei den Sämaschinen ankommt wurde unter anderem von Ing. Gottfried Hauer von der Bildungswerkstatt Mold behandelt.
Auch pflanzenbauliche Aspekte sind zu bedenken, denn durch erhöhten Unkrautdruck können vor allem bei Kulturen mit langsamer Jugendentwicklung schnell Probleme entstehen. Schlechtere Mineralisation der Nährstoffe im Boden, Wasserkonkurrenz der Begrünungen oder die spätere Bodenerwärmung im Frühjahr müssen in der Anbauplanung berücksichtigt werden. Konservierende Bodenbearbeitung kann unter Umständen auch zu steigenden Mäusepopulationen führen. Teure Unkraut- oder Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen oder Ertragseinbußen können dann die eingesparten Kosten durch Direktsaat zu Nichte machen oder gar zu einem Mehraufwand führen. Diesen und anderen pflanzenbaulichen Aspekten widmete sich der Vortrag von Dr. Klaus Ofner von der LFS Mistelbach.
Vor allem in Nord- und Südamerika ist die Direktsaat weit verbreitet – allerdings bei einem deutlich niedrigeren Durchschnittsertrag (Low-Input-Technik) als in Zentraleuropa üblich. Doch hat die Erfahrung gezeigt, dass hierzulande in Gebieten mit relativ wenig Niederschlag (< 500 mm/Jahr) mittels Direktsaat sogar höhere Erträge als bei der konventionellen Anbaumethode (mit wendender Bodenbearbeitung) möglich sind.
Auf erosionsgefährdeten Flächen ist die Direktsaat ein mächtiges Instrument zur Vermeidung des Bodenabtrags. In Extremfällen können große Mengen des Oberbodens abgeschwemmt werden, wenn Fehler bei der Bodenbearbeitung gemacht werden und die Wetterverhältnisse ungünstig sind. Solche Verluste sind unwiederbringlich, ein ständig bedeckter Acker ist hier deutlich weniger anfällig.
Über Herausforderungen die Mulch- oder Direktsaat in der Praxis mit sich bringen, welche Vorteile und Probleme sich einstellen können, behandelten die beiden Praxisberichte von Georg Doppler und Lorenz Mayr. Die konservierende Bodenbearbeitung ist für sie seit langem ein fixer Bestandteil auf ihren Betrieben. Sie brachten Erfahrungsberichte zu diesen Produktionssystemen und behandelten ausgewählte Fragestellungen zur Direktsaat.
DI Wili Peszt kommentierte die Vorführungen am Feld. Hinweise zur Verkehrssicherheit der Gespanne brachte Ing. Christoph Wolfesberger.
Programm
- Begrüßung und einleitende Worte durch StR. Ing. Christian Resch (Direktor der LFS Mistelbach) und DI Michael Deimel (Vorsitzender des ÖKL-Arbeitskreises Landmaschinen)
- Langjähriger Erosionsversuch: Ergebnisse und Schlussfolgerungen für die Praxis:
DI Dr. Klaus Ofner – LFS Mistelbach - Anforderungen an die Sätechnik für Mulch- und Direktsaat:
Ing. Gottfried Hauer – Bildungswerkstatt Mold, LK Niederösterreich - Praxisbericht: Erfahrungen mit der Mulch- und Direktsaat auf einem biologischen Betrieb mit Tierhaltung:
Georg Doppler – Landwirt in Waizenkirchen - Praxisbericht: Erfahrungen mit der Direktsaat auf einem viehlosen konventionellen Betrieb:
Lorenz Mayr – Boden ist Leben, Landwirt in Großmugl - Mittagessen in der Schule
- Praktische Vorführungen (ab ca. 13:30): Sämaschinen mit 3 m Arbeitsbreite und Scheibenscharen unterschiedlicher Hersteller (Horsch, Väderstad, Lemken, …) werden Weizen in eine Begrünung und ein abgeerntetes Sonnenblumenfeld säen.
- Hinweise zum Verkehrsrecht von Ing. Christoph Wolfesberger, LK NÖ
downloads:
ausführlicher Bericht Direktsaat
Einladung Sätechnik für die Mulch- und Direktsaat
Für weitere Informationen u.a. zur Barrierefreiheit der Veranstaltung steht Ihnen Herr DI David Unterrainer unter Tel: +43-1-505 18 91 -15 oder unter david.unterrainer@oekl.at zur Verfügung.