ÖKL-Webinar Treibstoffsparen & Energieeffizienz in der Landwirtschaft

Treibstoffsparen und Energieeffizienz in der Landwirtschaft

ÖKL-Webinar mit Ing.  Christoph Wolfesberger (LK Niederösterreich)

Am 24. Februar 2021 veranstaltete das ÖKL zu diesem Thema ein Webinar mit dem Landtechnikexperten der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Ing. Christoph Wolfesberger. 44 interessierte Personen nahmen teil.

Rund 10% der klimarelevanten Treibhausgase werden in Österreich von der Landwirtschaft freigesetzt. Die Landwirtschaft hat das Potential, seine Erzeugnisse in einer Kreislaufwirtschaft bereit zu stellen, bei der theoretisch kein zusätzlicher Input geleistet werden müsste. In der Praxis sieht das aber ganz anders aus. Auch noch so ambitionierte Landwirte können das System zwar optimieren, aber niemals einen 100 prozentigen Kreislauf in ihrer Produktion schaffen. Das kann nur die Natur, ohne Eingriff des modernen Menschen.

Ist man heute Landwirt, so zählt ein Traktor zur Mindestausstattung des landwirtschaftlichen Inventars. Noch sind diese meistens durch einen Dieselmotor angetrieben. Alleine in Österreich werden jährlich 250 Millionen Liter Diesel durch Traktoren und agrarische Erntemaschinen verbraucht. Der Großteil davon entfällt auf Erzeugnisse aus Mineralöl, das nach Österreich importiert wird.

Um wertvolle und kostspielige Energieträger möglichst schonend einzusetzen wurde das Webinar „Treibstoffsparen und Energieeffizienz“ als Informationsveranstaltung abgehalten. Der Experte Ing. Christoph Wolfesberger berichtete über bereits bekannte Optimierungen und die neuesten Trends in der Landtechnik. Davon können einige Tipps einfach und schnell umgesetzt werden, andere sollten bei der Neuanschaffung einer Maschine miteingeplant werden.

Beispielsweise gelangen nur rund 20 % des getankten Diesels, bei einer Bodenbearbeitung mit Traktor und Anbaugerät in die Zugkraft. Der übrige Teil geht als Wärme-, Reibungs- und Schlupfverlust an die Umwelt verloren. Als Bediener einer Zugmaschine kann zwar kein Einfluss auf den prinzipiellen Wirkungsgrad des Motors oder des Getriebes genommen werden. Aber mit der Wahl einer Sparzapfwelle und einer angepassten Motordrehzahl (70% der Nenndrehzahl) kann in der Regel der Spritbedarf verringert werden. Somit nimmt der Fahrer mit einer schonenden und entsprechenden Fahrweise großen Einfluss auf den Spritverbrauch. Weitere Beispiele um Diesel zu sparen wären die Wahl des passenden Getriebes beim Traktorkauf, die Vergrößerung der Arbeitsbreite statt der Arbeitsgeschwindigkeit, Verringerung von unnötiger Ballastierung oder die regelmäßige und fachgerechte Wartung und Einstellung der Maschinen.

Energieeffizient zu arbeiten heißt oft auch energiesparend zu sein. Dies wirkt sich meist nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf die Geldbörse aus. Denn ein optimaler Reifendruck, ob auf dem Feld oder auf befestigten Wegen, verbessert nicht nur die Kraftübertragung, sondern mindert auch Bodenverdichtungen. Ein gut durchlüfteter Boden führt unweigerlich auch zu höheren Erträgen.

Im Webinar gab Ing. Christoph Wolfesberger nicht nur praktische Tipps und Tricks zum Treibstoffsparen. Er verschaffte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch einen Einblick in den momentanen Stand der Technik und wie die Zukunft der Landmaschinen ausschauen könnte. Unterschiedliche Hersteller von Landmaschinen verfolgen teilweiße unterschiedliche Zukunftskonzepte bei der Entwicklung von neuen Geräten. Eine Gemeinsamkeit weisen aber alle auf: Die Weiterentwicklung der Elektrifizierung von Maschinen. Viele mechanische und hydraulische Antriebe und Komponenten von Zugmaschinen und Anbaugeräten werden durch Elektromotoren bzw. Elektronik ersetzt. Diese sind nicht nur effizienter, sondern haben auch den Vorteil das sie stufenlos regelbar sind und gleichzeitig als Sensor dienen können. Einen serienreifen, vollelektrischen Traktor gibt es noch nicht, weil es die saisonalen Spitzen verlangen, dass ein Traktor auch mal den ganzen Tag durchfahren muss. Anders sieht es bei z.B.: Hofladern aus. Diese werden oft nur für kürzere Tätigkeiten am Hof eingesetzt, wo ein Zugang zur Ladestation gegeben ist. Diese werden bereits mit vollelektrischem Antrieb angeboten.

Wir sind gespannt, was die Zukunft der Landmaschinen bringt und welche neuen Errungenschaften sich durchsetzen werden.