Betreutes Wohnen am Bauernhof – Erstellung einer Beratungsunterlage
Bearbeitung im ÖKL: Dipl. Ing. Scholl
Projektpartner, Beteiligte: BM für Land- und Forstwirtschaft, LFS Drauhofen, NÖ LLWK, ÖO LWK, BBK Perg, Caritas, NÖ Hilfswerk, NÖ Volkshilfe
Bearbeitungszeitraum: Nach intensiven Recherchen konnte die Beratungsunterlage im Mai 1999 präsentiert werden.
Die Idee und das Ziel
Mit der landwirtschaftlichen Urproduktion allein kann die Deckung eines ausreichenden Einkommens für bäuerliche Familien vielerorts nicht mehr gewährleistet werden. Erwerbskombinationen bieten die Möglichkeit das Einkommen zu sichern ohne einem außerbetrieblichen Erwerb nachgehen zu müssen. Eine Möglichkeit der Erwerbskombination stellt die Betreuung älterer Menschen auf dem Betrieb dar. Beim “Betreuten Wohnen auf dem Bauernhof” mieten ältere Menschen abgeschlossene, alten bzw. pflegegerecht gebaute Wohneinheiten auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Personen aus der bäuerlichen Familie übernehmen die Betreuung, Versorgung oder sogar Pflege, wobei der Preis des Angebotes vom Leistungsumfang abhängt. Um die Voraussetzungen für diese neue Erwerbskombination transparent zu machen wurde in Zusammenarbeit mit den oben genannten Stellen eine Beratungsunterlage ausgearbeitet.
Das Projekt
Im Jahr 1996 startete die BBK Perg in ihrem Bezirk im Rahmen eines Ziel-5b-Projektes ein Pilotprojekt: Rund 10 Betriebe im Bezirk Perg entschlossen sich nach Exkursionen und etlichen Gesprächen, gemeinsam eine 1000-stündige Altenbetreuerausbildung zu absolvieren und Wohneinheiten für altere Menschen auf ihrem Betrieb zu errichten.
- Für die Betreuung älterer Menschen am Bauernhof liegt das Potential der landwirtschaftlichen Betriebe
- In der landwirtschaftlichen Urproduktion: z.B. Speisenzubereitung mit Produkten aus der eigenen Landwirtschaft
- In der umliegenden Kulturlandschaft: damit verbunden sind Wege zum Spazierengehen, frische Luft, Ruhe und eine attraktive Landschaft
- In der Gebäudestruktur: sie beinhaltet Wohn-, Schlaf- und Aufenthaltsräume
- Im vorhandenen Betreuungspersonal: freiwerdende Arbeitskapazitäten werden bei der Betreuung eingesetzt.
Bis es wirklich soweit ist, daß ältere Menschen ihren wohlverdienten Altersitz auf dem Bauernhof antreten können, geht für die bäuerliche Familie eine lange Vorbereitungsphase voraus. Nicht nur für die Durchforstung des Rechtsdschungels braucht man viel Geduld und nerven. Zu beachten sind Vorschriften der Raumordnung, Bauvorschriften (z.B. barrierefreier Zugang), kostspielige Investitionen, aufwendige Ausbildung.
Desweiteren stellt die Betreuung älterer Menschen an die bäuerliche Familie – ganz besonders an die Person, die die hauptsächliche Betreuungsarbeit leistet – sehr hohe soziale Ansprüche.
Um alle diese Anforderungen Interessierten zugänglich zu machen wurde eine Beratungsunterlage ausgearbeitet.
Projektergebnis
Das Ergebnis intensiver Recherchen und der Zusammenarbeit aller beteiligter Stellen ist eine Beratungsunterlage, die einen Überblick und auch genaue Informationen über alle zur Zeit bekannten Fakten im Zusammenhang mit “Betreutem Wohnen am Bauernhof” bietet. Die Unterlage soll vorallem den Beratungskräften Unterstützung in ihre Beratungstätigkeit sein.
Im Rahmen der Landtechnischen Schriftenreihe entstand ein Leitfaden Betreutes Wohnen am Bauernhof für ältere Menschen. LTS 217
Blick in die Zukunft
Die intensive Öffentlichkeitsarbeit die von den Pilotbetrieben durchgeführt wird, hat zur Folge das sich momentan wesentlich mehr ältere Menschen für “Betreutes Wohnen am Bauernhof” interessieren, als Betreuungsplätze zur Verfügung stehen. Diese Form der Erwerbskombination verspricht Erfolg für die Zukunft.