Betriebswirtschaftliche Bewertungen von Naturschutzleistungen im Biolandbau

In den vergangenen Jahren wurden vom ÖKL Berechnungen für naturschutzfachlich wertvolle Flächen durchgeführt. Dabei wurde sowohl ein erhöhter Aufwand für die Bearbeitung als auch ein verminderter Ertrag in Ansatz gebracht. Die Ergebnisse fanden als Basis für Berechnungen im Rahmen des ÖPUL Berücksichtigung.

Im Rahmen eines Projektes werden derartige Berechnungen auch für biologisch bewirtschaftete Flächen in der Region Schlierbach, OÖ, vorgenommen. Beteiligt sind Bio-Austria Schlierbach, das LFI, die Umweltakademie OÖ und das ÖKL.

Aufgabe des ÖKL war es, die Zusammenhänge zwischen der betriebswirtschaftlichen Situation und den Leistungen, die für den Naturschutz am Betrieb erbracht werden, anhand von sechs Beispielsbetrieben mit verschiedener Betriebsorganisation in der Region Schlierbach aufzuzeigen. Die Selbstvermarktung liefert durchaus unterschiedliche Anteile des Betriebseinkommens.

Gemeinsam mit den Naturschutzexperten (des Landes OÖ) wurde folgenden Fragen nachgegangen:

  • Welche Leistungen zur Erhaltung der Tier- und Pflanzenvielfalt werden derzeit bzw. wurden bisher bereits am Betrieb erbracht?
  • Gibt es Leistungen, die der Betrieb in Absprache mit dem Naturschutzexperten zukünftig auf seinem Betrieb erbringen möchte?
  • Welche betrieblichen Hintergründe können die Zusammenarbeit mit dem Naturschutz fördern oder auf der anderen Seite behindern?

Darauf aufbauend wurde untersucht, was es den konkreten Betrieb kostet, diese Leistungen zu erbringen bzw. welche Verluste sich durch die Vorgaben des Naturschutzes ergeben und welche Möglichkeiten der Abgeltung im Rahmen der bestehenden Programme es gibt.

Als Ausgangsbasis hat das ÖKL bei den Beispielsbetrieben gesamtbetriebliche Deckungsbeitragskalkulationen durchgeführt, aus denen sich in weiterer Folge der Wert ableiten lässt, den die Betriebsflächen für den jeweiligen Betrieb darstellen. Da Naturschutzleistungen mit Ertragsverlusten und in manchen Fällen mit Flächenverlusten (z.B. Anlage einer Hecke) verbunden sind, ist dieser Wert wesentlich, um beurteilen zu können, warum ein Betrieb bestimmte Leistungen erbringen kann.

Arbeitswirtschaft hat einen wichtigen Stellenwert

Mit diesem Verfahren werden die Flächen eines Einzelbetriebes vergleichbar. In einer weiteren Stufe ist der Vergleich der Betriebe untereinander möglich und es lässt sich ablesen, wie hoch der Wert der einzelnen Fläche anzusehen ist.

Zusammen mit der Arbeitskapazität eines Betriebes lässt sich daraus das Potenzial für Naturschutzleistungen ablesen. Jene Betriebsflächen, die für den Betrieb den höchsten Wert aufweisen, sind zumeist jene, auf denen zusätzliche Naturschutzleistungen am wenigsten akzeptiert werden. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass es auf allen untersuchten Betrieben auch Flächen gibt, die innerbetrieblich keinen so hohen Wert haben, für den Naturschutz aber sehr interessant sein können. Auf solchen Flächen ist die Neuanlage von Landschaftselementen, wie z.B. das Anlegen von Hecken, Feuchtbiotopen, das Belassen alter Bäume oder das Auspflanzen von jungen Einzelbäumen für den Betrieb vorstellbar, da sich die tatsächlichen Verluste in Grenzen halten.

Daneben gibt es aber auch wertvolle Flächen, die mit einem hohen Arbeitsaufwand, bei geringem Ertrag verbunden sind wie z.B. Mahd von Steilflächen, Bewirtschaftung von Feuchtwiesen, etc. Wenn man den Deckungsbeitrag dieser Flächen betrachtet und noch den Arbeitsaufwand mit einbezieht, so wird ersichtlich, warum diese Flächen möglicherweise bald nicht mehr bewirtschaftet wird. Hier hängt es neben der Flächenförderung vielfach auch von der inneren Einstellung der Betriebsleiter ab. Bei den Modellbetrieben hat das ÖKL eine hohe Bereitschaft und innere Motivation zur Bewirtschaftung derartiger Flächen festgestellt. Die Motive sind unterschiedlich: Neben dem monetären Aspekt (Naturschutzprämien), stehen durchaus auch Tiergesundheit (Heu von Kräuterwiesen) oder Landschaftspflege (Wiese für die Touristen, Kirchgänger) im Vordergrund.

Bearbeitung im ÖKL: DI Barbara Steurer, DI Gebhard Aschenbrenner und Sandra Gattermaier.

Nähere Informationen bei DI Barbra Steurer