Kulturlandschaftsprojekt ‚Hoflieferantengemeinschaft‘

Kulturlandschaftsprojekt ‚Hoflieferantengemeinschaft Wilhelmsburg‘

Bearbeitung im ÖKL: DI Gebhard Aschenbrenner, DI Silke Scholl, DI Barbara Steurer

im Auftrag des ÖKL: DI Maria Ninaus, DI Erich Purkarthofer

Projektpartner, Beteiligte: Hoflieferantengemeinschaft Wilhelmsburg, NÖ Landschaftsfonds, Umweltberatung St.Pölten, Hauptschule Wilhelmsburg,

Auftraggeber: Hoflieferantengemeinschaft Wilhelmsburg unterstützt durch den NÖ Landschaftsfonds

Bearbeitungszeitraum: August 1996 bis Juni 1998

Die Idee und das Ziel
Drei Haupterwerbslandwirte der Gemeinde Wilhelmsburg haben sich zu einer Vermarktungsgemeinschaft zusammengeschlossen. Anstoß dafür waren die drohenden Einkommensverluste durch den EU-Beitritt und die Angst der Landwirte in den Nebenerwerb bzw. in eine grundsätzliche Änderung ihrer Betriebsstrukturen gezwungen zu werden. Ziel ist es, ein funktionierendes Direktvermarktungssystem für bäuerliche Produkte der Region aufzubauen. Dadurch soll die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe gesichert und damit gleichzeitig die kleinteilige, ökologisch weitgehend intakte Kulturlandschaft nachhaltig erhalten werden.

Das Projekt
Zur Zeit werden rund 80 Schulen und Kindergärten im Raum St. Pölten und Umgebung mit Milch, Fruchtjoghurt, Fruchtsaft, Trinkmolke und Eiskaffee beliefert. Die beteiligten Landwirte haben sich bereiterklärt, ständig mit den Konsumenten und dem Naturschutz zusammenzuarbeiten. Es ist ihnen ein Anliegen, den engen Zusammenhang zwischen Landwirtschaft, Produkt und Landschaft sowie die vielen Vorteile regionaler Vermarktung aufzuzeigen.

Das ÖKL koordiniert die Erstellung eines Leitbildes, nach welchem sich die zukünftige Entwicklung der Hoflieferantengemeinschaft richten soll. Dabei wird zunächst die betriebliche, landschaftliche und produktionsbezogene Situation dargelegt und analysiert. Darauf aufbauend werden Wünsche und Zielsetzungen der Konsumenten und des Naturschutz erhoben, in den Produktionsrichtlinien konkretisiert und in weiterer Folge im betrieblichen Ablauf umgesetzt. Der gesamte Projektverlauf wird dokumentarisch festgehalten. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit soll ein Bewußtseinsbildungsprozeß in Gang gesetzt werden, um der ansässigen Bevölkerung die Auswirkungen regionaler Produktion und Vermarktung auf ihren unmittelbaren Lebensraum vor Augen zu führen. Gleichzeitig soll durch die detaillierte Dokumentation dieses Projektes die allfällige Entstehung ähnlicher Initiativen in anderen Regionen unterstützt werden.

Projektergebnis
Aus dem Kulturlandschaftsprojekt Wilhelmsburg ist 1997 eine Initiative hervorgegangen, die sich mit der grundsätzlichen Gemeindeentwicklung von Wilhelmsburg befaßte.

1998 wurde der Verein "Pro Wilhelmsburg" mit dem Ziel gegründet, die Sicherung und Förderung der Lebensqualität in gesellschaftlicher, kultureller, sozialer, touristischer und wirtschaftlicher Hinsicht in Wilhelmsburg zu gewährleisten. Diesem Verein gehören neben Vertretern aus Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Kultur auch Gemeindevertreter an, sodaß ein breiter Konsens für die Gemeindeentwicklung gegeben ist.

Der Verein soll als eine ständige Gesprächs- und Informationsplattform dienen, durch die es möglich ist, Wünsche zu äußern, aufeinander abzustimmen und rasch und unbürokratisch zu agieren. Aufgaben des Vereines werden Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, aber auch Weiterentwicklung und Betreuung des Leitbildes, sowie die Beratung und Förderung der Hoflieferantengemeinschaft sein.

Blick in die Zukunft
Die Hoflieferantengemeinschaft strebt eine enge Zusammenarbeit mit dem regionalen Gewerbe sowie den Aufbau einer Hauszustellung an. Durch Erhöhung der Nachfrage, Ausbau der Absatzmärkte und Erweiterung der Produktpalette soll auch anderen interessierten Landwirten eine Beteiligung am Projekt ermöglicht werden. Interessierten Landwirten wird eine betriebswirtschaftliche Beratung und Betreuung mit dem Schwerpunkt regionaler Betreibsentwicklung angeboten.