Aufbau von Modellregionen zur Biotopvernetzung durch ÖPUL-Maßnahmen
Die mit 2023 neu startende Programmphase des Österreichischen Agrarumweltprogramms (ÖPUL) verfolgt die Zielsetzung, dem fortschreitenden Biodiversitätsverlust sowie dem Klimawandel entgegenzuwirken. So müssen künftig bei Teilnahme an den gesamtbetrieblichen Maßnahmen „Umweltgerechte und Biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung (UBB)“ sowie „Biologische Wirtschaftsweise (BIO)“ mindestens 7 % der Acker- und Grünlandflächen als „Biodiversitätsflächen“ ausgewiesen werden.
Um bei Umsetzung dieser und anderer ÖPUL-Maßnahmen einen optimalen Nutzen für die Biodiversität in der Kulturlandschaft zu gewährleisten, ist die richtige Verteilung dieser Flächen essentiell. Durch die Schaffung von Biotopverbundsystemen kann ein ökologischer Mehrwert gegenüber unzusammenhängenden Einzelmaßnahmen erreicht werden.
Beim vorliegenden Projekt sollen anhand von drei Modellregionen auf ganz Österreich übertragbare Erkenntnisse für die Schaffung von Biotopverbundsystemen durch gezielte Umsetzung von ÖPUL-Maßnahmen gewonnen werden. Durch eine Erfassung der derzeit vorhandenen Tier- und Pflanzenindikatoren (Ist-Situation) in den Regionen, kann zudem die Basis für eine spätere, detaillierte Evaluierung der jeweiligen ÖPUL-Maßnahmen geschaffen werden.
Bei der Auswahl der drei Modellregionen wurde darauf geachtet, die Bandbreite der Bewirtschaftungsintensitäten in Österreichischen Acker- und Grünlandgebiete abzudecken. Als Modellregionen wurden
- Probstdorf/Marchfeld, NÖ (intensive Ackerbauregion)
- Jaidhof/Waldviertel, NÖ (mittelintensives, gemischtes Acker-Grünlandgebiet)
- Flachgau, Salzburg (intensive Grünlandgregion in Zusammenarbeit mit der Schule HBLA Ursprung)
ausgewählt.
Die enge, freiwillige Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und AkteurInnen im Naturschutz ist ein wesentlicher Teil des Projektes und soll in der, in den Modellregionen aufgezeigten Form auch übertragbar für andere Regionen Österreichs sein.
Eine Einbeziehung der beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe in die Umsetzung und Erfolgskontrolle der in den Modellregionen gesetzten Maßnahmen ist auch über die im ÖPUL 2023 neu geschaffene UBB/BIO-Zusatzauflage „Naturschutzmonitoring – Biodiversitätsmonitoring“ auf Biodiversitätsflächen im Acker und Grünland vorgesehen.
Die Schaffung von Biotopverbundsystemen durch ÖPUL Maßnahmen in den oben genannten Projektregionen erfolgt durch eine genaue Analyse der „Ist-Situation“ betreffend Biodiversität. Darauf aufbauend werden Ziele und Maßnahmen für die in der jeweiligen Region zu fördernden Tier- und Pflanzenindikatoren definiert und in enger, freiwilliger Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Betrieben mit Unterstützung der regionalen Landwirtschaftskammern umgesetzt. Begleitend dazu werden die landwirtschaftlichen Betriebe der Region sowie auch InteressentInnen aus anderen Regionen durch Bewusstseinsbildungen und Schulungen (Informationsabende, Webinare, „Biodiversitätswerkstätten“, landwirtschaftliches Biodiversitätsmonitoring auf Biodiversitätsflächen etc.) begleitet, welche den Betroffenen die Zielsetzungen des Biotopverbunds anschaulich und partizipativ vermitteln. Neben der Erfolgskontrolle der umgesetzten Maßnahmen liegt ein weiterer Schwerpunkt auf Öffentlichkeitsarbeit, welche darauf ausgerichtet ist, die Übertragbarkeit der in den Modellregionen gewonnenen Erkenntnisse auf ganz Österreich zu gewährleisten.
Die drei Modellregionen stehen stellvertretend für sehr viele Lagen und Gebiete Österreichs, in denen es besonders wichtig ist, Biotopverbundsysteme aufzubauen, sodass die entwickelten Methoden und Ergebnisse vielfach übernommen werden können.
Für Auskünfte wenden Sie sich an:
Anne Schlegel, LACON, schlegel@lacon.at oder
Thomas Labuda, ÖKL, thomas.labuda@oekl.at
Foto: LandwirtInnen in der Modellregion Probstdorf/NÖ
Fotocredits: © BLATT BIODIVERSITÄT
