Streuobstwiesen – ökologische Funktionalität und betriebliche Sicherheit
Das Forschungsprojekt wurde vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft im Jänner 2001 bewilligt. Es wurde vom ÖKL gemeinsam mit dem Landschaftsplanungsbüro LACON bearbeitet. Dabei wurden die ökologische und ökonomische Bedeutung von Streuobstbeständen von insgesamt 10 landwirtschaftlichen Betrieben in Niederösterreich, der Steiermark und in Oberösterreich untersucht.
Der Begriff “Streuobst” als Abgrenzung zum Intensivobstbau hat sich in der Naturschutzdiskussion eingebürgert, obgleich das in der Landschaft “verstreute” Obst für viele Regionen Österreichs eher untypisch ist. Viel häufiger findet man (noch) den haus- und hofnahen Obstgarten rund um die Bauernhöfe. Zahlreiche Untersuchungen belegen die wichtige ökologische Bedeutung insbesondere als Lebensraum für Pflanzen- und Tierarten, für Wasser-, Klima- und Bodenschutz sowie als Genreservoir für Neuzüchtungen. Bisher wenig untersucht wurden bisher die Zusammenhänge zwischen ökologischer Funktionalität und betriebswirtschaftlicher Rentabilität.
Für die Typisierung der Streuobstwiesen aus ökologischer Sicht wurden neben einem entwickelten Diversitätsindex auch spezifische Strukturparameter herangezogen, wobei in erster Linie die Altersstruktur des Bestandes und der Jungpflanzenanteil (Verhältnis Jungbaum zu Altbaum) aussagekräftige Parameter für die langfristige Sicherung der Obstbestände darstellen. Die Pflege- und Nutzungsintensität spielt bei dieser Klassifizierung ebenfalls eine wichtige Rolle.
Für die Einschätzung der betriebswirtschaftlichen Rentabilität wurden Deckungsbeitragsberechnungen der Beispielsbetriebe herangezogen, die ebenfalls Rückschlüsse auf die Zukunftssicherheit der Obstflächen liefern.
In dem beschriebenen ökologisch-ökonomischen Kontext wurde eine Typisierung von Streuobstbeständen vorgenommen. Die entwickelten Typen (Nutzungstyp, Erhaltungstyp, Auslaufmodell, Verwahrlosungstyp) verdeutlichen ökologische Qualitäten, betriebswirtschaftliche Kenngrößen sowie Aussagen über die Zukunftssicherheit und Stabilität der Bestände, welche auch für die Entwicklung zukünftiger Förderungsmodelle wichtig sind.
Siehe auch LTS 222