Land & Raum 2 2000

Regionalentwicklung – Westösterreich

Die Juniausgabe der Zeitschrift ≥Ländlicher Raum„ hat den zweiten Teil des Schwerpunktthemas Regionalentwicklung zum Inhalt. Neben grundlegenden Beiträgen werden spezielle Facetten der westlichen Bundesländer Österreichs beleuchtet. Christian Jochum stellt die Frage nach zukünftigen Märkten im ländlichen Raum und wie sich die verschiedenen Teilgebiete des Ländlichen Raumes (Städtisches Umland, Tourismusregionen, Kleinstädte und periphere Gebiete) positionieren können. Hans Peter Jeschke informiert über ≥Die Europäische Charta für den Ländlichen Raum„. Eine impulsgebende Regionalplanung neuen Stils, die unter intensiver Beteiligung lokaler Entscheidungsträger entwickelt wurde, wird von Roland Kals und Claudia Schönegger am Beispiel Lungau dargestellt. Mit zwei Themen, die in Tirol von großer Bedeutung sind, Wintertourismus und Transitverkehr, beschäftigen sich die Artikel von Peter Haßlacher und Fritz Gurgiser. Birgit Reutz stellt in ihrem Artikel das Projekt ≥Biosphärenpark Großes Walsertal„ vor. Wie immer gibt es am Ende der Zeitschrift Berichte aus der ÖKL-Arbeit, Buchtips, und verschiedene Hinweise.

Inhaltsverzeichnis
Zukünftige Märkte im ländlichen Raum
Christian Jochum

≥Neue„ Regionalplanung im Land Salzburg – Beispiel Lungau
Roland Kals & Claudia Schönegger

Alpentourismus – Weiße Industrie mit Smogalarm
Peter Haßlacher

Wohin geht die regionale Reise?
Fritz Gurgiser

≥Biosphärenpark großes Walsertal„ – Natur-Mensch-Wirtschaft im Einklang
Birgit Reutz

Die Europäische Charta für den ländlichen Raum und neue Strategien für die ländlich geprägten Räume Österreichsbr> Hans Peter Jeschke

Veranstaltungen, Buchtips, ÖKL-Arbeit, Hinweise

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Vor Ihnen liegt der zweite Teil des Schwerpunktthemas „Regionalentwicklung“. Neben grundlegenden Beiträgen werden spezielle Facetten unserer westlichen Bundesländer beleuchtet. Geht es in den ländlichen Gebieten Ostösterreichs vorrangig um das Einbringen von spezifischen Entwicklungsimpulsen, die einer weiteren Erosion der sozioökonomischen Strukturen entgegenwirken sollen, so stellt sich die Situation in Westösterreich nicht selten gerade umgekehrt dar. Hier wird sich eine nachhaltige Regionalentwicklung nur in Verbindung mit wirksamen Ordnungs- und Regelungsinstrumenten durchsetzen können. Gleichwohl: auch im Westen gibt es die sogenannten „langsamen“ Regionen als sichtbarer Ausdruck der laufenden Entmischungs- und Konzentrationsprozesse. Eine impulsgebende Regionalplanung neuen Stils, die unter intensiver Beteiligung lokaler Entscheidungsträger entwickelt wurde, wird am Beispiel des Lungaues vorgestellt. In seinem grundsätzlichen Beitrag informiert Peter Jeschke über die „Europäische Charta für den Ländlichen Raum“ und greift den Gedanken der Ökosozialen Marktwirtschaft als Lösungsweg für eine nachhaltige Entwicklung ländlicher Gebiete wieder auf. Gleichsam als „Ausgleich“ rotiert die „Fortschrittspirale“ in den „schnellen“ Regionen immer rascher. Peter Haßlacher beschreibt deren nächste Drehung an Beispielen aus dem Tiroler Wintertourismus. Hier haben wir es mit Räumen zu tun, deren sozioökomisches und ästhetisches Ambiente nur mehr wenig mit den tradierten Vorstellungen von „ländlich“ gemein hat, verbunden mit einer Intensität im Einsatz natürlicher, finanzieller und personeller Ressourcen, die sich an außeralpinen Ballungsräumen messen kann. Daß gerade in Regionen mit sehr hoher Tourismusintensität die umfassende Erhaltung von Natur- und Kulturwerten ein Gebot der Stunde ist, zeigt der von Birgit Reutz verfaßte Artikel über das Projekt „Biosphärenpark Großes Walsertal“. Die grundsätzliche Problematik alpiner Räume an transeuropäischen Verkehrsachsen, die trotz (oder gerade wegen) ihrer außerordentlichen Verkehrsgunst im Rennen um globale Marktpositionen nur auf den Plätzen landen können, führt uns der Beitrag von Fritz Gurgiser pointiert vor Augen. Die Leitlinien für längst notwendige Umsteuerungsmaßnahmen sind formuliert, nicht zuletzt in der völkerrechtlich verbindlichen „Alpenkonvention“, welche die Europäische Gemeinschaft und die Alpenanrainerstaaten gleichermaßen in die Pflicht nimmt. Allerdings: Vernünftige Lösungen im Sinne einer langfristigen Prosperität ländlicher Gebiete durchzusetzen, bedarf heutzutage erheblicher Druckmittel. In diesem Sinne darf ich Sie herzlich einladen, an der nächsten Transitversammlung auf der Brennerautobahn am 23. Juni teilzunehmen. (Roland Kals)