Land & Raum 2 2007

Klimawandel – Naturgefahren – Raumordnung

VERGRIFFEN! Nur in Kopie erhältlich!

Die Sommerausgabe der Zeitschrift hat den Schwerpunkt Klimawandel – Naturgefahren – Raumordnung, umfasst 32 Seiten und ist im ÖKL zu beziehen.

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(Foto: Hydroingenieure Umwelttechnik GmbH)

Dass es wieder einen Klimawandel gibt, ist augenfällig. Die Temperaturen und der Wetterverlauf haben sich seit dem Mittelalter einige Male verändert, nicht aber mit einer Dynamik wie jetzt: Die Rückversicherungen, die die Dinge ohne Emotion und nur in Zahlen sehen, rechnen vor, in welchem Maße sich die Wetterextreme und die damit zusammenhängenden Schäden häufen. Aufrüttelnde Zahlen und Indikatoren finden sich in den Artikeln von Barbara Kronberger-Kießwetter und Helga Kromp-Kolb.

Wir erinnern uns auch ohne Statistik: Dem Hochwasser 2002 folgte ein extrem heißer, diesem ein extrem nasser Sommer. Nachdem der vorige Winter mit seiner Schneemenge Dächer einbrechen und mit seiner Dauer Getreide auswintern ließ, fiel er heuer aus. Herausragend war zuletzt ein Sturm, wie man ihn bisher in unseren Breiten nicht kannte. Wetterextreme häufen sich überall in der Welt und die Erkenntnis, dass dies alles nicht zufallsbedingt, sondern vom Menschen zumindest mitverursacht ist, setzt sich sogar in den USA durch, wo die fossile Lobby die Politik noch mehr bestimmt als in Europa. Aber auch rezentes CO2, das bei der Abholzung der Regenwälder freigesetzt wird, trägt zur Erderwärmung bei. Dabei bestehen große Unterschiede: Die USA verursachen nicht nur absolut, sondern auch pro Kopf den höchsten CO2-Ausstoß fossilen Ursprungs; die (West-)Europäer liegen im Mittelfeld und bestimmte asiatische Länder mit niedriger Küste sind nur ≥Leidtragende≥, etwa wegen des infolge der Erwärmung steigenden Meeresspiegels oder wegen vermehrt auftretender Taifune.

Die negative Entwicklung, die auch auf andere Schadgase zurückgeht und deren vermehrter Ausstoß das Klima ungünstig beeinflusst, beschleunigt sich noch immer. Abgesehen davon, dass sie ihren überproportionalern Anteil leisten, können die Industrienationen aufstrebenden Ländern kaum verwehren, ihren Wohlstand zu mehren, wozu Produktion und Mobilität notwendig sind. Eine Sonderstellung nimmt Russland ein, dessen Regionen in Sibirien von der Erderwärmung sogar Nutzen ziehen.

Matthias Schickhofer sieht aber in seinem Artikel noch Chancen und er fordert im Namen von Greenpeace die Energierevolution durch mehr erneuerbare Energie und CO2 Besteuerung. Auch letzterem ist wenig entgegenzuhalten: Wer – wie es besonders in der Stadt Mode ist – mit dem über zwei Tonnen schweren Geländewagen (dessen Marktanteil immer unvermindert steigt), ins Büro fährt, sollte für sein Statussymbol zahlen.

Wenn Österreich das berühmte Kyoto-Ziel nicht erreicht, kann man dies differenziert sehen: In einer wahren Euphorie hat man sich in seinen Zielen seinerzeit einfach übernommen. Dabei war das Ausgangsniveau für ein Land mit so hoher Wertschöpfung im Vergleich zu anderen nicht überhöht. Das Ziel rückt aber weiter in die Ferne, wenn ein Drittel des verkauften Treibstoffes zwar die CO2-Bilanz hierzulande belastet, aber im Ausland verfahren wird (Die Presse, 22.6.07).

Andere Stellen im Vorfeld der Hersteller empfehlen den Ersatz älterer Fahrzeuge durch neue, treibstoffsparende, was bei geringer Kilometerleistung sogar kontraproduktiv sein kann, denn die Herstellung eines neuen Autos – womöglich mit Hybridtechnik – verbraucht große Mengen sogenannter Grauer Energie, die neben großen Mengen anderer Rohstoffe (z.B.Wasser) im Fahrzeug steckt. Noch schlechter bilanziert das Wasserstoffauto, solange Wasser mit fossiler Energie zu Wasserstoff aufgespalten und dann unter neuerlichem Umwandlungsverlust im Motor unter Energieabgabe nur zu Wasser wird.

Der Klimawandel muss nicht nur durch nachhaltige Wirtschafts- und Lebensweise hintangehalten werden: Schon jetzt gibt es schwere Hochwässer, denen nur durch Schutzbauen begegnet werden kann. Hier die Lasten gerecht zu verteilen zwischen flussauf- und flussabwärts liegender Gemeinde und innerhalb dieser zwischen Besitzern potenzieller Retentionsflächen und anderer, jetzt umso wertvollerer Flächen, verlangt nach Moderation von außen, wie die folgenden Artikel von Land und Raum zeigen (Seher & Beutl, Wankiewicz und Zopp.)

Der Biolandbau setzt nicht nur weniger Energie für die Bearbeitung ein, sondern erhöht durch den schonenden Umgang mit dem Boden dessen Vermögen, CO2 zu speichern. Zu Buche schlägt auch, dass er auf den energieaufwendigen synthetischen Sticksstoffdünger verzichtet und so nennenswert zum Klimaschutz beiträgt (Gollner et al.).

Editorial von Gebhard Aschenbrenner