Land & Raum 2 2009
Wasser, ein Element mit vielen Gesichtern
Die Sommernummer von Land & Raum beschäftigt sich mit dem kühlen Nass und seiner Vielfältigkeit. Auf 32 Seiten finden 7 Artikel Platz:
Im Sommer stellt sich unwillkürlich die Frage nach dem Wasser. Hitzeperioden führen uns deutlich die Notwendigkeit des Wassers für den eigenen Organismus vor Augen: als Trinkwasser, für das Wachstum unserer Nahrungsmittel und zur Abkühlung. In Regenperioden hingegen begegnet uns das Wasser als Spaßverderber, wenn der lange geplante Urlaub ‘ins Wasser fällt’. Die Kraft des Wassers, der wir uns manchmal nur fügen können, zeigen uns die jährlich auftretenden Hochwasserereignisse. Sei es die Donau, die wieder einmal die Wachau bedroht, oder ein kleiner bis dato unbekannter Bach, der sich zum reißenden Fluss entwickelt und große Schäden hinterlässt.
Es ist also durchaus naheliegend eine Sommerausgabe von Land & Raum diesem vielseitigen Element zu widmen.
Nun zum Thema Wasser in dieser Ausgabe: Im ländlichen Raum sind andere Wege bei der Ver- und Entsorgung notwendig als im urbanem Raum. Um diese Wege ist die Abteilung Wasserwirtschaft im Land Niederösterreich bemüht. Martin Angelmaier betont in seinem Beitrag die Bedeutung des ländlichen Raumes für die Versorgung mit Trinkwasser. Weitere bedeutende Felder im Rahmen des Wasserschutzes sind die Renaturierung von Gewässern und eine Landbewirtschaftung, die die Speicher- und Filterkapazität des Bodens aufrechterhält.
In gewohnt anschaulicher Weise führt uns Arthur Spiegler die Kraft des Wassers vor Augen, das die Landschaft über Jahrtausende hinweg geformt hat und auch noch weiter formt. Insbesondere geht er auf das Phänomen der Karstbildungen ein und untermalt seine Ausführungen mit eindrucksvollen Bildern.
In einer weit unangenehmeren Art machen wir mit der Kraft des Wassers im Falle von Hochwässern Bekanntschaft. Klaus Wagner, Hubert Janetschek und Julia Neuwirth zeigen in ihrem Beitrag die Wechselwirkungen zwischen Landwirtschaft und Hochwasser auf. Durch entsprechende Landnutzung kann der Oberflächenabfluss gering gehalten und dadurch präventiv vor Hochwässern geschützt werden. Die Palette der möglichen Anreizsysteme reicht von der Implementierung des Hochwasserschutzes in Förderprogramme wie das ÖPUL bis zum Vertragshochwasserschutz durch private Verträge zwischen öffentlicher Hand und LandwirtInnen.
Roland Kals weist in seinem Beitrag auf die Bedeutung der Karstgebiete für die Trinkwasserversorgung der Städte in Österreich hin. Der Artikel enthält auch die Ergebnisse der Karstwassertagung im Mai 2008 in Salzburg. Eine Anpassung der Wirtschaftsweise wird vom Einzugsgebiet bis zur Quelle als notwendig erachtet. Dazu ist es notwendig, dass die öffentliche Hand die Bewirtschaftung der Wasserschutzgebiete entsprechend beeinflussen kann.
‘Wenn die Schwalben niedrig fliegen …’ Diese und viele andere mehr oder weniger stichhaltigen Bauernregeln zeugen vom Wissen der Bäuerinnen und Bauern über das Wetter und seine Entwicklung. In einem vom Fonds für Förderung wissenschaftlicher Forschung (FWF) gefördertem Projekt der Universität für Bodenkultur Wien wurde das Wissen von Bäuerinnen und Bauern zu Wetter, Klima und Klimawandel erforscht. Hemma Burger-Scheidlin und Christian R. Vogl berichten über die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes.
Die Bedeutung naturnaher Flussläufe ist Inhalt der Doktorarbeit von Sybille Chiari, die über Ergebnisse ihres Forschungsprojektes im Rahmen des Doktoratskollegs für nachhaltige Entwicklung (DokNE) an der Universität für Bodenkultur Wien schreibt.
Eine wichtige Rolle spielt der Klimawandel im Beitrag ‘Wasser als begrenzender Faktor’ von Gerhard Aschenbrenner. Der Autor zeigt in seinem Beitrag die breite Palette auf, in der Wasser in der Natur von Bedeutung ist und was es bedeutet, wenn sich die klimatischen Bedingungen verändern.
Die Vielfalt des Themas Wassers spiegelt diese Nummer von Land & Raum wider. Zum Schluss möchte ich mich als neues Redaktionsmitglied kurz vorstellen. Ich bin für die Abteilung Landentwicklung im Land Niederösterreich tätig und mein Arbeitsschwerpunkt liegt beim Thema ‘Ländlicher Raum’. Wir haben für das Land die ‘NÖ Charta für den ländlichen Raum’ erstellt, und eine Plattform zur Vernetzung und zum Austausch der AkteurInnen im ländlichen Raum ins Leben gerufen. Als Abteilung unterstützen wir darüber hinaus besonders innovative Projekte in den Bereichen Bodenschutz, Landschaftsgestaltung und Umweltschonende Wirtschaftsweisen in Niederösterreich. Ich möchte insbesondere Beispiele für die Vielfalt der ländlichen Räume in die Zeitschrift Land & Raum einbringen.
Editorial von Thomas Mitterstöger