Land & Raum 4 2009

Vom Umgang mit Grenzen

Zum Überdenken und aktiverem Umgang mit Grenzen – den sichtbaren, spürbaren und auch im Kopf vorhandenen vielfältigen Formen der Grenzen – will diese Ausgabe einladen.

In dem Beitrag EvolUtion der Grenzen geht Beatrix Haselsteiner auf die unterschiedliche Wahrnehmung der Grenzen innerhalb Europas ein. Der Bogen spannt sich von Staatenformation zur Spätrenaissancezeit bis in die jüngste Vergangenheit mit Focus nach der Zeit des Eisernen Vorhangs. Der Wildwechsels im Dreiländereck Österreich-Deutschland-Tschechien ist auch nach 20 Jahren stacheldrahtfreier Zeit durch tradiertes Verhalten geprägt.

Arthur Spiegler hat im Rahmen seiner Ecovast Austria-Recherche die Zusammenhänge und Entstehungsmosaike der Centrope-Region etwas transparenter und verständlicher gemacht. Ecovast Austria ist mit seinen Projektpartnern dabei, sich mit seinen Arbeitsschwerpunkten Landschaften und Kleinstädte in die Centrope-Thematik ergänzend einzubringen.

Mein Beitrag widmet sich dem Thema ‘Grenzlandien’, einer liebevollen Verballhornung, die im grenzdurchfließenden Thayatal ihren durch persönliche Erfahrungen gefärbten Ausgang nimmt. Exemplarisch werden dabei ambitionierte Erfolgsbeispiele in der tschechisch-österreichischen Grenzregion ebenso vorgestellt wie weniger bekannte Initiativen, die eher dem Enklavencharakter zugehörig sind.

Günther Schickhofer zeichnet ein zusammenfassendes Portrait und bietet erste rückblickende Überlegungen zur ersten länderübergreifenden Niederösterreichischen Landesausstellung 2009 ‘Österreich, Tschechien: Geteilt, getrennt, vereint’, die in den Städten Horn, Raabs an der Thaya und Telc zu sehen war.

In seinem Artikel ‘Grenzenlose Landwirtschaft in einem (un)begrenzten ländlichen Raum?’ eröffnet Franz Greif die Diskussion zu einer mitteleuropäischen Perspektive, die den Blick auf die Entwicklung der Landwirtschaft im Zeitalter der Globalisierung, auf den Rückzug der Landwirtschaft sowie auf den Überlebenskampf der Landwirtschaft an den Rändern des ländlichen Raumes richtet.

Helmut Lang gibt Einblick in die Entwicklung der Bergsteiger-Initiative ‘ohne Grenzen – senza confini – brez meje’. Ausgehend von den grenzdurchwandernden positiven Ansichten des Julius Kugy, seinerseits Erschließer der Berggruppe Julischer Alpen und ein Kind der Österreichisch-Ungarischen Donaumonarchie, spannt der Autor einen Bogen zur nicht immer einfachen Enwicklungsgeschichte der erfolgreichen Dreiländertage und der von ihnen ausgegangenen Initiativen von heute.

Meiner Kurzvorstellung als neues Redaktionsmitglied sollen hier einige Zeilen dienen: Als Co-Redaktionsmitglied bin ich beim ÖKL bereits seit der Land & Raum-Ausgabe ‘4. Internationales Kleinstadtsymposion’: Land & Raum 1 2009 im April 2009 an Bord. Seit 2007 bin ich als Projektkoordinatorin bei der österreichischen Sektion von ECOVAST vor allem mit der Vernetzung der SO-europäischen Agenden beschäftigt. Mit einem Studienabschluss als Kulturwissenschaftlerin an Europas ältester Universität Bologna habe ich die sprachen- und länderübergreifende Kommunikation zu einem meiner Arbeits- und Interessensschwerpunkte gemacht. Die NGO ‘Freunde der Bukowina’ mit Sitz in Oberösterreich ist ein weiterer Meilenstein in der grenzbegehenden Weise diesseits des Eurolandes, die ich mit international agierenden Kolleginnen aus Czernowitz 2003 gründete.

(Editorial von Brigitte Macaria)