Land & Raum 3 2011
Die Donau: Raum – Funktion – Strategie
Im Dezember 2010 hat die Europäische Kommission die ‘EU Strategie für den Donauraum’ angenommen. Grund genug, eine Ausgabe von Land & Raum der Donau zu widmen.
Preis: Euro 3,65, Bestellungen: 01/5051891, office@oekl.at
Der erste Beitrag führt uns ins Thema ein: Arthur Spiegler stellt den Donauraum vor, den Fluss selbst, die ihn begleitenden Landschaften, er beleuchtet wichtige geschichtliche Ereignisse, die sich an der Donau abspielten, und er skizziert auch die wichtigsten Eckpunkte und Ziele der Donauraumstrategie. Außerdem setzt sich Spiegler, wie schon oft, damit auseinander, wie sich Menschen mit einer Region identifizieren und sie damit lebendig machen können. Bei Kleinregionen geht das auf jeden Fall leichter als in einer europäischen Großregion, wie dem Donauraum.
Harald Kutzenberger geht ebenfalls auf die Europäische Donauraumstrategie ein. Die Tatsache, dass politische Vertreter und Beamte der EU-Kommission und der Donauländer sich in einem transparenten und offenen Prozess mehrfach mit VertreterInnen der Zivilgesellschaft in unterschiedlichster Ausprägung getroffen haben, bezeichnet er als einen ein Meilenstein für Bürgerbeteiligung und Demokratiefähigkeit in Europa! Doch macht der Autor auch deutlich, dass Schifffahrt eines der sensibelsten Themen im Donauraum ist: nahezu alle natürlichen Flussabschnitte der Donau zwischen Donau-Delta und Rhein-Main-Donau-Kanal sind bedeutende Schutzgüter.
Den Donaustrom als wichtige Achse für Tourismus und Kultur beschreibt Günther Schickhofer. Mehr als eine Million Schiffspassagiere wurden 2009 gezählt, Tendenz steigend!
Franz Greif hat zum Thema Donaulimes recherchiert und die Ergebnisse sehr übersichtlich zusammengefasst. Eine Kurzfassung aus wikipedia: ‘Als Donaulimes bezeichnet man den Teil der römischen Militärgrenze entlang der Donau im heutigen Österreich, der Slowakei, in Ungarn, Serbien, Bulgarien und Rumänien.’ Greif beschreibt die ≥Elemente einer militär-historischen Kulturlandschaft≥ und geht auch auf die Bestrebungen ein, den Donaulimes zum UNESCO Weltkulturerbe zu machen.
Was Bodenschutz in Niederösterreich mit der Donau zu tun hat, erklären Franz Rybaczek und Erwin Szlezak. Ziel des Boden-Netzwerkprojektes SONDAR (SOilstrategie Network in the DAnube Region) ist es, ein Netzwerk wachsender Bodenverantwortung zu knüpfen. Im Bereich Boden-Wasser-Interaktion arbeiten Niederösterreich und die Slowakei daran, Zusammenhänge zwischen Böden und Hochwasserereignissen aufzuzeigen und Schlüsse daraus zu ziehen. Ein Projekt mit Ungarn beschäftigt sich mit dem Thema Boden und Grundwasserschutz.
Auf zwei Seiten gibt es einen tabellarischen Überblick über die ARGE Donauraum, eine Arbeitsgemeinschaft, in deren Rahmen sich 40 Mitgliedsregionen bzw. -länder um eine positive Entwicklung des Donauraums und um eine friedliche Zusammenarbeit bemühen.
Erika Dorn, Nationalpark Donauauen, stellt u.a. das Netzwerk DANUBEPARKS vor, das federführend in der internationalen Zusammenarbeit am großen Fluss ist. Außerdem macht sie uns u.a. mit eindrucksvollen Bildern auf einige Juwelen des Nationalparks aufmerksam, z.B. auf den Seeadler (Seeadler-Schutzprogramm), auf den Flussregenpfeifer und auf die vielfältige Welt der Fische. Von den Impulsen der Donauraumstrategie erhoffen sich die Donau-Schutzgebiete mehr Aufmerksamkeit, größere Chancen in der Umsetzung von Aktivitäten sowie die Findung neuer Partner.
Aus der Wachau kommt ein Beitrag von Hannes Seehofer. Dort wurden zwei LIFE Natur Gewässervernetzungsprojekte umgesetzt. Schotterinseln und flache Kiesbänke bereichern nicht nur das Landschaftsbild, die Inseln bieten auch Schutz vor dem Wellenschlag der Schifffahrt. In den durch LIFE Projekte geschaffenen Flachwasserzonen können sich wieder Jungfische entwickeln, ohne abgeschwemmt zu werden.
Bettina Riedmann und Hans Kordina beleuchten den Donauausbau innerhalb Centrope. Das wasserbauliche Projekt wurde als Gesamtansatz mit Integration des Nationalparks über mehr als 40 km Flussstrecke konzipiert; nicht oder nur in sehr geringem Umfang werden jedoch die Themen der Gesamt-region Centrope aufgegriffen. Aus Sicht des Autorenteams ist ein Neuansatz notwendig!
Den Abschluss bildet ein Beitrag von Brigitte Macaria, die aus der Sicht einer kleinen NGO kritisch bemerkt, dass die Einbindung von NGOs in die Donauraumstrategie nur mangelhaft stattfindet.
Insgesamt ist diese Ausgabe nicht nur lesenswert und informativ, sondern durch die Bebilderung auch sehr schön anzusehen! Malerische Eindrücke der Donau regen an, den Nationalpark zu besuchen, einen Schiffsauflug zu unternehmen oder das Donaudelta als Individualreisender kennenzulernen.
(Editorial von Eva-Maria Munduch-Bader)
Übrigens: Die Kilometrierung bei der Donau beginnt an der Mündung am Schwarzen Meer und endet am Ursprung, die Donau wird also stromaufwärts gemessen …