Land & Raum 2 2013 Ernährung

Die Sommerausgabe von Land & Raum widmet sich dem Thema Ernährung.

Erhältlich zum Einzelpreis von 3,65 Euro im ÖKL unter office@oekl.at oder 01/5051891 oder im Webshop.

Land & Raum 2 2013 Ernährung

Editorial:

In einer kleinen Trafik bin ich vor kurzem vor den Zeitschriften gestanden und habe mit Erstaunen festgestellt, welch eine Vielzahl an Kochmagazinen heute angeboten wird. Von den eher einfachen Zeitschriften wie essen & trinken, leicht & lecker oder Sonntagsgerichte über Wienerin kocht, Gusto, A la carte etc. bis hin zu schweren Lifestylemagazinen wie Der Griller, apero, food & travel etc.

Und wenn man in Buchhandlungen stöbert, findet man Kochbücher in allen Varianten, geordnet nach Zutaten, nach Ländern, nach Starköchen, nach Anspruch, vielleicht auch nach Geldbörsel. Bücher wie Das kulinarische Erbe der Alpen, Das große Buch vom Fleisch, Die hohe Schule der Patisserie etc. erinnern in ihrer Ausführung an Kunstbände, wie man sie im Museumshop findet.

Essen und Kochen, der Genuss und die Kulinarik sind uns also sehr wichtig! Auf Reisen, im Gasthaus und daheim.

Das Redaktionsteam von Land & Raum hat sich für diese Sommerausgabe das Thema Ernährung ausgesucht. Wir bieten keine Kochrezepte, sondern versuchen, das Thema Lebensmittel von mehreren Seiten zu beleuchten.

Den Beginn macht Christian Jochum in seinem Beitrag, der sich vor allem mit der Selbstversorgung und der Versorgungssicherheit beschäftigt. Obwohl die Statistiken nicht wirklich die meist vielschichtige und komplizierte Realität abbilden, können wir beruhigt sein: Der Tisch ist reichlich gedeckt!

Manuela Göll bringt Licht in den Gütesiegel-Dschungel. Der Pferdefleischskandal ist nach Bienen und Hochwasser zwar schon wieder längst aus den Medien verschwunden, das AMA-Gütesiegel und das AMA-Biozeichen sind aber ohnehin beständige Begleiter für alle Konsumentinnen und Konsumenten, die beim Einkauf den Blick aufs Etikett investieren. Seit 20 skandalfreien Jahren garantieren diese Zeichen die Herkunft und Qualität.

Neues aus den Genussregionen berichtet Juliette Bendele. Vielleicht können Sie sich ja erinnern, Land & Raum widmete diesem Thema einmal ein ganzes Heft! Neue Initiativen sind zum Beispiel die „Regionale Jause für die Pause“ oder geführte eBike-Touren in die Genussregionen.

Warum Biologische Lebensmittel besser und gesünder sind, erklärt uns Claus Holler. Durch Studien konnte nachgewiesen werden, dass  sekundäre Pflanzenstoffe, Frische, Vielfalt und Vitalstoffe sehr wichtig für unser Wohlbefinden sind. Die KonsumentInnen wissen das, die Nachfrage nach Bioprodukten steigt weiterhin an.

Was die Gentechnik betrifft, verhält es sich ähnlich. Die ÖsterreicherInnen bevorzugen eindeutig Lebensmittel, die ohne Gentechnik hergestellt wurden. Florian Faber informiert über die Entwicklung der Gentechnikfreiheit und über Österreichs Vorreiterrolle in Europa.

Petra C. Braun und Philipp Braun machen sich stark für verantwortungsvollen Genuss und stellen die Slow-Food-Bewegung vor, international und in Österreich. Eine Initiative sind die Veranstaltungen „Terra Madre“, eine andere die „Arche des Geschmacks“ – hier sind Lebensmittel gelistet, die vom Vergessen bzw. Verschwinden bedroht sind und nachhaltig produziert, regional verankert sowie außergewöhnlich im Geschmack sind. Diese „Archepassagiere“ sollen wiederentdeckt, bewahrt und bekannt gemacht werden.

Im Beitrag von Tatjana Fischer geht es ausnahmsweise einmal um die Stadt Wien, und zwar um die Veränderung der Nutzung der Wiener Kleingärten vom Selbstversorgungsgarten zum Ziergarten.

Und zum Abschluss ein Veranstaltungshinweis: Im Schloss Artstetten gibt es über den Sommer eine Sonderausstellung zum Thema Essen, dort geht es zum einem um Tischkultur, zum anderen um die Problematik der Nahrungsmittelverschwendung.

Man könnte das Thema Ernährung natürlich sehr viel kritischer hinterfragen: Wegwerfgesellschaft, Verschwendung, Hunger, weite Transportwege, Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern in anderen Ländern, Rückgang der Biodiversität, wachsendes Auseinanderklaffen zwischen „guten“, also biologisch und fair hergestellten, aber auch kostspieligeren Lebensmitteln und   „schlechter“, billiger Massenware, die Fragwürdigkeit von funktionalen Lebensmitteln (functional food) und vieles, vieles mehr.

Das Redaktionsteam hat sich jedoch dafür entschieden, die positiven Wege aufzuzeigen, damit Ihnen nicht der Appetit vergeht, sondern Ihr „Gusto“ auf frische und regionale, unverfälschte Lebensmittel geweckt wird!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sommer und hoffe, dass Sie viele gute Sachen servieren und serviert bekommen!

Eva-Maria Munduch-Bader

Inhaltsverzeichnis:

Die heimische Landwirtschaft deckt den Tisch – wirklich?

Christian Jochum

Licht im Gütesiegel-Dschungel

Manuela Göll

Dem Genuss auf der Spur – GENUSS REGION ÖSTERREICH

Juliette Bendele

Biologische Lebensmittel in Österreich

Claus Holler

Mehr als 15 Jahre Gentechnik-freie Lebensmittel in Österreich

Florian Faber

Die Zeit ist reif für verantwortungsvollen Genuss!

Petra C. Braun und Philipp Braun

Stellenwert und Potenzial von Kleingärten in Hinblick auf die Selbstversorgung in Wien

Tatjana Fischer

Wie wir essen … Aufgetischt mit FairAntwortung

Michael Schulz, Pierre Dillenburg und Brigitte E. Leidwein

Weiters: Aus dem ÖKL und ÖKL-Vollversammlung