Die Herbstausgabe von Land & Raum (LR 3 2013) widmet sich dem Thema Hochwasserschutz und ist im ÖKL erhätlich.
32 Seiten, Preis: 3,65, erhältlich: webshop, 01/5051891 oder office@oekl.at
Editorial von DI Barbara Steurer, ÖKL:
„Wasser und Feuer sind gute Diener, aber schlechte Herren!“ Der Wahrheitsgehalt dieser alten Volksweisheit hat sich im vergangenen Frühjahr deutlich bewiesen, als sieben Länder Europas, darunter Österreich und Deutschland, zum zweiten Mal innerhalb des noch jungen Jahrhunderts von einer „Jahrhundertflut“ heimgesucht wurden. Der Wasserreichtum, der für Mitteleuropa eine der Grundlagen hoher Lebensqualität ist, hat sich zum „Herren“ erhoben, 25 Menschenleben gefordert, unzähliges Leid über tausende Betroffene gebracht und allein in Österreich 2,2 bis 3 Milliarden €1) an Sachschäden verursacht. Die Welle der Hilfsbereitschaft durch freiwillige Helfer und Geldspenden war enorm. Doch nach den Aufräumarbeiten stellte sich vielerorts auch die Frage nach den Schuldigen. Wären manche Schäden zu vermeiden gewesen? Sind die bis jetzt getroffenen Hochwasserschutzmaßnahmen falsch oder unzureichend? Ist der durch den Menschen verursachte Klimawandel schuld daran, dass wir nun viel häufiger als frühere Generationen mit hundertjährigen Hochwässern konfrontiert sind? Oder sind doch jene schuld, die es zugelassen haben, dass überschwemmungsgefährdete Gebiete in den letzten Jahrzehnten verbaut werden durften?
In der vorliegenden Ausgabe unserer Zeitung möchten wir uns nicht mit der Suche nach den Schuldigen befassen, sondern aufzeigen, dass es viele Anstrengungen und positive Beispiele gibt, die zeigen, dass in den letzten Jahren viel unternommen wurde, um der Hochwassergefahr Herr zu werden.
So hat im Bereich der Raumplanung Prävention einen hohen Stellenwert, wenngleich die Regelungen in den einzelnen Bundesländern durchaus unterschiedlich sind, wie der Artikel von Walter Seher zeigt. In diesem Beitrag wird auch auf zukünftige Herausforderungen und Empfehlungen zur Umsetzung eines „integrierten Hochwassermanagements“ eingegangen.
Die wichtige Rolle der Landwirtschaft sowie die Notwendigkeit der Renaturierung von Flussläufen und der gezielten Schaffung von Retentionsbereichen, vielerorts auch die Absiedelung von gefährdeten Objekten, wird anhand der bereits erfolgten Hochwasserschutzmaßnahmen an Rhein und Donau im Artikel von Bettina Riedmann und Hans Kordina erläutert.
In drei weiteren Artikeln werden bereits umgesetzte Hochwasserschutzkonzepte an Salzach (Salzburg), Raab (Steiermark) und der Unteren Traun (Oberösterreich) vorgestellt, wobei die Schutzbauten an der Salzach ihre Bewährungsprobe im heurigen Frühjahr bereits bestanden haben, denn ohne die nach dem Hochwasser 2002 errichteten Schutzbauten „wären die an der Salzach gelegenen Orte Kuchl, Hallein und auch Golling unter Wasser gestanden.“
Gefahren kann man nur dann aus dem Weg gehen bzw. erfolgreich bekämpfen, wenn man sie auch kennt. Aus diesem Grund setzt das Lebensministerium verstärkt auf Bewusstseinsbildung und Aufklärung in der Bevölkerung. So gibt es seit sieben Jahren die sehr erfolgreiche, über das Internet abrufbare Naturgefahrenplattform HORA. Das europäische Vorzeigeprojekt ermöglicht es per Mausklick zu erfahren, welchen Gefahren der eigene Grund und Boden ausgesetzt ist. Dabei werden nicht nur drohende Hochwässer, sondern auch Erdbeben, Sturm, Blitz, Hagel und Schnee laufend aktuell ausgewiesen.
Der abschließende Artikel von Franz Greif befasst sich unter anderem mit der starken Zunahme der verbauten Fläche pro Kopf und somit der generellen Problematik des Siedlungsdrucks, der dazu geführt hat, dass in Österreich derzeit „rund 400.000 Objekte als in potentiellen Überflutungszonen stehend kolportiert“ werden.
So bleibt zu hoffen, dass das nächste Jahrhunderthochwasser doch zumindest einige Jahrzehnte auf sich warten lässt, damit ein integriertes Hochwassermanagement bis dahin in allen gefährdeten Gebieten nachhaltig umgesetzt werden kann.
Inhaltsverzeichnis:
Raumplanung und integriertes Hochwassermanagement
Walter Seher
Landwirtschaft – von der Daseinsvorsorge und Landschaftspflege zurm Hochwasserschutz
Bettina Riedmann und Hans Kordina
Der Salzburger Weg im vorbeugenden Hochwasserschutz
Thomas Prodinger
Hochwasserschutz und Flussraumgestaltung Raab / Feldbach in der Steiermark
Sandra Höbel und Rudolf Hornich
Hochwasserschutz und Gewässerökologie Untere Traun, OÖ
Peter Anderwald
HORA 2.0 – Naturgefahrenerkennung per Mausklick
Heinz Stiefelmeyer
Bauen in Gefahrenzonen – ein öffentliches Thema?
Franz Greif