Land & Raum Extensives Grünland

Die Frühlingsausgabe von Land & Raum widmet sich dem Extensiven Grünland – warum es für alle wertvoll ist und wie es in Wert gesetzt werden kann!

11 Beiträge, 32 Seiten
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Wiesen und Weiden machen knapp 40 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Österreich aus, wobei die Almen nicht mitgezählt sind. Der Anteil an extensivem Grünland, also Grünland mit geringem Viehbesatz und wenig bzw. keiner Düngung sowie geringer Nutzungshäufigkeit, beträgt nur knapp 14 Prozent. Dieses extensive Grünland weist eine besonders reiche Pflanzen- und Tiervielfalt auf. Leider befindet es sich auf dem Rückzug.

Würde das extensive Grünland nicht mehr bewirtschaftet, würde es sukzessive verbuschen und verwalden und damit ganz verschwinden. Zur Erhaltung ist eine extensive Bewirtschaftung notwendig. Diese Ausgabe von Land & Raum will zeigen, wie das gehen kann!

Auf 32 Seiten gibt es elf Beiträge:

Über den Wert artenreicher Wiesenflächen 
Elisabeth Süßenbacher

Starker Rückgang der bunten Muttertagswiesen     
Johanna Huber

Der vielfältige Hummelhof in Vorarlberg      
Tanja Moser

Über den Gesundheitswert von extensiven Wiesen
Elisabeth Stöger

Nicht was sich rechnet, ist gut, sondern was gut ist, muss sich rechnen  
Sandra und Andreas Panhuber

Regionale genetische Vielfalt in Wert gesetzt!
Günter Jaritz

Die Zwergohreule – Otus scops – ein  Brutvogel unserer Streuobstwiesen          
Kurt Grafl

Wiesenpflege im Nationalpark Thayatal
Christian Übl

Kulturlandschafts-Erhaltungsprogramm im Naturpark Weißensee
Robert Heuberger

Heilsam und entspannend – in duftendes Heu gewickelt
Elisabeth Rabeder

Biodiversität rechnet sich – Tierhaltung im Extensivgrünland        
Barbara Steurer

EDITORIAL von Eva-Maria Munduch-Bader

Wiesen und Weiden machen knapp 40 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Österreich aus, wobei die Almen nicht mitgezählt sind. Der Anteil an extensivem Grünland, also Grünland mit geringem Viehbesatz und wenig bzw. keiner Düngung sowie geringer Nutzungshäufigkeit, beträgt nur knapp 14 Prozent. Dieses extensive Grünland weist eine besonders reiche Pflanzen- und Tiervielfalt auf. Leider befindet es sich auf dem Rückzug.

Würde das extensive Grünland nicht mehr bewirtschaftet, würde es sukzessive verbuschen und verwalden und damit ganz verschwinden. Zur Erhaltung ist eine extensive Bewirtschaftung notwendig. Diese Ausgabe von Land & Raum will zeigen, wie das gehen kann!

Elisabeth Süßenbacher und Johanna Huber schreiben über den Wert der bunten Wiesen für die Tier- und Pflanzenwelt – bis zu 60 Pflanzenarten und bis zu 5.000 (!) Tierarten können in so einer „Muttertagswiese“ leben. Die Gründe für die Nutzungsaufgabe sind vor allem die schwere Bewirtschaftbarkeit (z.B. steile Lage), die mangelnde Arbeitszeit, aber auch der geringere Ertrag. Das Österreichische Agrarumweltprogramm (ÖPUL), das derzeit aktualisiert wird, hat die Erhaltung der Biodiversität mit unterschiedlichen Lösungsansätzen sehr stark im Focus.

Um gute Ideen zu verbreiten, zeigen wir zwei sehr positive Beispiele. Tanja Moser stellt uns ihren biologisch geführten „Hummelhof“ in Vorarlberg vor, auf dem sie Rinder und vor allem Ziegen hält. Diese liefern ihr wertvolles Haarkleid, das zu feiner Mohairwolle gefertigt und direkt vermarktet wird. Die kleinräumige Flächenstruktur und die meist steilen Hänge erfordern einen hohen Arbeitsaufwand beim Mähen. Das Ergebnis der sorgfältigen, extensiven Grünlandnutzung ist eine großartige Artenvielfalt. Am Betrieb der Familie Panhuber in Oberösterreich stehen die Streuobstwiesen im Mittelpunkt. Auch hier wird durch die Nutzung der Obstwiesen, auf denen Schafe gehalten werden, die Artenvielfalt geschützt und gefördert. Die Konsumentin und der Konsument trägt durch den Kauf der Obstsäfte, der fruchtigen Essigkreationen, von Senf, Schokolade, Apfelringen und vielem mehr dazu bei, die wertvollen Streuobstwiesen zu erhalten. Wertschöpfung und Wertschätzung sind die Schlüsselbegriffe!

Elisabeth Stöger ist Tierärztin und weiß, dass Kühe, Schafe und Ziegen das Futter auf der Weide nicht einfach wahllos fressen und dass sie nicht nur auf den Eiweiß- und Energiegehalt achten. Die Tiere haben besondere Vorlieben und Bedürfnisse und planen z.B. Gerbstoffe, enthalten im Großen Wiesenknopf oder im Wiesensalbei, in ihren „Speiseplan“ ein, weil diese Pflanzen u.a. entzündungshemmend wirken. Auch ätherische Öle und Bitterstoffe sind Heilmittel. Ein vielfältiger Pflanzenbestand, wie ihn die Tiere auf extensiven Wiesen finden, hat also eine positive Wirkung auf die Gesundheit der Pflanzenfresser.

Günter Jaritz berichtet u.a. über das Projekt „wild und kultiviert“ in Salzburg. Dort werden selten gewordene, artenreiche Blumenwiesen für die Gewinnung von regionalem Wiesensaatgut herangezogen. Auf ausgewählten „Sammlerflächen“ wird mit Hilfe von Bürstengeräten hochwertiges und vielfältiges Saatgut gewonnen, das dann auf anderen Grünflächen eingesetzt wird.

Dass die Zwergohreule Streuobstwiesen liebt, erzählt uns Kurt Grafl. Die kleinen Eulen starten in der Savannenzone Afrikas ihre Reise und landen im April zum Beispiel in den Streuobstwiesen im Bezirk Mattersburg, wo sie bis Ende August bleiben. In der Dämmerung kann man sie sehen bzw. vor allem hören – besonders in der Balzzeit geben sie alle paar Sekunden ein „Dju“ von sich. Warum sie sich extensive Streuobstwiesen aussuchen? Weil sie hier Bruthöhlen finden, weil kein Spritzmittel stört und weil das Insektenangebot reichhaltig und vielfältig ist. Den landwirtschaftlichen Betrieben, die Obstbäume nachpflanzen und die Wiesen mähen, kommt eine ganz besondere Funktion bei der Erhaltung unserer Artenvielfalt und Kulturlandschaft zu – das zeigen alle Beiträge in dieser Ausgabe von Land & Raum. Und das ist für die Gesellschaft von großem Wert und Wichtigkeit! Im Naturpark Weißensee zum Beispiel gehen über die Kurtaxe insgesamt rund 30.000 Euro im Jahr an die Betriebe, die ihre Wiesen entlang des Seeufers offen und durch den richtigen Mähzeitpunkt artenreich halten.

Im Nationalpark Thayatal gibt es entlang der Thaya und der Fügnitz wertvolle Feucht- und Fettwiesen, Magerwiesen und extensive Trockenwiesen sowie besonders gefährdete Standorte, wie z.B. Seggenrieder, die von Landwirtinnen und Landwirten schonend bewirtschaftet werden. Außerdem wird auch auf die Beweidung durch Schafe gesetzt. Wie man die Gäste im Curhaus in Bad Mühllacken mit Heublumenwickel verwöhnt und wie damit Schmerzen und Entzündungen gelindert werden können, schreibt Elisabeth Rabeder. Das Heft schließt mit einem Bericht zum Webinar „Tierhaltung im Extensivgrünland“ von Barbara Steurer.