Laufstall: Was ist bei der Umstellung zu beachten?

LTS Einfacher Laufstall (232)

Ein Laufstall bringt zweifellos viele Vorteile im Bereich der Tiergerechtheit und der Arbeitswirtschaft. Man muss sich bei der Umstellung von Anbinde- zur Laufstallhaltung aber auch bewusst sein, dass sich neue Herausforderungen für die Betreuungsperson ergeben. Aus dem Anbindestall bekannte Routine­arbeiten müssen neu organisiert werden, damit der neue Laufstall Freude bereitet.

Mensch-Tier-Beziehung
Der tägliche zwangsläufige Mensch-Tier-Kontakt im Anbindestall (händische Futtervorlage, An-/Abbinden, Melkarbeit am Anbindestand, Striegeln etc.) entfällt im Laufstall. Dort reduziert sich der Mensch-Tier-Kontakt auf Umtrieb, Melken und Behandeln. Daraus ergeben sich kürzere Zeiten im direkten Umgang mit den Tieren. Damit das Handling der Tiere weiterhin gut bewerkstelligt werden kann, muss ein entsprechender Mensch-Tier-Kontakt durch regel­mäßiges Hineingehen in die Herde z.B. im Rahmen der Tierbeobachtung aufrechterhalten werden. Die Arbeit im Laufstall wird dadurch maßgeblich erleichtert, aber es bleibt zu bedenken: „Auch ein Laufstall führt sich nicht allein!“

Neue Situation: Melken im Melkstand
Damit die Tiere den Melkstand gerne annehmen, müssen glänzende und rutschige Böden im Melkstand unbedingt vermieden werden. In Melkständen sollten niemals tierärztliche Behandlungen durchgeführt werden. Die Tiere würden dies immer mit negativen Erlebnissen in Verbindung bringen. In der Umstellungsphase sollen die Tiere mit viel Geduld an den Melkstand heran­geführt werden; dies gilt auch für Jungtiere. Ein vorübergehender Einbruch in der Milchleistung kommt bei der Umstellung häufig vor.

Gewöhnungszeit für die Kühe
Bei der Umstellung vom Anbinde- auf ein Laufstallsystem benötigen Kühe zwischen einigen Tagen und drei bis vier Wochen, um sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen. Die Tiere müssen sich in dieser Zeit auf die freie Bewegung im Laufstall, den Melkstand, die Liegeboxen, das Rangordnungsverhalten und auf neue technische Systeme wie z.B. stationäre Mistschieber einstellen. Ein ruhiger und geduldiger Umgang des Menschen mit den Rindern entschärft das Problem sehr und verkürzt die Umstellungsdauer beträchtlich.