LTS 200 Beurteilung der Haltungsbedingungen von Rindern auf biologisch wirtschaftenden Betrieben Oberösterreichs nach dem Tiergerechtigkeitsindex 35L/92

Autor: Reinhard Geßl

LTS 200, ÖKL 1995

In den letzten Jahren erlebte der biologische Landbau Österreichs einen kaum erwarteten Aufschwung. 1970 bewirtschafteten erst 25 Betriebe ihre Flächen nach biologischen Grundsätzen. Ab diesem Zeitpunkt kam es zu einem langsamen und in den letzten 4 Jahren zu einem sprunghaften Anstieg der Zahl der Bio-Betriebe. 1993 zählten die Bioverbände Österreichs schon 9.713 Betriebe als Mitglieder.

Der Konsument erwartet sich von tierischen Produkten aus biologisch geführten Betrieben, daß diese von Tieren stammen, die artgerecht bzw. tiergerecht gehalten werden bzw. wur-den. Der Verbraucher will mit der Kaufentscheidung für diese Produkte bewußt den Belangen des Tierschutzes einen Vorrang vor ökonomischen Erwägungen einräumen.

Der Autor der vorliegenden Schrift betrachtete es nun als sein Hauptziel zu überprüfen inwieweit Milch- bzw. Mutterkühe und/oder Jung- und/oder Mastrinder auf Betrieben des ERNTE-Verbandes Oberösterreichs bei einer Bewertung mittels Tiergerechtheitsindex als “artgerecht gehalten” eingestuft werden können.

Zusätzlich ergaben sich folgende Teilziele: Überprüfung der Einhaltung der vom ERNTE-Verband festgesetzten, für jeden Rinderhalter verbindlichen Mindestraumansprüche für Rinder; Feststellung der Zufriedenheit der Landwirte mit dem installierten Tierhaltungssystem und der Bereitschaft die Haltungsumwelt zu verbessern. Nicht zuletzt wurde noch die Frage aufgeworfen ob der Tiergerechtheitsindex für Rinder (TGI – Rinder 35L/1992) überhaupt ein praxistaugliches Mittel zur Beurteilung von Haltungssystemen im Hinblick auf ihre Tiergerechtheit darstellt.

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