ÖKL-Merkblatt 73 Milchgewinnung (Melktechnik, Melkarbeit und Hygiene)

ÖKL 2004

Bereich: Bauen

In dem neuen ÖKL-Merkblatt „Milchgewinnung – Melktechnik, Melkarbeit und Hygiene“ werden die Zusammenhänge zwischen Melktechnik, Melkarbeit, Melk-, Tier- und Personalhygiene sowie des Eutergesundheitszustandes dargestellt. Großes Augenmerk wird auf die Melkanlagenreinigung gelegt: Das Reinigen und Desinfizieren der Melkanlage nach jedem Gebrauch ist in der Milchhygieneverordnung gesetzlich vorgeschrieben und stellt eine wesentliche Voraussetzung für die Qualitätsmilchgewinnung dar. Für Reinigungs- und Desinfektionsmittel („R+D Mittel“) gibt es zwar keinen Prüf- und Zulassungszwang, wird allerdings ein ungeeignetes R+D Mittel als Melkmaschinenreinigungsmittel angeboten, kann der Hersteller im Zuge der Produkthaftung haftbar gemacht werden. Bei der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Zentrum Lebensmitteltechnologie in Wolfpassing kann eine Liste der positiv geprüften R+D Mittel angefordert werden. Unterschieden werden die R+D Mittel u.a. nach ihren Komponenten: alkalische, chlorhältige R+D Mittel (Nachteil: Geruch an der Haut!), alkalische, QAV-hältige Mittel (geruchsneutral, aber schlecht abspülbar), alkalische Reiniger ohne Desinfektionskomponenten (v.a. für Biobetriebe entwickelt, bestimmte Minimalanforderungen müssen eingehalten werden), verschiedene saure Reinigungsmittel und saure Einphasenreiniger.

Was die Methode der Reinigung angeht, schneidet die Zirkulationsreinigung im Vergleich zur Stapelreinigung, Kochendwasser- und Heißwasserreinigung am besten ab. Diese Methode ist am besten geeignet, die Keimzahl so niedrig wie möglich (unter 5.000 pro ml) zu halten. Sie erfolgt grundsätzlich in drei Schritten: Vorspülen mit Wasser, Reinigung und Desinfektion mit einem kombinierten R+D Mittel, Nachspülen mit Wasser.

Weitere Kapitel im Merkblatt sind die Automatisierung des Melkvorganges, die Melkarbeit, die Hemmstoffverschleppung und die Melkzeugzwischendesinfektion. Ob eine solche sinnvoll ist, hängt u.a. von der jeweiligen betrieblichen und erregerspezifischen Situation ab. Dabei ist zu beachten, dass vor allem große Milchviehbestände mit problematischen Haltungsbedingungen für die Ansammlung von Mastitiserregern anfällig sind.

Außerdem wird auf die Zitzenreinigungsmethoden vor und nach dem Melken eingegangen. Die Methoden sind unterschiedlich und gesetzlich nicht definiert, insgesamt werden acht Möglichkeiten beschrieben – vom trockenen Euterpapier über die Euterbrause oder spezielle Holzwolle bis zum speziellen Mehrwegeutertuch aus Stoff. Was die Stallhygiene angeht, gilt der Grundsatz: Je sauberer und trockener die Tiere gehalten werden, desto besser ist der Eutergesundheitszustand. Absolute Grundvoraussetzung für die Melkarbeit sind saubere Hände oder saubere Handschuhe, saubere Kleidung und die Möglichkeit zur Händereinigung bei der Melkarbeit.

Das Merkblatt entstand im Rahmen des ÖKL-Arbeitskreises Landwirtschaftsbau (Obmann: M. Watzinger, BMLFUW) und wurde von J. Hartl, O. Bereuter, F. Groißmayer, K. Luger, F. Wolkersdorfer bearbeitet.

Preis 5,80 Euro
(inkl. Steuern, exkl. Versandspesen)