Bei Forschung denken die einen an Krebsforschung, an Genmais, ans Labor, die anderen an die Wissenschaft im Allgemeinen, an Universitäten, an Fördertöpfe oder an das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.
Die aktuelle Ausgabe von Land & Raum widmet sich der
„Forschung für den ländlichen Raum“
32 Seiten, farbig, 8 Beiträge
Preis: Euro 5,00
Bestellungen unter 01/5051891 oder office@oekl.at oder im Webshop.
Franz Greif gibt uns zuallererst einen Überblick über die Bereiche und Aspekte der Forschung für den ländlichen Raum. Diese spielt als angewandte Fragestellung politisch, historisch und agrargeographisch eine Rolle, sie ist Grundlage der regionalen Entwicklungs- und Umweltpolitik sowie ein Thema der Politikberatung. Als Forschungsobjekt kann man sich dem ländlichen Raum unter dem Aspekt der Territorialentwicklung, der Sozialgeschichte, der Strukturgeschichte und der Politikberatung annähern.
Erika Quendler stellt die Studie „Junge Landwirtschaft mit Zukunft“ vor, bei der 910 JunglandwirtInnen online zu ihrem Selbstbild und ihren Zukunftsvorstellungen befragt wurden. Die Ergebnisse sind eigentlich sehr positiv, die Mehrheit der jungen LandwirtInnen tritt ihr Erbe gerne und mit Begeisterung an, stuft sich als innovativ und offen ein, ist gut ausgebildet und interessiert an aktiver Mitgestaltung der Agrarpolitik; die überwiegende Mehrheit ist sich der Verantwortung für die Umwelt bewusst, setzt auf Qualität und will einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eine Clusterung lässt eine grobe Einteilung der jungen LandwirtInnen in drei Typen zu.
Weniger junge Menschen, mehr alte Menschen, zunehmend unterschiedliche Lebensstile und mehr Alleinlebende – so lässt sich ganz kurz der demographische und soziale Wandel in ländlichen Räumen zusammenfassen – beschrieben von Tatjana Fischer. Dieser Wandel und die zunehmende räumliche Ungleichverteilung der Bevölkerung sowie die daraus resultierende Polarisierung in Bevölkerungsgewinner- und Bevölkerungsverliererregionen sind Themen der Forschungsaktivitäten des Instituts für Raumplanung und Ländliche Neuordnung an der Universität für Bodenkultur Wien.
Daniela Bischof stellt den „Haushaltsrechner“ für Wohnungssuchende und den „Siedlungsrechner“ für Planer und Gemeinden vor. Dabei handelt es sich um im Forschungsprojekt MORECO entwickelte Instrumente, mit denen man – z.B. bei der Wahl des Grundstücks für das neue Haus – oft unterschätzte Mobilitätskosten von Anfang an miteinbeziehen kann.
Almwaale, schmale Bewässerungsgräben auf Almweiden und Bergmahdflächen, sind die Forschungsobjekte in einem Sparkling Science Projekt, das Wolfgang Ressi und Daniel Bogner vorstellen. Es wird den Fragen nachgegangen, welche Auswirkungen solche Almwaale auf die Biodiversität haben und welche Bedeutung solche Systeme für die heutige Almwirtschaft darstellen können.
Die Förderung der Biodiversität auf extensiven Grünlandflächen, ob im landwirtschaftlichen oder privaten Bereich, steht im Vordergrund eines Forschungsprojektes des Lehr- und Forschungszentrums Raumberg-Gumpenstein, vorgestellt durch das AutorInnenteam Bernhard Krautzer, Petra Haslgrübler und Wilhelm Graiss. Das Ergebnis: heimische, regionale Wiesensaatgutmischungen!
Was an der ältesten Wein- und Obstbauschule in Klosterneuburg alles erforscht, entwickelt, geprüft und bewahrt wird, schreibt Eva-Maria Gantar in ihrem Beitrag über das Kompetenzzentrum, in dem Lehre und Forschung ein ideales Zusammenspiel ergeben.
Zuletzt präsentiert Gregor Pils das Weltmeisterhaus L.I.S.I., ein energieautarkes Gebäude, das zum besten Solarhaus der Welt gekürt wurde: Es erzeugt Energie für den täglichen Bedarf der BewohnerInnen, besteht zu 96 Prozent aus Holz und schön ist es obendrein!
(Editorial von Eva-Maria Munduch-Bader)