Biogas Spezialberaterseminar 2022

Vom 11.-12. Oktober 2022 fand im „Firmament“ in Rankweil das ÖKL – Biogas – Spezialberater/-innen Seminar 2022 statt. Rund 20 Interessierte nahmen am Seminar teil. Das Thema war „Strommarkt – Abwicklung & Funktionsweise

Die Vorträge:

Strommarkt in Österreich: Funktionsweise & Versorgungssicherheit
Simon Preuschoff, Illwerke VKW

Energiegemeinschaften
Mátyás Scheibler, Energieberater, energiewenden.at

Nachhaltigkeitszertifizierungen
Thorsten Grantner, Omnicert, D

 

Ausführlicher BERICHT von Simon Wirkert

Biogasberater Seminar 2021

Die Biogastagung 2021 fand am 3. und 4. November in Seekirchen am Wallersee statt. Der Schwerpunkt lag beim Thema Wirtschaftsdüngervergärung.

 

Bericht

 

Programm:

Hygienestatus, Nährstoffverfügbarkeit und Schwermetallgehalte bei der Vergärung von Wirtschaftsdünger,
DI Erwin Pfundtner, AGES
zu den Vortragsfolien

 

Biogasgülle und Wirtschaftsdünger – Vor und Nachteile hinsichtlich Treibhausgas- und Ammoniakemissionen,
DI Andreas Zentner, Raumberg-Gumpenstein
zu den Vortragsfolien

 

Verwendung von Biogasgülle auf Grünlandbetrieben – Was gilt es zu beachten, BSc Simon Krigner Schramml,
Boden Wasser Schutz Beratung, LK-OÖ,
zu den Vortragsfolien

 

Rahmenbedingungen für den Einsatz von Biogasgülle auf Biobetrieben und Bio-Austria Betrieben,
DI Eva Marthe BIO Austria
zu den Vortragsfolien

 

Technische Aspekte der Wirtschaftsdüngervergärung,
DI Dr. Günther Bochmann, Inst. Für Umweltbiotechnologie, BOKU
zu den Vortragsfolien

 

Klein- und Kleinstanlagen auf Tierhaltungsbetrieben,
Hermann Wenger-Oehn, Industrie Consult OEG
zu den Vortragsfolien

 

Präsentation zu den Branchenstandards Biogas,
DI Florian Brunner, Kompost & Biogas Verband
zu den Vortragsfolien

 

 

Am 4. November fanden zwei Besichtigungen statt:

 

Ökostrom Dürager KEG,
Hamberg 23, 5162 Obertrum am See; Anlage mit 100 kW elektrisch

 

Graskraft Steindorf e.g.,
Bergstraße 6, Steindorf bei Straßwalchen; Bio-Methan Einspeisung, 200 m³/h

 

Biogasberatertagung 2020

Die Biogasberatertagung des ÖKL 2020 fand am 30. September und 1. Oktober 2020 in Freistadt statt.

Der Schwerpunkt: „Das Erneuerbaren Ausbau Gesetz – EAG“

Besichtigungen: Bioenergie Freistadt und Naturgas Engerwitzdorf

Programm ÖKL-Biogas 2020

Bericht ÖKL Biogas 2020

Vorträge:

Alexander LUIDOLT:
Auswirkungen des EAG auf die Planung und Genehmigung von Biogas-Vor-Ort-Verstromungen

Johannes MAYR:
Auswirkung des EAG auf Planung und Genehmigung von Biomethaneinspeiseanlagen

Alexandra MITTER:
Genehmigung von Biogasanlagenin Oberösterreich

Erich MANDL:
Genehmigung und Finanzierung von Biogas-und Biomethaneinspeiseanlagen

 

Biogas-Spezialberater-Seminar

Am 16. Oktober fand das Biogasberater-Seminar in der Landwirtschaftskammer NÖ, Wiener Str. 64, 3100 St. Pölten statt.

09:30 Begrüßung:
Franz Kirchmeyr, Gebhard Aschenbrenner

09:50 MR Ing. Lukas Kaupe, BM für Nachhaltigkeit u Tourismus:
Die NEC- Richtlinie inkl. aktueller Maßnahmen

10:40 Kaffeepause

11:10 Mag. Martin Längauer:
Die NEC-Richtlinie aus Sicht der Landwirtschaftskammern

ca. 12:00 MITTAGSPAUSE in der LK NÖ

13:15 Michael Anderl, Umweltbundesamt GmbH, UBA, Wien:
Wie werden Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft berechnet?

14:00 Andreas Zentner, HBLFA Raumberg-Gumpenstein:
Wie können Biogasanlagen zur Ammoniak(emissions-)reduktion beitragen?

14:40 Résumé und Internes beim Kaffee

15:10 Abfahrt zur Exkursion
Biogasanlage Ing. Robert Wieser, Greenforce Wieser KG, Ranitzhof 2, 3241 Kirnberg
(ca.35 km südwestlich v. St Pölten)
Anlage 500 kW elektrisch

 

 

Seminarleitung
DI Gebhard Aschenbrenner
Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung (ÖKL)
1040 Wien, Gußhausstrasse 6
01 505 18 91-10
Mobil 0676 821253906
g.aschenbrenner@oekl.at

Ing. Franz Kirchmeyr
Kompost und Biogas Verband Österreich
Schwedenplatz 2, 1010 Wien
0664-30 40 761,
kirchmeyr@kompost-biogas.info

Konzeption
Dr. Bernhard Stürmer
Kompost und Biogas Verband Österreich
Franz Josefs Kai 13/12, 1010 Wien
0664-30 40 758

 

ÖKL-Biogasberatertagung Oktober 2018 in Graz

Am 15. und 16. Oktober 2018 fand im Steiermarkhof in Graz die ÖKL-Biogasberatertagung statt, an der knapp 20 BiogasexpertInnen teilnahmen.

Thema: „Verwertung von biogenen Abfällen in Biogasanlagen – Anforderungen beim Wechsel des Schirmgesetzes“

Das Seminar widmete sich den verschiedenen Gesellschaftsformen und Rechtsgrundlagen für Biogasanlagenbetreiber. Es wurden Unterschiede, Vor- und Nachteile der einzelnen Schirmgesetze erörtert und aus Sicht der Planer und der Behörden diskutiert.

Die Fachvorträge am 15. Oktober 2018:

Ing. Alexander Luidolt, Planergy GmbH
Biogasanlagen mit ldw. Reststoffen und biogene Abfälle betreiben – Anforderungen und Grenzen

DI Hermann Wenger-Oehn, Industrieconsult Wenger-Oehn
Umstieg in AWG oder GewO aus Sicht eines Planers

Mag. Agnes Schmidhofer, Amt der steiermärkischen Landesregierung
Anforderungen an Biogasanlagen bei der Überführung in die GewO oder AWG aus Sicht des Landes Steiermark

DI Gerhard Capellari, Amt der steiermärkischen Landesregierung
Anforderungen aus Sicht der Elektrotechnik und des Explosionsschutzes bei einem Wechsel des Schirmgesetzes

Dipl.-HLFL-Ing. Erich Mandl, pbeg GmbH
Genehmigung von Abfallschlüsselnummern bei NAWARO-Biogasanlagen aus Sicht eines Planers

Ing. Hubert Schmied, Bios1 GmbH
Anforderungen an die Technik bei der Verwendung biogener Abfälle und deren wirtschaftliche Voraussetzungen

Betriebsbesichtigungen am 16. Oktober 2018:

Rosenthaler Bio Kraftwerk in St. Stefan/Rosental
2x  500 kW el.; Bio-Abfall; Gülle, NAWAROS

RWP Bioenergie in Saaz
500 kW el.; Gülle, Gras, Hirse

Das Seminar wurde wie immer in Zusammenarbeit mit dem Kompost & Biogas Verband Österreich veranstaltet.

Bericht Biogas Spezialberater Seminar des ÖKL 2017

Abfallvergärung in mobilen und ortsfesten Anlagen

Das diesjährige ÖKL-Seminar der Biogas-Spezialberater wurde gemeinsam vom ÖKL und dem Kompost- & Biogas-Verband organisiert und diente dem Erfahrungsaustausch. Es wurde über zwei Tage mit Theorie- und Diskussionsmöglichkeiten in der Bezirksbauernkammer Wels an Tag eins, und Exkursionen zu Abfallverwertern an Tag zwei gestaltet. Eingangs wurde kurz die derzeitige Lage der Biogaserzeugung umrissen. Demnach sehen sich Anlagenbetreiber erheblichen Ungewissheiten gegenüber, wenn eine Novellierung des Ökostromgesetzes ausbleibt und damit auch die wirtschaftliche Abfallverwertung von biogenen Abfällen ebenso fraglich ist.

Mit „MobiGas“ wurde von Stefan Hinterberger ein Verfahren vorgestellt, mit dem biogene Abfälle mit hohen Trockenmassen (>25%) in mobilen Containern fermentiert werden können und nachgeschaltet hochwertiger Kompost als Nebenprodukt erzeugt werden kann. Eine komplette Anlage besteht aus einem Technikcontainer (Steuerungselemente, Generatormodul) und den benötigten 1-10 Fermentationscontainern. Somit kann jährlich eine Menge von 1.000-5.000 Tonnen an Bioabfällen verwertet werden. Das Containersystem soll es ermöglichen, auch in schwer zugänglichen Lagen eine Energie- und Humusproduktion zu erlauben und somit kurze Transportwege zu schaffen. Durch unterschiedliches Bioabfallaufkommen kann nach Jahreszeit die Auslastung schwanken, worauf mit einer Aktivierung oder Deaktivierung von Fermentationscontainern reagiert werden kann. Neben einer nachhaltigen Verwertung von Bioabfällen wird auch der Aufbau einer Humusschicht auf landwirtschaftlichen Nutzflächen angestrebt, was sowohl das Wasserrückhaltevermögen als auch die Nährstoffzufuhr- und Speicherkapazität erhöht. Dadurch kann ein verringerter Aufwand an Mineraldüngern erreicht werden, was den Aufwand an primären Energie- und Mineralressourcen verringern kann.

Mit dem darauffolgenden Vortrag von DI Klaus Pöttinger, dessen Unternehmen die dazugehörigen Container fertigt, wurde vermehrt auf das Filter- und Wasserspeicherpotential des Bodens hingewiesen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dieser Ressource sichert nicht nur eine nachhaltige Produktion landwirtschaftlicher Güter, sondern auch eine Verringerung der Erosionen, wenn genügend organisches Material vorhanden ist. Angesichts der hohen Flächenversiegelung in Österreich wird dieser wertvolle Speicher immer weniger nutzbar. Gleichzeitig wird in der zunehmend intensivierten Landwirtschaft immer mehr organische Substanz abgeführt, was die Humusbilanz immer weiter abnehmen lässt und das Nährstoff- und Wasserhaltevermögen weiter negativ beeinflusst. Im Fall von extremen Niederschlägen kann das Oberflächenwasser damit nicht aufgenommen werden und es kommt zu Erosionen. Durch den Aufbau von Humusschichten bzw. der Zufuhr von Kompost können diese wichtigen Bodenfunktionen wieder hergestellt werden. Mit diesem System wurde ein Verfahren vorgestellt, das sowohl hochwertigen Kompost, als auch Biogas zur Energiegewinnung erzeugt..

Die Biologie von Abfallvergärungsanlagen und die daraus gemachten Erfahrungen und Auswirkungen wurden von DI Hermann Wenger-Oehn erläutert. Hochwertiges Biogas entsteht in der Fermentation während des Methanisierungsprozesses und ist in weiterer Folge sowohl thermisch als auch mittels Blockheizkraftwerk energetisch verwertbar. Um qualitativ einwandfreies und sauber verwertbares Biogas zu erzeugen, ist es jedoch notwendig, für die Biologie optimale Prozessbedingungen zu schaffen und zu erhalten. Dabei sind Faktoren wie die richtige Dimensionierung der Anlage, Fermentationsbedingungen (Beschickung, Durchmischung, Viskosität, Temperatur etc.), Rohstoffe und Spurenelementemangel (Ausfällungen) unbedingt zu beachten. Die den Prozess beeinflussenden Gase stehen immer in einem Gleichgewichtsverhältnis zu ihrer Form in der festen und flüssigen Phase. Ein zentraler Faktor für die Stabilität des Methanisierungsprozesses ist der pH-Wert. So kommt CO2 bei zunehmendem pH-Wert in Form von Hydrogencarbonat vor, das durch Querreaktionen stark prozessbeeinflussend wirkt. So beträgt dessen Konzentration bei pH 7 ca. 60mg/l, bei pH 8 jedoch schon 600mg/l. Für einen stabilen Ablauf der biologischen Verwertung sollte ein Wert von 400mg/l eingehalten bzw. nicht überschritten werden. Auch der Gehalt an Schwefelwasserstoff in der Gasphase nimmt bei steigendem pH-Wert zu. Erdalkalien und Spurenelemente werden dadurch ausgefällt und beeinflussen damit die Biologie. Schwankungen in der Gasbildung und -zusammensetzung sind die Folge. Ammoniakkonzentrationen steigen ebenfalls mit dem pH-Wert. Sie führen zu Reaktionsverlangsamung und Störungen des Ablaufs, was in einer erhöhten Akkumulation von Fettsäuren und Wasserstoff resultiert. Wasserstoff wiederum ist ein starkes Reduktionsmittel und geht Verbindungen mit Schwefel ein, die Belastungsschwankungen auslösen und bei der Gasaufbereitung zu massiven Problemen führen können. Besonders Schwefelwasserstoffgehalte ab 200 ppm greifen die Gasmembranen an und erzeugen Geruchsemmissionen. Die Zufuhr von 2-wertigem Eisen kann diesen Effekt puffern. Niedrige pH-Werte erzeugen dagegen flüchtige Kohlenwasserstoffe, die sowohl technische Probleme als auch Geruchsemmissionen verursachen können. Insgesamt handelt es sich bei der Abfallverwertung durch Biogaserzeugung um einen komplexen Prozess, der genauer Kontrolle und Einhaltung der Prozessbedingungen bedarf. Durch Zugabe von Eisen und Spurenelementen können Ungleichgewichte ausgeglichen und der Prozess stabilisiert werden.

Die Stabilität des Methanisierungsprozesses hat letztlich auch Auswirkungen auf die Zusammensetzung und Qualität des Gärprodukts. MSc Johannes Burmeister vom bayerischen Institut für ökologischen Landbau stellte in seinen Ausführungen den Einfluss von Düngerformen auf die Bodenfauna dar. Die dazugehörigen Daten wurden in mehrjährigen Versuchen mit mineralischer Düngung, Düngung mit Rindergülle und Düngung mit Gärprodukten erzeugt. Neben Milben- und Springschwanzkolonien bedeutet der Regenwurmbestand einen wichtigen Indikator für die Aktivität und Gesundheit des Bodenlebens. Diese Organismen spielen nicht nur eine große Rolle als Zersetzer, sie haben auch einen äußerst positiven Einfluss auf die Bodenstruktur. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung von Gärprodukten im Vergleich zu mineralischer Düngung einen deutlich positiven Einfluss auf das Bodenleben hat. Die positive Wirkung von Rindergülle wird jedoch nicht erreicht.

Die Verwendung von Gärprodukten als Dünger wirkt sich auch auf den Humusgehalt aus. Frau Dr. Eva Erhart von Bio Forschung Austria referierte über randomisierte zweijährige Feldversuche auf kalkhaltigem Tschernosem mit 4% Humusgehalt und Paratschernosem mit pH 5,9 und 2,1% Humus. Die Düngung von Gärprodukten hatte zwar keinen erheblichen Einfluss auf den pH-Wert der Böden, jedoch wurde die Menge verfügbaren Kaliums erheblich erhöht. Des Weiteren verbesserten sich durch die Düngung die Aggregatstabilität des Paratschernosem und damit seine physikalischen Eigenschaften. Das Ausbringen von Gärprodukten wirkt außerdem positiv auf die Humusbilanz und kann den Boden damit nachhaltig verbessern.

Im Rahmen der Exkursion wurden am nächsten Tag zwei Betriebe mit Abfallverwertungssystemen besucht. Die erste Anlage befand sich am Gartenbaubetrieb Drexler in 4963 Sankt Peter am Hart. Es wird eine MobiGas-Anlage verwendet und in Zusammenarbeit mit der Firma Pöttinger vor Ort Feinabstimmungen und Anpassungen des Systems unternommen. Momentan werden 3 Fermenter betrieben, wobei ein weiterer in Kürze in Betrieb genommen werden soll. Direkt bei unserer Ankunft konnten wir beim Befüllvorgang eines Containers dabei sein. Ein Fermentationscontainer beinhaltet neben guter Isolierung auch eine Heizung, um den Prozess bei Bedarf bei Temperatur zu halten. Ein Belüftungssystem sorgt beim Start des Fermentationsprozesses für ein rasches Erreichen der optimalen Temperatur. Nach höchstens 24 Stunden ist die Prozesstemperatur erreicht. Der Vergärungsprozess dauert 3 Wochen. Danach wird die Restmasse noch ca. 10 Wochen kompostiert und entweder verkauft, oder auf den eigenen Flächen weiterverwendet. Das Restwasser wird in einem Container gesammelt und zum Beimpfen des Biogassubstrats und der Kompostmieten benötigt.

Hohe Plastikanteile im Substrat gehen auf Fehlwurf in Biotonnen zurück und können nachträglich nur unter hohem Aufwand entfernt werden. Eine Vermeidung wird somit nur durch Bildungsarbeit und daraus resultierend durch richtige Trennung erreicht.

Das anfangs erzeugte methanfreie Gas wird gefiltert und in die Atmosphäre entlassen. Das darauf folgende Schwachgas wird schon für die Verwertung über das Blockheizkraftwerk genutzt. Der erreichte CH4-Gehalt im Hauptgas ist mit ca. 67% sehr hoch. Der für den Gasfluss erzeugte Druck wird nicht über Gebläse erzeugt, sondern entsteht nur durch die Biologie. Mit diesem System kann der Betrieb Drexler den erzeugten Strom in das Netz einspeisen und die Wärme für die Heizung seiner Glashäuser nutzen.

Im Technikcontainer befinden sich Überwachungs- und Kontrollinstrumente. Hier erfolgt auch die Umwandlung in elektrische Energie durch einen adaptierten Verbrennungsmotor. Der erzeugte Strom wird ins Netz eingespeist, die Wärme am Betrieb Draxler genutzt.

Das zweite Exkursionsziel war der Betrieb „Bioentsorgung Steinmassl“ in 4542 Nußbach. Hier werden Speisereste aus der Gastronomie verwertet. Das Einzugsgebiet erstreckt sich dabei über Teile der Steiermark, Salzburgs und Oberösterreichs. Durch zwei große Fermenter und 3 nachgeschaltete Motoren wird eine Stromleistung von 400 kW erzeugt, wovon 40 kW selbst für die Hühnerhaltung genutzt werden. Der Rest wird in das Stromnetz eingespeist. Die Speisereste werden in flüssiger Form angenommen und über einen Fettabscheider vorbereitet. Zu Beginn des Vorbereitungsprozesses werden die anfallenden Plastikteile vom Rohsubstrat weitgehend getrennt. Das getrennte Plastik und die am Ende resultierende Festmasse werden auf herkömmlichem Weg entsorgt.

Die Exkursion wurde von den Teilnehmern zum angeregten Austausch genutzt.

Insgesamt gab die Veranstaltung viel positiven Input zum Thema Bioabfallverwertung und zeigte das erhebliche Potential dieser Verwertungsmethode auf. Dadurch kann mit hoher Effizienz aus biogenen Abfällen emissionsarm Energie erzeugt werden, die z.B. in der thermischen Verwertung der Verwendung von Schadstofffiltern und damit zusätzlichem Abfallaufwand bedarf. Doch während diese Potentiale durch die sinnvolle Ressourcenverwendung ergänzt werden, steht diese Form der Energiegewinnung ökonomischen Hemmnissen gegenüber. In Zeiten immer höheren Energieaufwands und sich vermehrenden klimatischen Problemen muss Verantwortung über die Verwendung von Ressourcen und deren Einfluss auf die Umwelt übernommen werden. Um dieses Potential voll nutzen zu können, müssen Rahmenbedingungen geschaffen bzw. erhalten werden, die diese nachhaltige Form der Energieerzeugung fördern.

Wie in den vorangegangenen Veranstaltungen zum Thema Biogas fand ein reger Gedankenaustausch statt. Die Schwierigkeit der momentanen Situation der Abfallverwerter wurde der sehr sinnvollen und nachhaltigen Form der Energieerzeugung gegenübergestellt.

Einen herzlichen Dank an alle Anwesenden und Beteiligten, und an die Bezirksbauernkammer Wels, die die genutzten Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat!

Bericht: DI Daniel Fink, ÖKL

 

ÖKL-Biogasberater-Tagung 2017

Am 3. und 4. Mai fand das Seminar „Biogas Spezialberater/-innen – Modul Erfahrungsaustausch“ in der Bezirksbauernkammer Wels statt.

Das Hauptthema:
Abfallvergärung in mobilen und ortsfesten Anlagen

Ausführlicher Bericht von DI Daniel Fink

Aus dem Programm:

Stefan Hinterberger, Müller Abfallprojekte GmbH, Ingenieurbüro für Umwelttechnik:
Kurzfassung:
MobGas – Kompost und Biogasgewinnung aus festen biogenen Abfällen
Präsentation:
Die Technologie zur Gewinnung von Kompost und Biogas aus festen biogenen Abfällen

Klaus Pöttinger, Pöttinger Entsorgungstechnik:
MobiGas – Humusaufbau statt CO2 Emission

Hermann Wenger-Oehn, Industrieconsult Wenger-Oehn:
Kurzfassung:
Biologie von Abfallvergärungsanlagen – Erfahungen und Auswirkungen
Präsentation:
Aspekte einer Abfallbiologie

Johannes Burmeister, LfL Freising:
Kurzfassung:
Wirkung von Gärresten auf die Bodenfauna und deren Bedeutung in der Landbewirtschaftung
Präsentation:
Wirkung von Gärresten auf die Bodentiere und deren Bedeutung in der Landbewirtschaftung
Weiterführende Veröffentlichungen und Links

Drin. Eva Erhart, Bioforschung Austria
Kurzfassung:
Wirkung von Gärresten auf den Humusgehalt
Präsentation:
Wirkung von Gärresten auf den Humusgehalt

Diskussion
Aktuelles zur „kleinen“ und „großen“ Ökostromgesetznovelle sowie zur geplanten Änderung der Richtlinie zu den erneuerbaren Energien

Exkursionen:

  • Gartenbaubetrieb Alexander Drexler, Mobi Gas
    Sankt Peter am Hart.
  • Wolfgang Steinmassl, Bioentsorgung
    4542 Nußbach

Biogasberatertagung 2016

Biomethan – ein vielseitiger Energieträger

Das Seminar für die Fortbildung der Biogas-Spezialberater wird regelmäßig vom ÖKL in Zusammenarbeit mit der ARGE Kompost & Biogas organisiert und fand heuer am 18. und 19. Mai 2016 in den Seminarräumen der Energie Salzburg AG in Salzburg und die „obligate“ abschließende Besichtigung einer Anlage im Flachgau statt.

In seiner Einführung wies der Obmann des Arbeitskreises, Ing. Franz Kirchmeyer auf die Unsicherheit unter den Biogas-Anlagenbetreibern angesichts des Auslaufens des derzeitigen Förderregimes hin. Hinzu kommen die kurzfristig schwankenden Substratpreise, welche die Gaserzeugungskosten beeinflussen. In den Seminaren werden jedes Jahr andere Möglichkeiten zur Optimierung des Ertrages aufgezeigt: über die Verlustminderung sowie die Einspeisung des für die Erzeugung im intermittierenden Betrieb erzeugten und deshalb höher vergüteten Stromes bis zum aktuellen Thema „Biomethan – ein vielseitiger Energieträger“.

Mag. Alfred Schuch von der  Österr. Energieagentur war als Thema „ Gasmarkt, Markt der Zukunft“ vorgeschlagen worden: es hätte durch ein Fragezeichen ergänzt werden sollen; nicht einmal angesichts der ohnehin bekannten Diskussion „Fossile versus Erneuerbare“, sondern der von der Branche selbst durchaus unterschiedlich beurteilten Aussichten. Gehen die einen bis 2035 von einem Anstieg vom 1,3 fachen gegenüber heute aus, prophezeien andere einen Rückgang auf das nur noch 0,6 fache! Begreiflich ist,  wenn die Gaskraftwerke derzeit lediglich noch als Reserve bereitstehen: die Grenzkosten für die Erzeugung einer Megawattstunde Strom betragen 45 Euro (Anm: Mit einer MWh kann man/Frau mit einem Bügeleisen von 1000 Watt Leistung 1000 Stunden bügeln), aber an der Strombörse schwankt derzeit der Preis zwischen 20 und 30 Euro – vor zehn Jahren waren dafür für 100 Euro prognostiziert worden!

Es entwickelte sich eine Diskussion, inwieweit es nicht zielführender ist, wie bei der Elektromobilität mit Wasserstoff sich den Umweg, mit Strom mit Gas zu erzeugen erspart und „gleich mit Gas fährt“. Das „Wunderauto Tesla“ ist in aller Munde, aber nicht jeder/m bewusst, dass seine Reichweit drastisch sinkt, sobald es kalt wird: statt mit der Abwärme des Verbrennungsmotors muss mit Strom geheizt werden.

Das „EnergieWerk Ilg“, das die Energieaufbringung aus Holz und Biogas kombiniert war schon einmal Exkursionsziel im Zuge eines ÖKL-Fortbildungsseminars. Der Betreiber berichtete über die Erweiterung durch zur Biogaseinspeisung ins Netz, einem System, dem sich in Österreich derzeit 14 Anlagen widmen. Dafür die Einspeisung des Gases ist bei der ÖMAG eine Registrierung auf die in Anspruch genommenen Netzebenen bei in der Einspeisung notwendig. Physisch betrachtet, sind dafür unterschiedliche Drücke erforderlich; beim Ferntransport sind es etwa 80 bar und auf der untersten Ebene noch um ein bar. Es liegt am Betreiber, sich um die Vermarktung zu kümmern. Die von Ilg erwogene Mikrogasturbine zur Abarbeitung minderer Gasqualität sollte übrigens tags darauf bei der „Graskraft Reitbach“ in bereits realisierter Form besichtigt werden.

Andreas Wolf vom Biomethanregister (AGCS) wiederholte, dass  zwischen zu Biomethan aufbereitetem Biogas und Erdgas kein Unterschied besteht. Die damit Strom erzeugende Anlagen stellen die Energie in weit über 8000 Stunden bereit gegenüber einer Quote von 2000 bei Sonne und gar nur 1000 bei Wind, womit die Anlagen zur Bereitstellung von Regelenergie besonderes geeignet sind – ein Aspekt, dem sich das ÖKL-Seminar 2015 gewidmet hatte. Umgekehrt kann Wind und Solarstrom zu Zeiten anfallen, da der Verbrauch (ein windreicher, sonniger Sonntagnachmittag) bei hohem Aufkommen stark reduziert ist und tatsächlich Geld an die Abnehmer fließt, damit sie ihn zur „Unzeit“ abnehmen!

Biogas hat derzeit nur einen Anteil von 0,1 % an der Gesamtaufbringung; derzeit geschieht dessen Ausbau insbesondere in Frankreich, Italien und Deutschland. Das Biomethanregister als zentrale Drehscheibe ist für die Erfassung und das „Labeling“ von Biogas zuständig.

P1060330DI Donner, ÖKL im Gespräch mit Bgm. und Interessenten Dr. Schuster aus  dem Pustertal/Südtirol. (Foto ÖKL)

CNG steht für „Compressed natural gas“ – das „natural“ bezieht sich auf die Herkunft aus dem Boden.  Noch natürlicher und vor allem CO2-neutral wird der Kraftstoff, wenn das Gas aus zu Biomethan „veredeltem“ Biogas besteht. Der Schadstoffausstoß wird beim Straßenverkehr stark reduziert, was sowohl für Partikel als auch andere, teilweise Ozon bildende Abgase gilt und Fahrzeuge mit diesem Treibstoff für den Betrieb in der Stadt prädestiniert. (Anm.: die städtischen Busse in Wien fahren zunehmend mit Dieselmotoren, bei denen ein höherer Aufwand zum erreichen niederer Schadstoffmengen erforderlich ist.)

Manuela Forstenpointner von der „Intercar Austria GmbH“ bzw. Skoda für die Promotion von  CNG -betriebenen Autos zuständig, forderte in ihrem Vortrag „Gas zu geben“ mit CO2 – neutralem Biogas aus Österreich.  Gas anstatt Benzin ist auch wesentlich wirtschaftlicher und ein zwar ein den anderen Tankstellen in der Dichte – nur jede siebte Tankstelle führt CNG  – nicht vergleichbares, aber doch flächendeckendes Netz Österreich weit vorhanden.

Forstenpointner führt die schleppende Verbreitung von mit CNG-betriebenen Fahrzeugen auf einen gefühlsmäßigen  – wenn auch unbegründeten „Respekt vor Gas“ zurück. CNG ist nicht schwerer als Luft, weswegen die Fahrzeuge auch in Tiefgaragen geparkt werden dürfen. Einen weiteren Grund sieht sie in der für manche(n) Konsument(inn)en irritierenden Auspreisung in Cent pro Kilogramm CNG, was rechtliche Gründe hat. Ein kg CNG hat so viel Energiegehalt wie 1,3 Liter Diesel oder 1,5 Liter Benzin und ist billiger als 1 Liter Diesel.

P1060325Manuela Forstenpointner, MSc wünschte höhere Zulassungszahlen für mit CNG  (Compressed natural gas) betriebene Autos. Dieser Antrieb ist kostengünstiger als jener mit Otto- oder Dieselkraftstoff. Die „hohe“ Säule bezieht  sich auf die Zulassungen des  VW „Up“; links davon auf den SEAT „Leon“, (Foto ÖKL)

(CNG-)Gas verbrennt im Motor weicher und demnach leiser, ein Umstand, der den Teilnehmern des Seminars bei der Fahrt zur „Graskraft“ mit dem CNG-Bus der Salzburg-AG vorgeführt wurde. Forstenpointner erwähnte als einen Grund hierfür  „flacheres“ Nockenwellenprofil. (Anm.: Das Gegenteil, etwa bei Rennmotoren heißt „schärfer“….).

Über den von der „Salzburg-AG“ eingeschlagenen und engagiert verfolgten Weg, zu Methan veredeltes Biogas bzw. CNG voranzubringen – wobei diese in Österreich führend ist – sprach deren  Ing. Schmidhuber.

Das in der abschließend besichtigten Anlage in Reitdorf (analog jener im benachbarten Steindorf) erzeugte Biogas wird „aufgereinigt“ und in das Erdgas-Netz der Salzburg AG eingespeist – deren Kunden Biogas-Zertifikate erwerben können – oder als „BioPlus – Erdgas – Drive“ an den Tankstellen er Salzburg AG vertrieben. Damit fahren neben privaten und gewerblichen Fahrzeugen auch die städtischen Busse in Salzburg. Wer mit Bussen im Auftrag der Stadt fährt, hat diese umzurüsten, wobei allerdings das Land die Kosten übernimmt. Mit solchen Maßnahmen soll die CO2-Neutralität 2050 erreicht werden.

In der Anlage der „Graskraft Reitbach“ bei  Eugendorf wird das Gras (nicht Mais) von einer Fläche von 250 bis 350 Hektar der etwa 60 Mitglieder zu Biogas vergoren, wie deren Betreuer Peter Stiegler erläuterte. Mit dem Projekt wurde 2007 begonnen und während das Bewilligungsverfahren 28 Monate dauerte, währte es von Baubeginn bis zur Inbetriebnahme nur ein halbes Jahr.

Mit dem Gras wird bei einer Anlagenkapazität von 8000 m3 eine Brennstoffleistung von 1400 kW erzielt. Interessant ist, dass die energetische Amortisation (die Aufbringung jener Energie, die für den Bau benötigt wurde) nur drei Monate betrage und für das Mähen und Transportieren des Grases und des entgasten Substrates nur zwei bis drei Prozent Energie in Form von Dieselöl investiert werden müssen. Mit dem kleinen Teil des Gases, welches nicht die Qualität reinen Methans erreicht, wird eine in dieser Hinsicht unempfindliche Mikrogasturbine angetrieben, die mit einem Generator zur Stromerzeugung gekoppelt ist.

P1060376Die vorgeschriebene, hier mobil ausgeführte Gasfackel wir in den Anlagen der „Graskraft“ in Reitbach/Eugendorf  und Steindorf/Strasswalchen  „überbetrieblich“ eingesetzt.  (Foto ÖKL)

Ähnlich wie bei den die vorangegangenen ÖKL-Seminaren für Biogasberater wurden die Vorträge diskutiert und Querverbindungen zur derzeitigen – nicht eben leichten – Lage der Biogas-Szene hergestellt.

Zum Gelingen hat auch die Energie Salzburg AG beigetragen, welche die Infrastruktur für das Seminar zur Verfügung gestellt hat.

Gebhard Aschenbrenner

 

 

 

Biogasberatertagung 2015

Thema: Kleinstbiogasanlagen und Satelliten-BHKW

Der von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und dem ÖKL gemeinsam und im Auftrag des BMLFUW veranstaltete Erfahrungsaustausch für BiogasspezialberaterInnen ist zur Institution geworden und fand dieses Mal am 15. Oktober 2015 im Europäischen Zentrum für erneuerbare Energie in Güssing (EEE) statt. Die Umgebung war „passend“, denn in dem Gebäude sind zahlreiche Unternehmen untergebracht, die sich mit einem wirksamen Energieeinsatz beschäftigen.

P1040604Der Tagungsraum für das ÖKL-Seminar im EEE (Europäisches Zentrum für erneuerbare Energie) in Güssing im Südburgenland. (Foto: ÖKL)

Zunächst stellte ein bayrischer Hersteller seine weitgehend standardisierte und daher relativ kostengünstige Biogasanlage mit 30 kW elektrischer Leistung vor. Den Generator treibt ein preiswerter, in großen Stückzahlen produzierter Industriemotor an, der nach etwa 12.000 Stunden ausgetauscht wird.

In Deutschland gelten Anlagen mit 75 kW als Kleinstanlagen, während hierzulande die Grenze bei 30 kW gesehen wird.

Kleine Anlagen haben den strukturellen Nachteil, dass beim kostenintensiven Genehmigungsverfahren sowie bei der Steuerungstechnik, ja selbst beim Verschweißen von Rohren, nur unwesentlich geringere Kosten anfallen als bei (sehr) großen Anlagen.

Diagramme erläuterten, dass die Kostendegression gerade beim Übergang von kleinen zu mittleren Gesamtanlagen besonders ins Gewicht fällt. Eine Degression herrscht auch bei den Wartungskosten, während der Wirkungsgrad mit der Leistung steigt. Spezifische Bedingungen können die Grenzen verschieben, z.B. wenn ohnehin in eine neue Heizanlage investiert werden müsste. Eine Wärme-Ausleitung ins Glashaus könnte die Sicht der Bäuerin den Aufwand des Anlagenbaues verändern…

Wie bei allen Verbrennungsmotoren wird die Standzeit durch möglichst wenige (Kalt-) Startvorgänge erhöht. (Anm.: Thema des letztjährigen Seminars in Linz war ein technisch gegenläufiges Erfordernis, die kurzfristige – dafür aber gut bezahlte Einspeisung nach Bedarf!). Im Zuge der Diskussion kamen – freilich ungleich größere – Motoren mit Ölwechselintervallen von 4000 Stunden und Standzeiten von 48.000 Stunden bei minimalen Wartungszeiten zur Sprache. Entsprechend wurde (vgl. zweites Thema „Satelliten-BHKW“) eine Anlage besichtigt, an der der Betreiber unmittelbar davor binnen nur einer halben Stunde einen Öl- und Kerzenwechsel (für Insider: an einem V8) vorgenommen hatte. Wichtig ist die Einhaltung der Abgaswerte, wenngleich die Aggregate – anders als jene Motoren, die zur Zeit vermehrt durch die Presse gehen – fast ausschließlich fremdgezündet sind. Das Biogas aus dem Fermenter weist nicht die höchste Reinheit auf und auch nach der Verbrennung im Motor ergibt sich ein Spannungsfeld: Abgaswerte – Wirkungsgrad.

Interessant ist, dass bei in zwei in gleicher Bauweise errichteten, mit gleichem Substrat gefütterten Anlagen sich dennoch unterschiedliche Bakterien entwickeln und jede Anlage ein Unikat darstellt, welches volles Engagement erfordert. Im Zusammenhang mit höherer Erwärmung des Fermenters blieb offen, um wie viel mehr Netto-Ausbeute eine Hydrolyse bewirkt.

Im Zusammenhang mit kleinen Anlagen kam die Rede auf den Stirlingmotor und seinen Vorteil des hohen Wirkungsgrades. (Anm.: Dem steht gegenüber, dass seine „Dauerlauffähigkeit“ mit herkömmlichen Motoren mit innerer Verbrennung noch nicht vergleichbar ist).

Aus planerischer Sicht können kleinste Anlagen den Vorteil einer Genehmigung mit geringeren Auflagen haben. Dies kann für einzelne bereits vorhandene Behälter gelten. Wenn z.B. vorhandene Zufahrtswege den höheren Standards unterworfen werden, wird die Grenze zur Wirtschaftlichkeit wiederum angehoben. Die Kosten der Steuerungstechnik könnten – wie eine ausführliche Diskussion ergab – nicht nur bei Kleinanagen durch eine Abstimmung zwischen den Firmen und die „Nichtberücksichtigung von Sonderwünschen der Betreiber“(!) gesenkt werden. Im Idealfall ist die Steuerung im Container elektrisch und hydraulisch komplett vormontiert. Unter den anwesenden Beratern und Experten herrschte Einigkeit, dass dieses Ziel mit den Herstellern angegangen werden sollte – aber auch darüber, dass in einem Tourismusland wie Österreich gerade beim Bau einer Anlage Rücksicht auf das Landschaftsbild genommen werden muss.

P1040651Eine Sicherung gegen Überdruck durch eine gewichtsbelastete „Schaumfalle“.
(
Foto: ÖKL)

Mit eindrucksvollen Bildern von schwersten Schäden auch an (sehr) großen Anlagen unterstrich ein Vortragender den Aspekt der Sicherheit unter Berücksichtigung des Explosionsschutzes. Selbst noch beim Ausfahren des ausgegasten Inhaltes aus dem Endlager kann die dorthinein nachströmende Luft mit dem Restgas ein gefährliches Gemisch bilden. Zum Zünden ist längst nicht immer offenes Feuer oder ein Blitz notwendig, ebenso kann bereits das Verschieben eines Tores den entscheidenden, mechanisch erzeugten Funken liefern. Das Schalten eines Relais, ja selbst das Betätigen eines Lichtschalters kann einen elektrischen Funken auslösen, desgleichen statische Elektrizität durch die Reibung beim Öffnen eines Schubtores.

Unweit vom Tagungsort liegt der Exkursionsbetrieb, der auf 500 ha Fläche die Futterfläche für 200 Milchkühe und im Weiteren die Substratbasis für drei Anlagen mit je 250 kW elektrischer Leistung hat. Die am Stammbetrieb neben dem Strom anfallende Wärme dient neben Betrieb des Fermenters, (der mit höherer als der üblichen Temperatur beaufschlagt wird) zur Beheizung umliegender Häuser.

P1040638Der Anteil der Betriebe (hier der Exkursionsbetrieb in Tobaj bei Güssing), die Gülle aus der Tierhaltung im Fermenter nutzen, überwiegt jene, die Mais direkt zum „Füttern“ in die Biogasanlage einbringen. (Foto: ÖKL)

Nicht alles Gas wird an Ort und Stelle abgearbeitet, sondern zum Teil in zwei Satellitenanlagen in ca. 3 und 6,5 km geleitet. Weil Gas und nicht Wärme transportiert wird, erübrigt sich eine teure Isolation der Kunststoffrohre, die mit speziellem Gerät „eingepflügt“ wurden. In den Anlagen wird mit dem Gas in den Blockkraftwerken Strom erzeugt. Die auch hier anfallende Wärme wird für den Sommerbetrieb der örtlich angeschlossenen Heizwerke genutzt, während sie im Winter die Hackschnitzelheizung ergänzt.

Das Konzept ist betriebswirtschaftlich schlüssig, wie sich mittlerweile erwiesen hat. Dies haben die Banken anfangs nicht so gesehen.

Der Arbeitskreis hat seinen „Fortbildungsauftrag“ im Rahmen seines Arbeitskreises zu den oben genannte Themen erfüllt, wie aus dem Echo und den wiederum ausgiebigen – mitunter kontroversen – Diskussionen sowie aus den Bewertungsbögen geschlossen werden darf.

(Bericht: Gebhard Aschenbrenner)