Biodiversitätsforschung in Bergweideökosystemen

Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Kulturlandschaftsforschung des BM für Wissenschaft und Forschung

Konzeptidee und Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Holzner
Bearbeitung im ÖKL: Aschenbrenner, Munduch, Priplata, Scholl, Steurer
Projektpartner, Beteiligte: Koordinationsbüro Kulturlandschaftsforschung, Institut für Botanik der Universität für Bodenkultur, Dr. Ruth Wokac, Dr. Herbert Wokac

Bearbeitungszeitraum: 1997-2001

Die Idee und das Ziel
Anhand von vier Modellregionen werden die komplexen Zusammenhänge zwischen Mensch, Tier und Pflanze im österreichischen Berggebiet in Vergangenheit und Gegenwart analysiert. Dabei werden unter anderem die Ursachen und Rahmenbedingungen, die den raschen Zusammenbruch, der alten, ehemals stabilen Ökosysteme im Berggebiet bedingen, beleuchtet. Weiters soll der Frage nachgegangen werden, ob und auf welche Weise die Erhaltung dieser Ökosysteme eine gesellschaftliche Bedeutung besitzt. Das ÖKL ist mit dem landwirtschaftlichen und hier vor allem mit dem landtechnischen sowie dem sozioökonomischen Teil des interdisziplinären Projektes betraut worden.

Das Projekt
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes sollen Ökologen und Sozioökonomen gleichgewichtig zusammenarbeiten. Anhand von Modellgebieten (Fallstudien) soll zunächst die betriebswirtschaftliche Bedeutung der Grünland- und Weidewirtschaft sowie die Bandbreite der vorherrschenden Wirtschaftsweisen untersucht werden. Entsprechend der Problematik des jeweiligen Modellgebietes sollen biowissenschaftliche Fragestellungen exakt behandelt werden. Die humanökologische Analyse der Zusammenhänge zwischen kultureller Identität des Bergbauern und der Ausprägung alpiner Kulturlandschaften der Modellgebiete soll die multidisziplinären Erhebungen zum Wirkungskomplex Mensch/Tier/Vegetation/Landschaft von Berglandökosystemen abrunden. Erst diese Multi- bzw. Interdisziplinarität ermöglicht eine ganzheitliche Folgenabschätzung gegenwärtiger Tendenzen, sodaß Vorstellungen für die Notwendigkeit und Möglichkeiten steuernder Maßnahmen entwickelt werden können.

Die vielseitige Grenzlage (aufgrund ökologischer, ökonomischer oder auch geographisch/politischer Bedingungen) bereitet der Landwirtschaft in Bergregionen eine Reihe von Problemen, birgt aber auch Chancen. Grenzen werden gesetzt (z.B. der Ertragssteigerung); andererseits sind es oft gerade Grenzgebiete, in denen Alternativen möglich sind und entwickelt werden, wo also Grenzen wieder durchbrochen werden.

Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen auch die für die Landschaftsausprägung von Weiden quasi “verantwortlichen” Haustiere als Bestandteil der Biozönosen untersucht werden. Mittels einer Haustier-Freilandökologie wird den Wirkungen von domestizierten und wilden Pflanzenfressern auf ihren Lebensraum, Weidelandschaften und -vegetation, nachgegangen werden.

Eines der Grundprinzipien bei der Durchführung des Projektes ist eine möglichst aktive Einbeziehung der Beteiligten vor Ort (als Landwirt, Fremdenverkehrsfunktionär, Naturschützer, usw. aber auch als Mensch).

Die Suche nach Lösungen soll in diesem Projekt eine größere Rolle spielen als in Grundlagenprojekten üblich. Da die eingangs erwähnten Veränderungen heutzutage eine derartige Rasanz erreicht haben, daß Datensammlungen schon im Laufe des Projektes nur mehr historischen Wert haben können, muß der Schwerpunkt in der Analyse von Prozessen und ihrer Dynamik liegen.

Als Modellgebiet ausgewählt wurden:

Projektergebnis

Anfang 2001 wurde das Forschungsprojekt abgeschlossen. Die Forschungsergebnisse werden dann vom Wissenschaftsministerium zusammengefasst und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Ein Ergebnis ist die Veranstaltung Bergland(wirt)schaft nach dem “Jahr der Berge”, die in der Zeitschrift Land & Raum 1/2003 zusammengefasst wurde.