Technikeinsatz auf Basis von natürlichen Bodenprozessen: Bericht

img_biolandbau großenz 2011: Schau auf Deinen Boden

Am 13. Oktober 2011 veranstaltete das Österreichische Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung gemeinsam mit der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und der Universität für Bodenkultur in Großenzersdorf ein Intensivseminar zum Thema Technikeinsatz auf Basis natürlicher Bodenprozesse – ‚Schau auf Deinen Boden‘.


Johann Sedlmeier bei der Erklärung der Bodenbearbeitungsgeräte

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Neben PraktikerInnen waren auch LehrerInnen und BeraterInnen zahlreich vertreten. Nach der Begrüßung durch Herrn Dr. Helmut Wagentristl, Leiter der Versuchswirtschaft, kam Dr. Gerhard Moitzi (BOKU, Institut für Landtechnik) direkt zum Thema. Er referierte über das Problem der zunehmenden Bodenbelastung durch die steigenden Radlasten und wies auf die Erosion des Bodens durch unsachgemäße Bodenbearbeitung hin.

Im Anschluss informierte Dr. Andreas Bohner (LFZ Raumberg-Gumpenstein) die TeilnehmerInnen über wichtige bodenkundliche Grundkenntnisse. Wer mit dem Boden arbeitet sollte sein ihn und seine Dynamik kennen. Neben den wichtigsten Bodenarten wurden auch die bodenbildenden Faktoren erläutert.

Wasser ist ein begrenzender Faktor in der Landwirtschaft und umso mehr an Bedeutung gewinnt das Management des Bodenwasserhaushaltes. Dr. Gernot Bodner (BOKU, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung) stellte die Komponenten der Wasserbilanz vor. Außerdem wies er darauf hin, dass Zwischenfrüchte aufgrund ihrer Hauptvegetationszeit im Herbst sehr wassereffizient sind. Ertragseffekte in der Hauptfrucht sind aufgrund von Wasserkonkurrenz wenig wahrscheinlich.

Johann Sedlmeier, ehem. Leiter der Landmaschinenschule Triesdorf und über die Grenzen hinaus bekannter Ackerbauexperte, appellierte an die TeilnehmerInnen, dass neben der pas-senden Technik vor allem der Zeitpunkt des Technikeinsatzes entscheidend sei. Dafür gibt es aber kein Patentrezept. Jedes Jahr ist anders und jeder Landwirt hat unterschiedlichen Herausforderungen zu begegnen. Dennoch sind für alle LandwirtInnen unter anderem folgende Schwerpunkte entscheidend: Ertragsgrundlage schaffen, Wasserspeichervermögen erhöhen, Erosionen minimieren, Humus aufbauen und Beikräuter regulieren. Weiters wies Herr Sedlmeier daraufhin, dass beispielsweise bei der Saat Frontarbeitsgeräte zur Saatbeetbereitung sinnvoll eingesetzt werden können und damit zusätzliche Überfahrten bzw. hohe Frontgewichte aus Beton vermieden werden.

Am Nachmittag hatten die TeilnehmerInnen des Seminars die Möglichkeit, in Kleingruppen folgende Stationen bzw. Schwerpunkte zu besichtigen und zu besprechen.

1) Reifendruck – Treibstoffsparen
DI Franz Handler von der BLT Wieselburg und DI Michael Deimel von der LK NÖ gaben mittels Infotafeln einen breiten Überblick darüber, wie man in der Landwirtschaft, vor allem bei der Bodenbewirtschaftung, Treibstoff sparen kann. Diese Treifstoffspartipps reichen vom Fahren im richtigen Drehzahlbereich bis hin zur Wartung des Traktors. Der passende Reifendruck hat nicht nur Einfluss auf den Treibstoffverbrauch sondern auch auf mögliche irreversible Bodenverdichtungen. Beim Fahren am Feld ist ein weitaus niedriger Reifendruck passend als beim Fahren auf der Straße. Dieses Dilemma kann eine Reifendruckregelanlage bestmöglich lösen.

2) Besprechung eines Bodenprofils
Dr. Andreas Bohner und Dr. Gernot Bodner verdeutlichten mit Hilfe eines Bodenprofiles am Feld die Erläuterungen vom Vormittag. Neben der Bodenart sowie den Bodeneigenschaften wurden u. a. die Durchwurzelung sowie das Wasserspeichervermögen des nicht allzu tiefgründigen Bodens mit schottrigem Untergrund an der Versuchswirtschaft besprochen.

3) Besprechung der Geräte
Aufgrund des starken Regens am Vortag war ein Befahren des Ackers nicht möglich. Als Ersatzprogramm wurden verschiedene Bodenbearbeitungs- und Saatgeräte im Stand besprochen. Herr Sedlmeier verwies auf die unterschiedlichen Einsatzmöglich-keiten der Geräte und stand den TeilnehmerInnen für Fragen zur Verfügung.

Diese Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr, dass Praxisseminare sowohl bei LandwirtInnen als auch bei BeraterInnen, LehrerInnen und Studierenden sehr gefragt sind und gerne besucht werden. Vor allem der Stationenbetrieb am Nachmittag ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Themenbereichen. In den Kleingruppen wur-den Fachfragen eingängig beantwortet und teilweise kontrovers diskutiert.

Martin Unterweger
ÖKL

Die Vortäge:

Andreas Bohner: Bodenkundliche Grundkenntnisse:
Vortrag 2011 Bohner [pdf, 648 K]

Gernot Bodner: Management des Bodenwasserhaushaltes:
Vortrag 2011 Bodner [pdf, 3.6 MB]und
Zusammenfassung Bodner

Gerhard Moitzi: Bodenbelastung durch Technikeinsatz:
Vortrag 2011 Moitzi [pdf, 5.1 MB]

Johann Sedlmaier: Bodenbearbeitung und mechanische Unkrautregulierung:
Vortrag 2011 Sedlmeier [pdf, 14.7 MB]