Beschreibung
Die einfache Punktfundamentierung von Bauwerken hat − neben der Wirtschaftlichkeit, der Standsicherheit und den für diese Bauweise maximal möglichen Lastabtrag − das Ziel, ohne großen Erdaushub und Materialeinsatz auszukommen. Die Errichtung soll ganzjährig mit leichten Maschinen, bei möglichst allen Bodenarten und auch in unwegsamen Gelände oder bei Hanglage durchgeführt werden können. Weitere Ziele sind eine schnelle Bauzeit und die unmittelbare Belastbarkeit nach der Herstellung sowie die Rückbaumöglichkeit und Wiederwendbarkeit der Punktfundamente.
Durch die hohe Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung gehen in Österreich täglich wertvolle Böden unwiederbringlich verloren. Diese Flächen haben eine wichtige Funktion für die Versickerung von Oberflächenwasser, die Produktion und zum Erhalt der Biodiversität. Noch dazu ist im Humus Kohlenstoff gebunden; eine Erhöhung des Humusgehalts wirkt als CO2-Senke.
Von Landwirtinnen und Landwirten wird der Vorteil geschätzt, dass die meistens sehr wertvollen Böden rund um die Hofstelle erhalten werden können, wenn dort gebaut werden muss. Außerdem wird es künftig wichtig sein, vorhandene versickerungsfähige Flächen nicht dauerhaft zu versiegeln, um die Spitzenabflussmengen bei Hochwasserereignissen nicht weiter zu erhöhen. Nebenbei sind aufgeständerte Gebäude im Hochwasserfall besser geschützt.
Mit dem Einsatz von Punktfundamentierungen, wie z.B. Schraubfundamenten, ist es – im Gegensatz zu klassischen Betonfundamenten – möglich, eine Versiegelung des Bodens bei der Neuerrichtung von Bauwerken zu vermeiden. Wird ein Rückbau durchgeführt, steht die überbaute Fläche als Produktionsstandort wieder zur Verfügung, da der Oberboden nicht unbedingt abgetragen werden muss und somit erhalten bleibt.
Im Wohnhausbau wurden bereits gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Schraubfundamenten gemacht. Die Vorteile der Bauweise sollten daher auch für die Errichtung von landwirtschaftlichen Bauwerken in Betracht gezogen werden, auch wenn das Erscheinungsbild der Bauwerke „in der Luft“ ungewohnt ist und eventuell entsprechende Rampen bzw. Treppen für den Höhenausgleich erforderlich sind.
Dieses Informationsblatt gibt vorrangig technische Hinweise für die Verwendung von Schraubfundamenten und zeigt Ideen für die Anwendungsmöglichkeiten im landwirtschaftlichen Bauwesen:
– Wohneinheiten, Auszugshäuser, Privatzimmer (ein- oder zweistöckig)
– Vermarktungsbereiche, sonstige Bauwerke für die Diversifizierung
– Lagerbereiche, Hallen
– Stallbauten für Schafe, Ziegen, Abferkelung, Pferde oder Hühner
– Weideunterstände
– Hochstände
– temporäre bzw. provisorische Bauten
Inhalt:
1 Vorbemerkungen
2 Ausgewählte Rechtsvorschriften und Normen
3 Planung der Hofentwicklung
4 Arten von Punktfundamentierungen
5 Schraubfundamente: Technische Informationen
6 Bodenplatte bei Schraubfundamenten
7 Wirtschaftliche Betrachtung von Schraubfundamenten
8 Kontakte
Redaktion: DI David Unterrainer und DI Dieter Kreuzhuber (beide ÖKL) in Abstimmung mit den Montagefirmen
