Partizipation im ländl. Raum

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L/R 2009/3

Kategorie:

Beschreibung

Die Herbstausgabe ist dem Thema Partizipation in ländlichen Raum gewidmet.

img_LR 2009 3 Cover:

Preis 3,36 Euro, office@oekl.at, 01/505 18 91

Editorial von DI Barbara Enengel:

Partizipation, ein viel gebrauchtes Wort und unterschiedlich angewendetes Konzept, kommt eine steigende Bedeutung zu, wie etwa die Lokale Agenda 21, das Weißbuch Europäisches Regieren und das LEADER-Programm betonen. Die Beteiligung der Bevölkerung lässt eine gesteigerte Akzeptanz und eine raschere Umsetzung der geplanten Maßnahmen erwarten. Gleichzeitig werden alle beteiligten AkteurInnen vor einige Herausforderungen in ihrer Zusammenarbeit gestellt. Das Thema Partizipation greifen wir in dieser Ausgabe von Land & Raum auf und beleuchten dessen Vorteile und Herausforderungen. Der Bogen wird von Partizipation in Boden-, Wasser- und Naturschutz, Kulturlandschaftserhaltung über die Lokale Agenda 21, Partizipation in der Raumplanung bis zur Beteiligung von Jugendlichen und älteren Menschen gespannt.

Wolfgang Pfefferkorn bietet in seinem Beitrag einen Überblick zum Begriff der Partizipation, den Intensitätsstufen der Beteiligung und zeigt die Elemente eines Erfolg versprechenden Partizipationsprozesses √ wie Transparenz, Vertrauenswürdigkeit, Respekt vor gegnerischen Meinungen und die Bereitschaft zu Kompromissen √ auf. Weiters stellt er in seinem Artikel die Strategiegruppe Partizipation vor. Bettina Riedmann und Hans Kordina gehen auf Partizipation in Planungsprozessen ein. Die Notwendigkeit der Beteiligung der Bevölkerung wird etwa an den Beispielen einer Ausweisung eines Gewerbegebietes neben einem Wohngebiet, einer Errichtung eines landwirtschaftlichen Betriebes innerhalb eines dörflichen Siedlungsgebietes und einer Gemeindeentwicklung diskutiert. Die Beteiligten können die Inhalte der Planung mitgestalten und tragen im besten Fall die Planungsziele und Ergebnisse mit.

In ihrem Artikel berichtet Tatjana Fischer über ihre Erfahrungen aus drei Zukunftsdialogen im Südburgenland zum Thema Zukunft des Altseins und Älterwerdens im ländlichen Raum. Im Rahmen einer umfassenden Dorferneuerung entwickelten GemeindebewohnerInnen gemeinsame Visionen und erarbeiteten konkrete Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen am Land.

Mein Beitrag widmet sich dem Thema Natura 2000 und Partizipation und erläutert die Praxis der Natura 2000-Steuerungsgruppen in Österreich. Exemplarisch wird eine Tiroler Natura 2000-Steuerungsgruppe näher vorgestellt, in der die Schutzgebietsbetreuung zusammen mit InteressenvertreterInnen der Gemeinde, der Land- und Forstwirtschaft, der Bergwacht, des Tourismus und des Naturschutzes Maßnahmen für das Schutzgebiet festlegt. Martina Scherz und Susanne Staller geben Einblick in ein laufendes Projekt zum Boden- und Wasserschutz, dessen Ziel es ist, gemeinsam mit ExpertInnen, der Bevölkerung und den LandwirtInnen eine tragfähige Grundlage für einen nachhaltigen Umgang mit Boden und Wasser in der Gemeinde Michelhausen zu erarbeiten. Der Bürgerbeteiligung und der Bewusstseinsbildung in der Gemeinde kommt im Projekt besondere Bedeutung zu.

Eine weitere Facette der Beteiligung zeigen Pamela Mühlmann und Andreas Muhar auf, indem sie freiwillige lokale Landschaftspflege-Initiativen als einen Beitrag zur Kulturlandschaftserhaltung beschreiben. Wie anhand der Aktion Heugabel und den Landschaftspflegeaktionen am Hesselberg demonstriert, kann diese Form des zivilgesellschaftlichen Engagements landschaftliche Qualitäten erhalten und die Dorfgemeinschaft stärken.

Die Lokale Agenda 21 in Oberösterreich thematisiert Wolfgang Mader. Er beschreibt die Schlüsselfaktoren Bewusstsein, Bildung, Beziehung und Beteiligung und den Ablauf eines Agenda 21-Prozesses. Die vielfältigen inhaltlichen Ausrichtungen veranschaulichen das Agenda 21-Fest in Prambachkirchen, die Agenda 21 in Vorchdorf zum Thema Integration und der Agenda 21-Herbst in Vorderstoder als aktuelle Umsetzungsbeispiele.

Renate Fuxjäger und Wolfgang Pichler widmen sich der Beteiligung von Jugendlichen in der Freiraumgestaltung. Im Beitrag sind Tipps für Ausweisung, Planung und den Bau von Jugendfreiräumen, für die Arbeit mit Jugendlichen, für Nutzungsvereinbarungen und die Gleichstellung der Jugendlichen aufgelistet. Weiters wird auf das regionale Jugendnetzwerk Wels Land eingegangen.

Abschließend darf ich mich als neues Redaktionsmitglied vorstellen. Ich verfasse meine Dissertation an der Universität für Bodenkultur im Rahmen des Doktoratskollegs Nachhaltige Entwicklung (dokNE) zum Thema ≥Partizipative Entscheidungsfindung in Naturschutz und Kulturlandschaftsentwicklung≥. In der Arbeit analysiere ich Kulturlandschaftsprojekte, Natura 2000-Steuerungsgruppen und ein LIFE-Natur Projekt aus der Sicht der involvierten AkteurInnen.
Barbara Enengel