Beschreibung
Die Sommerausgabe von Land & Raum beschäftigt sich mit der Halbzeitbewertung des Programms für ländliche Entwicklung 2007 bis 2013.
Preis: 3,65 Euro, office@oekl.at, 01/505 18 91
EDITORIAL von DI Julia Neuwirth
Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Land- und Forstwirtschaft haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Stand früher die Versorgung der Bevölkerung mit leistbaren Lebensmitteln im Vordergrund, so wird dem primären Wirtschaftssektor heute eine Vielzahl von Aufgaben zugedacht: Neben der nachhaltigen Erzeugung von qualitativ hochwertigen und gesunden Lebensmitteln, nachwachsenden Rohstoffen und Energieträgern sollen die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe z.B. zum Boden-, Wasser- und Klimaschutz, zur Pflege der Kulturlandschaft, zum Umwelt- und Artenschutz sowie zum Schutz vor Naturgefahren beitragen. Die kleinstrukturierte österreichische Land- und Forstwirtschaft und der hohe Flächenanteil an Berggebieten beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe. Gleichzeitig drängt der freie Markt zu Intensivierung und Kostensenkung. Um innerhalb dieser Rahmenbedingungen möglichst viele der gesellschaftlich erwünschten Aufgaben erfüllen zu können, bedarf es wirksamer Abgeltungs- und Förderinstrumente.
Der ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) fungiert seit 2007 als ein einziges Finanzinstrument für die Politik der ländlichen Entwicklung in der EU. Die Mittel dieses Fonds dienen der Umsetzung von vier thematischen Schwerpunkten (Achsen), welche im Ländlichen Entwicklungsprogramm LE 07-13 verankert sind:
+ Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft, + Verbesserung der Umwelt und der Landschaft, + Steigerung der Lebensqualität und der Diversifizierung der Tätigkeiten im ländlichen Raum und + Strategien zur lokalen Entwicklung (LEADER-Projekte).
Insgesamt stehen für die Umsetzung des Programms LE 07-13 in Österreich rund 8 Mrd. Euro öffentliche Mittel zur Verfügung, wovon die Hälfte von der EU stammt. In Zeiten knapper Finanzmittel wird es zusehends wichtiger, die vorhandenen Gelder möglichst zielorientiert und kosteneffizient einzusetzen, wofür eine Evaluierung die notwendigen Entscheidungsgrundlagen liefert. Gleichzeitig trägt die Evaluierung dazu bei, das staatliche Handeln für die SteuerzahlerInnen transparenter zu machen.
Die im Jahr 2010 durchgeführte Halbzeitbewertung des Programms LE 07-13 bildet eine wichtige Basis für die Gestaltung des Förderprogramms nach 2013. Um die Ergebnisse dieser Halbzeitbewertung einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, widmet sich die vorliegende Ausgabe von Land & Raum diesem Thema.
Nach einem Einführungsartikel von Ignaz Knöbl über die Abwicklung der Ländlichen Entwicklung 07-13 aus der Sicht der Verwaltungsbehörde gewährt Karl Ortner Einblicke in die Anforderungen an die Evaluierung und deren Organisation in Österreich, um anschließend kurz die ökonomischen und umweltbezogenen Wirkungen des gesamten Programms LE 07-13 vorzustellen. Die nachfolgenden Artikel beschäftigen sich mit den Evaluierungsergebnissen einzelner Fördermaßnahmen. Julia Neuwirth und Karl Ortner gehen der Maßnahme ‘Teilnahme von LandwirtInnen an Lebensmittelqualitätsregelungen’ auf den Grund. Sophie Pfusterschmid beleuchtet die Bedeutung der Bildungsmaßnahmen für die Umsetzung der Ziele des ländlichen Entwicklungsprogramms. Inwieweit die Fördermaßnahme ‘Dorferneuerung und -entwicklung’ zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Diversifizierung ökonomischer Aktivitäten im ländlichen Raum beiträgt, beantwortet Erika Quendler in ihrem Beitrag. Klaus Wagner thematisiert den Einfluss der Umweltmaßnahmen innerhalb der Förderung ‘Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes’ auf die Bevölkerung, die Wirtschaft und die Umwelt im ländlichen Raum. Richard Bauer widmet sich den forstlichen Maßnahmen, wobei er besonderes Augenmerk auf den Wiederaufbau des forstwirtschaftlichen Potenzials, Investitionen in forstliche Infrastruktur und die Verbesserung des wirtschaftlichen Werts der Wälder legt. Gerhard Hovorka und Barbara Steurer zeigen die Wirkungen der Ausgleichzulage und der Almförderung auf die Berglandwirtschaft auf und zu guter Letzt stellt Thomas Dax die Ergebnisse des Leader Schwerpunktes vor.
Für eine lückenlose Darstellung der gesamten Evaluierung ist in diesem Heft leider nicht ausreichend Platz, jedoch hoffe ich, dass Ihnen die Lektüre interessante Einblicke in die Halbzeitbewertung gewährt!
Julia Neuwirth